Die ersten Wochen im Job: permanentes Lernen
Ob Sie mit sehr viel Elan oder auch mit Ängsten in den neuen Job gehen, spielt keine Rolle für die Tatsache, dass Sie sehr viel lernen müssen. Ihren alten Job sollten Sie absolut hinter sich lassen. Das betrifft auch alte Baustellen, also ungelöste Probleme, die möglicherweise sogar zur Kündigung geführt haben. Verarbeiten Sie diese geistig, dann schließen Sie tunlichst damit endgültig ab. Nur so können Sie erfolgreich in Ihren nächsten beruflichen Lebensabschnitt starten. Hier haben Sie genügend neue Anforderungen zu bewältigen, denn es lauern Fettnäpfchen und Stolpersteine. Man geht davon aus, dass sich in den ersten 100 Tagen entscheidet, wie Sie sich auf Dauer positionieren können. Das ist so ähnlich wie bei Spitzenpolitikern. In diesen reichlich drei Monaten lernen Sie sehr viel - und zwar täglich. Nehmen Sie sich also nicht allzu viel vor. Vielleicht ist dieser Einstieg ein wenig mit dem Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium zu vergleichen. Dort lassen die Großen die Neulinge auch nicht sofort mitspielen. Zunächst ist Unterordnung angesagt. Berufserfahrene Einsteiger in einen Job wird das immer belasten, doch es hilft nichts: Sie sind wieder die Neulinge. Es stellen sich viele Fragen der sozialen Etikette:
- Wie grüßen Sie Ihre Vorgesetzten?
- Worüber dürfen Sie lästern?
- Sollen Sie Ihre Kollegen duzen?
- Sind in dieser Firma Privattelefonate erlaubt?
- Wie wichtig ist Pünktlichkeit im neuen Job?
Sehr wesentlich für die ersten Wochen im Job: Freundlichkeit
Das große Zauberwort in den ersten Wochen lautet Freundlichkeit. Das ist deshalb schwierig, weil es gerade in dieser Phase zu sehr viel Stress kommt. Immerhin kennen Sie die sozialen Regeln Ihres neuen Teams noch nicht, das muss zu kleinen und auch größeren Spannungen führen. Bleiben Sie jedoch unbedingt höflich und zuvorkommend, denn Sie geben in dieser Phase Ihre Visitenkarte ab. Nach dem ersten Eindruck in diesen Wochen wird man Sie nachhaltig beurteilen: “Das ist aber ein freundlicher Kollege!”
Informationen über die Firma
Die ersten Wochen sind für Sie eine Phase der Informationsbeschaffung. Sie hatten sich schon vorab bei der Vorbereitung Ihrer Bewerbung über das Unternehmen informiert, nun lernen Sie es von innen kennen. Sie können Ihre vorherigen Erkenntnisse also verifizieren. Nehmen Sie diesen Vorgang sehr ernst: Viele soziale Spielregeln haben auch etwas mit dem ökonomischen und strategischen Hintergrund des Unternehmens zu tun. So herrscht je nach Expansionsplänen und gefordertem Know-how auf Spitzenpositionen ein mehr oder weniger scharfer Konkurrenzkampf unter den Kollegen. Sollte es sich um ein inhabergeführtes Unternehmen handeln, müssen Sie den oder die Inhaber kennen. Vielleicht begegnen Sie so einer wichtigen Person demnächst am Kaffeeautomaten. Auch die Umgangsformen und internen Regeln der Firma sollten Sie rasch verinnerlichen. Nicht zuletzt müssen Sie sich natürlich gründlich in Ihr Fachgebiet einarbeiten, denn dafür hat man Sie eingestellt. Beweisen Sie Kompetenz und bleiben Sie dennoch höchst bescheiden. Damit sammeln Sie die meisten Pluspunkte.
Wie führen Sie sich ein?
Man wird Sie durch das Unternehmen führen und den Abteilungen vorstellen. Wie umfangreich dieser Vorgang ausfällt und ob Sie überhaupt alle Abteilungen kennenlernen, hängt von der Größe des Unternehmens ab. Überlegen Sie sich wenige Sätze (es kann einer genügen) zu Ihrer Person: “Hallo, ich bin der Peter Müller und verantworte ab sofort hier den Bereich …”. Wenn es eine wichtige Position ist, können Sie hinzusetzen: “Vorher war ich bei der Firma XY als … beschäftigt.” Das genügt. Ebenfalls von der Art und Größe des Unternehmens hängt ab, wie Sie Ihren Einstand geben. Kaffee und Kuchen für die eigene Abteilung sind allerdings Usus. Alkohol ist heutzutage - auch nach Feierabend - verpönt. So weit können Sie nach einigen Wochen bis Monaten gehen. Wenn Sie die Kollegen zu Kaffee und Kuchen einladen, bitten Sie auf jeden Fall den oder die Chefs dazu.
Spielen Äußerlichkeiten für die ersten Wochen im Job eine Rolle?
Das hängt von der Branche ab. Wenn Sie Techniker sind und gar einen Arbeitsanzug anziehen, sind sie unerheblich. Wenn Sie im Büro arbeiten, kann der Dresscode eine enorme Rolle spielen. Informieren Sie sich unbedingt über die Gepflogenheiten der Branche und - wenn möglich - der Firma. Mit dem richtigen Outfit drücken Sie Ihre Zugehörigkeit aus und lassen erkennen, dass Sie die Spielregeln akzeptieren. In konservativen Unternehmen mit vielen Hierarchiestufen - etwa in Banken - sollten Sie sich Ihre Kleidung besonders sorgfältig überlegen. Es gilt, den Dresscode absolut einzuhalten (etwa die von Männern erwartete Krawatte) und dennoch subtil den eigenen sozialen Rang zu unterstreichen. Wenn das ein eher untergeordneter Rang ist, müssen Sie als Mann also einen Anzug mit Krawatte tragen, der aber keinesfalls teurer sein kann als der Anzug Ihres Vorgesetzten. Zu schwierig, weil Sie den Anzug des Vorgesetzten ja nicht kennen? Des Rätsels Lösung ist der Preis: Angestellte auf einer unteren bis mittleren Position kommen nicht im 1.000-Euro-Anzug ins Büro, Chefs ab der mittleren Leitungsebene hingegen schon.