Bewerbung per WhatsApp: Ablauf & Stolperfallen

Bewerbung per WhatsApp: Ablauf & Stolperfallen

Professionell bewerben | 04.10.2023

Die Bewerbung per WhatsApp wird zunehmend genutzt. Doch der Messenger ist nicht für jeden Bewerbungsprozess ideal. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei einer Bewerbung via WhatsApp achten sollten.

WhatsApp hat sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Kommunikationskanal entwickelt. Kein Wunder also, dass auch immer mehr Bewerbungen über den Messenger verschickt werden. Die WhatsApp-Bewerbung ist schnell, unkompliziert und günstig. Doch diese Art der Kontaktaufnahme birgt auch Risiken und eignet sich nicht für jeden Bewerbungsprozess. In diesem Artikel erfahren Sie, wie eine Bewerbung via WhatsApp funktioniert, welche Vorteile und Nachteile der Kanal hat und worauf Sie dabei achten sollten. So gelingt Ihnen die moderne Bewerbung per WhatsApp und der Weg zum Traumjob!

So läuft die Bewerbung per WhatsApp ab

Idealerweise findet man die Handynummer oder WhatsApp-Nummer des Ansprechpartners bereits in der Stellenanzeige. Fehlt die Nummer, lohnt ein Blick auf die Karriereseite. 

Haben Sie die passende Nummer, geht es auch schon los. Öffnen Sie den Chat und stellen Sie sich kurz vor. Geben Sie an, auf welche Stelle Sie sich bewerben und fassen kurz Ihre Qualifikationen zusammen. Fügen Sie dann Ihren Lebenslauf und andere relevante Dokumente bei.

Achten Sie auf eine höfliche und professionelle Formulierung. Siezen Sie den Ansprechpartner und vermeiden Sie Emojis. Fragen Sie nach 1-2 Tagen höflich nach, ob Ihre Bewerbung angekommen ist.

Vor- und Nachteile der WhatsApp-Bewerbung 

Diese Vorteile bietet WhatsApp

  • Schnelligkeit: Sie können blitzschnell reagieren, wenn Sie eine interessante Stelle entdecken. Das verschafft Ihnen einen zeitlichen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern.
  • Unkompliziert: Einfach Nummer eingeben und losschreiben. Kein Anschreiben, Bewerbungsmappe zusammenstellen oder Gang zum Postkasten nötig.
  • Direkter Draht: Mit WhatsApp kommen Sie sofort in direkten Kontakt mit dem Personaler. Rückfragen können schnell geklärt werden.
  • Kostengünstig: Sie sparen sich Porto, Druck- und Papierkosten. WhatsApp ist kostenlos.
  • Ökologisch: Da alles digital läuft, ist die WhatsApp-Bewerbung deutlich umweltfreundlicher.
  • Aktuell: Sie präsentieren sich als moderner, digital-affiner Bewerber.
  • Persönlich: Über Sprachnachrichten kann man einen persönlicheren Eindruck hinterlassen.
  • Multimedial: Bilder, Videos oder Sprachnachrichten können mitgeschickt werden

Nachteile der WhatsApp-Bewerbung

Die Bewerbung über WhatsApp kann praktisch sein, birgt aber auch Risiken. Bewerber sollten WhatsApp nur nutzen, wenn es explizit von der Firma in der Stellenanzeige gewünscht wird.

Viele Unternehmen verwenden ein Bewerbermanagement-System. Bewerbungen, die außerhalb des Systems eingehen, werden oft nicht berücksichtigt. Für Personaler ist der zusätzliche Aufwand, Bewerbungen aus WhatsApp in das System zu übertragen, enorm. Zudem ist die informelle Kommunikation über WhatsApp für viele Unternehmen nicht adäquat. Wichtige Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse kommen zu kurz oder fehlen ganz. Das wirkt unseriös.

Auch die vermeintliche "Schnelligkeit" der Bewerbung ist trügerisch. Oft dauert die Bearbeitung von WhatsApp-Bewerbungen länger, da zusätzliche Rückfragen nötig sind.

Bewerber sollten WhatsApp daher nur in Ausnahmefällen für Initiativbewerbungen nutzen. In den meisten Fällen ist die formelle Bewerbung per E-Mail oder Online-Formular die bessere Wahl. Nur so ist ein professioneller Bewerbungsprozess sichergestellt.

  • Seriosität: WhatsApp wirkt für manche Unternehmen zu informell.
  • Datenvolumen: Anhänge können das Volumen belasten.
  • Kurze Texte: Inhalte müssen auf wenige Sätze begrenzt werden.
  • Keine Anschreiben/Mappe: Die formelle Bewerbung fällt weg.
  • Ungeeignet für konservative Unternehmen: Nicht alle Firmen akzeptieren Bewerbungen via Messenger
    Flüchtigkeit: Nachrichten können leicht übersehen werden.
  • Kein Bewerbermanagement: WhatsApp ersetzt in vielen Unternehmen kein Bewerberportal.
  • Informieren Sie sich vorab, ob das Unternehmen WhatsApp für Bewerbungen nutzt. Fragen Sie im Zweifelsfall lieber nach.

No-Gos und Stolperfallen bei WhatsApp-Bewerbungen 

  • Zu häufiges Nachfassen: Auch wenn Sie nach 1-2 Tagen höflich nachfragen können, sollten Sie den Personaler nicht mit ständigen Statusabfragen nerven.
  • Ungeduldig oder fordernd wirken: Bleiben Sie immer freundlich und professionell, auch wenn es mal etwas dauert. Vermeiden Sie einen unfreundlichen oder vorwurfsvollen Ton.
  • Unangemessene Kommunikationszeiten: Schreiben Sie dem Personaler nicht nachts um 3 Uhr oder am Wochenende, außer Sie wurden dazu aufgefordert.
  • Private oder unprofessionelle Inhalte: Senden Sie keine privaten Fotos, Sprachnachrichten oder Emojis. Halten Sie die Kommunikation professionell.
  • Rechtschreib- und Grammatikfehler: Auch bei WhatsApp ist korrekte Rechtschreibung ein Muss. Lassen Sie die Texte am besten von einer zweiten Person gegenlesen.
  • Falsche Kontaktperson: Stellen Sie sicher, dass Sie die Nachricht auch wirklich an den richtigen Ansprechpartner senden.
  • Fehlende Bewerbungsunterlagen: Schicken Sie alle angeforderten Dokumente wie Lebenslauf, Zeugnisse mit. Nichts ist unprofessioneller als eine unvollständige Bewerbung.

Mit etwas Sorgfalt lassen sich diese No-Gos leicht vermeiden. Dann steht einer professionellen WhatsApp-Bewerbung nichts mehr im Wege!

Checkliste für die Bewerbung per WhatsApp

Vorbereitung

  • Jobangebot sorgfältig durchlesen
  • Passende Kontaktperson beim Unternehmen herausfinden (falls nur die Personalabteilung angegeben ist)
  • Geeignete Bewerbungsunterlagen zusammentragen (Lebenslauf, Zeugnisse, Zertifikate usw.)
  • Unterlagen als PDF für den Versand vorbereiten
  • WhatsApp aufgeräumt und professionelles Profilbild einstellen
  • Status und Info bei WhatsApp auf unpassende Sprüche oder Emojis prüfen

Bewerbung verfassen

  • Persönliche, höfliche Anrede formulieren
  • Interesse an der Stelle bekunden
  • Eigenqualifikationen und Motivation darstellen
  • Gewünschte Unterlagen als Anhang beifügen
  • Korrekturlesen auf Rechtschreibung und Grammatik
  • Bewerbung an die richtige Kontaktperson senden
  • Keine Chatbegriffe verwenden (asap, f2f, thx, etc.)

Nachbereitung

  • 1-2 Tage nach Erstkontakt höflich nachfragen
  • Immer freundlich und geduldig bleiben
  • Nicht zu schnell und unüberlegt antworten
  • Keinen Smalltalk über Private Themen

Beispiel für eine WhatsApp Bewerbung 

Guten Tag Frau Müller,

mein Name ist Max Mustermann. Ich habe Ihre Stellenanzeige für die Ausbildungsstelle als Kaufmann im Einzelhandel auf Stellenmarkt.de gesehen.

Die Ausbildung in Ihrem Unternehmen interessiert mich sehr, da Sie viele Filialen in meiner Region haben und ich gerne im Verkauf arbeiten möchte. Ich bin kommunikativ, teamfähig und lerne schnell - Eigenschaften, die meiner Meinung nach gut zu dieser Ausbildung passen.

Anbei sende ich Ihnen meine Bewerbungsunterlagen:

Lebenslauf
Zeugnisse
Bescheinigungen

Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Bewerbung prüfen und mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Max Mustermann

Kontaktdaten:  Adresse, E-Mail-Adresse

Fazit: WhatsApp mit Bedacht als Bewerbungskanal nutzen

Die Bewerbung über WhatsApp kann eine zeitgemäße, schnelle und unkomplizierte Möglichkeit sein, um mit Unternehmen in Kontakt zu treten. Doch Bewerber sollten auch die Risiken kennen und WhatsApp gezielt einsetzen.

Informieren Sie sich vorab, ob das Unternehmen WhatsApp für Bewerbungen nutzt. Fragen Sie im Zweifel lieber nach. Mit einer professionellen Vorbereitung und Kommunikation lassen sich Fettnäpfchen vermeiden.

Nutzen Sie die Checkliste in diesem Artikel, um Ihre WhatsApp-Bewerbung perfekt vorzubereiten. So gelingt der moderne Weg zum Traumjob mit WhatsApp.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.