Elektroniker Geräte und Systeme: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Elektroniker Geräte und Systeme: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Berufsleben | 01.03.2020

Als Elektroniker Geräte und Systeme beschäftigen Sie sich mit der Entwicklung, der Herstellung, dem Einbau sowie der Programmierung von elektronischen Bauteilen. Der Beruf ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Was macht ein Elektroniker Geräte und Systeme*?

Als Elektroniker für Geräte und Systeme ist es Ihre Aufgabe, ein komplexes elektronisches Steuerungssystem zu entwickeln, welches auf die Belange dieser Firma zugeschnitten ist. Sie planen und entwickeln es, fertigen es an, verknüpfen es beim Einbau vor Ort mit industriell hergestellten Komponenten, programmieren es während der Inbetriebnahme. Abschließend betreuen Sie den Kunden weiterhin, bis diese Anlage optimiert ist.

Um dies etwas präziser darzustellen, geben wir Ihnen folgendes Beispiel:
Ein Gartenbaubetrieb möchte die Bewirtschaftung seiner Gewächshäuser und Freiflächen durch ein komplexes Beregnungssystem sowie Klimatisierung arbeitseffizienter gestalten. Die entsprechenden Regelsysteme gibt es zwar von unterschiedlichen Herstellern. Sie alle sind jedoch nicht zielorientiert auf genau diesen Betrieb zugeschnitten.

Dieses einzige Beispiel finden Sie in unzähligen anderen Bereichen wieder. Selbst ein Staubsauger oder Laptop ist mit elektronischen Regeleinheiten ausgerüstet. Diese wurden jedoch von firmeninternen Entwicklern für die Serienproduktion entworfen und zur Produktionsreife geführt. Ihre Aufgabe als Elektroniker Geräte und Systeme ist um ein Vielfaches umfangreicher, denn Sie werden bei der täglichen Arbeit immer wieder mit neuen Problemstellungen konfrontiert. Dies ist es, was diesen Beruf so interessant macht.

Von Ihnen wird ein hohes Maß an Mitdenken und eigener Kreativität erwartet. Damit heben Sie sich von allen Entwicklern im Elektronikbereich ab, die tagein tagaus in der Produktionsvorbereitung tätig sind.

Selbstverständlich sind Sie während Ihrer Lehrzeit nicht gleich auf sich allein gestellt. Sie arbeiten in einem Team oder unter der Anleitung eines erfahrenen Vorarbeiters. Schritt für Schritt werden Sie auf diese Weise an Ihr zukünftiges Berufsfeld herangeführt und sammeln täglich neue Erfahrungen. Setzen Sie diese um, bringen Sie diese auch bereits als Auszubildender täglich mit ein, indem Sie Lösungsvorschläge präsentieren. Diese werden mit Sicherheit nicht gleich aufgegriffen, aber Ihr Ausbilder erkennt, dass Sie Interesse und Freude an Ihrer Arbeit haben. Mit jedem Tag werden Sie sicherer, bis Sie schließlich zum eigenständigen Handeln befähigt sind.

Welche Voraussetzungen benötigen Sie als Elektroniker Geräte und Systeme?

Ohne fundiertes Grundwissen ist auch in diesem Beruf keine erfolgreiche Entwicklung möglich. Sie müssen in der Lage sein, physikalische und elektrisch/elektronische Zusammenhänge erkennen zu können. Sie benötigen handwerklich-technisches Geschick und benötigen eine ausgeprägte Lernbereitschaft. Elektronik finden Sie in vielen Bereichen im kleinstteiligen oder unsichtbaren Bereich. Deshalb müssen Sie in der Lage sein, mit Sorgfalt und Genauigkeit agieren zu können.
Da Sie in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten, müssen Sie körperlich gefestigt sein. Ihr Arbeitsfeld umfasst sowohl die Werkstatt als auch die Baustelle, letztere einschließlich aller Begleiterscheinungen von langen Arbeitstagen bis zur Auswärts-Montage.
Der berufliche Abschluss von Elektronikern Geräte und Systeme gliedert sich in der Reihenfolge der Häufigkeit wie folgt auf:

  • Mittlere Reife am häufigsten
  • Abitur oder Fachabitur
  • Hauptschulabschluss

Viele Firmen haben einen kaum noch abzudeckenden Bedarf an Auszubildenden. Deshalb geben deren Ausbilder aber auch Schulabgängern mit beliebigem Abschluss eine Chance. Dann sollte sich jedoch bereits im Vorstellungsgespräch oder während eines Praktikums eine positive Entwicklungstendenz abzeichnen.

Was verdienen Elektroniker Geräte und Systeme?

Als Elektroniker Geräte und Systeme haben Sie die Wahl zwischen unterschiedlich strukturierten Firmen. Darauf kommen wir später noch zu sprechen. Grundsätzlich ist die Bezahlung in einem Großbetrieb meist lukrativer als in einem kleineren Handwerksbetrieb. Andererseits erhältst Du eher bei Letzterem eine umfassende Ausbildung. Darüber hinaus ist die Vergütung auch weiterhin in den alten Bundesländern besser als in den neuen, sodass sich nur eine durchschnittliche Verdienstspanne darstellen lässt:

  • Einstiegslohn circa 1700 bis 2500 € brutto
  • Spitzenverdienst circa 3250 € brutto

Abzüglich aller Abgaben wie Lohnsteuer und Krankenversicherung ergibt sich daraus eine durchaus attraktive Bezahlung für einen hochqualifizierten Handwerksberuf.

Die Einstiegschancen

Wie bereits schon gesagt, suchen viele Firmen, sowohl im Handwerk als auch in der Produktion nach Auszubildenden zum Elektroniker Geräte und Systeme. Wenn Sie Interesse an einer solchen Ausbildung haben, stehen die Chancen dementsprechend günstig, und dies nicht erst seit dem derzeitigen Boom. Wenn Sie die unter Voraussetzungen genannten Grundlagen erfüllen, benötigen Sie „nur“ noch ein hohes Maß an Bereitschaft und Willenskraft, um diese anspruchsvolle Ausbildung auch noch erfolgreich abschließen zu können.

Arbeitgeber: Wer stellt Elektroniker Geräte und Systeme ein?

Diese Ausbildung integrierter Bestandteil zweier völlig unterschiedlicher Wirtschaftsbereiche. Dazu gehören:

  • Das Handwerk
  • Die Industrie und öffentlicher Dienst

Das Handwerk bietet den großen Vorteil der Vielseitigkeit während der Ausbildung und auch im späteren Berufsleben. Nirgendwo anders kommen auf Sie immer wieder neue, völlig unterschiedliche Aufgabenstellungen zu. Allerdings ist die Vergütung häufig etwas geringer als im tarifgebundenen Großbetrieb. Für Bewerberinnen ist die Ausbildung im Handwerk problembehaftet, denn die Arbeit erfolgt häufig auf Baustellen, wo geschlechtergetrennte sanitäre Einrichtungen und Umkleidemöglichkeiten nicht geschaffen werden können.
Großunternehmen wie Lufthansa, Deutsche Post, Bosch, die Bundeswehr und viele andere bilden ebenfalls aus. Hier ist die Ausbildung, aber auch die spätere Arbeit, jedoch meist firmenspezifisch und deshalb nicht allumfassend.

Karrierechancen

Im Handwerk bestehen alle spezifischen Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Sie können sich zum Polier oder Techniker qualifizieren, um künftig Teams anzuleiten, das Bauvorhaben zu organisieren und abzurechnen. Sie können ein Elektronikstudium absolvieren, um später Ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Im Großbetrieb bestehen die typischen Aufstiegschancen hinsichtlich einer besseren Vergütung oder Teamleitung. Auch hier können Sie später ein Studium absolvieren.

Wussten Sie schon,...

dass im Handwerk der Beruf des Elektronikers Geräte und Systeme häufig mit dem des Elektrikers verwechselt wird? Das liegt daran, dass beide Berufsgruppen in vielfacher Hinsicht die gleichen Arbeiten beim Kunden ausführen. Beim Elektriker liegt der Schwerpunkt jedoch mehr auf dem Bereich Installation einschließlich aller Nebenarbeiten. Sein Quereinstieg in den Bereich Elektronik ist fast nur mittels einer Zusatzqualifizierung möglich.

Jobangebote und ähnliche Berufe

Gibt es alternative Berufe zum Elektroniker Geräte und Systeme?

Sie sind noch nicht von diesem Ausbildungsgang überzeugt? Dann haben Sie mehrere Alternativen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Elektroniker Betriebstechnik. In diesem Bereich beschäftigen Sie sich mit der Installation von Schalt- und Steuerungsanlagen vor allem in Produktionsbetrieben oder Stromversorgungsunternehmen.
  • Elektroniker Gebäude- und Infrastruktursysteme. Hier besteht Ihr Aufgabengebiet vorrangig in der Automatisierung und Optimierung von elektronischen Anlagen der Gebäudeausrüstung.
  • Elektroniker Maschinen- und Antriebstechnik. Moderne Fertigungsanlagen benötigen energieoptimierte und beispielsweise robotergesteuerte Antriebe. Dies sind zwei typische Aufgabegebiete.

*Hinweis: Für ein erleichterndes Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich vom „Elektroniker Geräte und Systeme“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter ein. 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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