Beginnen wir ganz vorne, um einen umfassenden Eindruck zu erhalten, was es mit dem vermeintlich hochtrabenden Begriff der "Persönlichkeitsentwicklung" beim Menschen auf sich hat. Dabei handelt es sich keineswegs um Hokuspokus oder eine leere Floskel aus dubiosem Beratermund. Im Gegenteil, Persönlichkeitsentwicklung ist ganz entscheidend für den beruflichen Erfolg. Das fängt schon bei einer möglichst passenden Auswahl des Berufs an, zieht sich aber durchs gesamte Berufsleben, welches in der Regel ja immer wieder wechselnde Anforderungen stellt und in dem man nie aufhört, zu lernen. Und im Privaten wird man natürlich ebenso profitieren, wenn man seine Persönlichkeit und seine Fähigkeiten entfaltet. Was zum allgemeinen Wohlbefinden genauso beitragen wird, wie der Erfolg im beruflichen Leben.
Doch was versteht man genau unter Persönlichkeitsentwicklung?
Im Prinzip ist das Wort zwar selbsterklärend, doch was genau versteht man darunter, seine "Persönlichkeit zu entwickeln"? Gemeinhin besteht dieser Prozess aus drei tragenden Säulen, zu denen wir weiter unten noch kommen werden. Ganz basal gesehen bedeutet Persönlichkeitsentwicklung, seine Stärken und Schwächen zu erkennen. Erstere auszubauen, letztere zu mindern und auf diese Weise sowohl in beruflicher als auch menschlicher Weise zu reifen. Dies läuft in vielen Fällen zwar unbewusst ohnehin ab, wenn der Mensch sich unterschiedlichen Aufgaben zuwendet. Hier geht es aber um eine bewusste Steuerung, eventuell sogar Beschleunigung, in jedem Fall aber um einen zielführenderen Umgang mit den Möglichkeiten, die die Persönlichkeitsentwicklung bietet.
Eine genaue, wissenschaftliche Definition dieses Begriffes existiert allerdings nicht. Unterschiedliche Strömungen der Forschung haben sich mit diesem Bereich beschäftigt, von der Psychoanalyse bis zu konkreten Stufenmodellen. Diese Grundlagen sind aber nicht relevant dafür, selbst Schritte zu unternehmen, wie man seine Fähigkeiten entwickeln kann. Eine aktive Beschäftigung mit dem Thema wird nämlich auch ohne diesen theoretischen Hintergrund zu folgenden Zielen führen (können):
Was bringt es mir, aktiv an der Entwicklung meiner Persönlichkeit zu arbeiten?
Die Liste der potenziellen Vorteile ist ellenlang. Deshalb sei diese hier nur stichwortartig erwähnt, in den meisten Fällen ist es ohnehin klar, was sich dahinter verbirgt. Eine solche Entwicklung:
- steigert das Selbstbewusstsein
- schafft Krisenresistenz
- verdeutlicht die eigenen Werte
- bewirkt klareres Selbstbild
- bedeutet mehr Entspannung und Gelassenheit
Hinzu kommen etliche weitere direkte und indirekte positive Folgen einer solchen Entwicklung wie ein besserer gesundheitlicher Zustand und eine höhere Qualität der sozialen Beziehungen, welche reziprok auch die Leistungsfähigkeit steigern. Es gibt also mehr als nur einen guten Grund, sich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung aktiv auseinanderzusetzen.
Warum die Persönlichkeitsentwicklung aktiv in die Hand nehmen
Persönlichkeitsentwicklung und Karriere - wie hängt das zusammen?
Die gerade erwähnte höhere Leistungsfähigkeit wirkt sich natürlich auch positiv im Beruf aus. Und auf diesem Aspekt liegt auch der Schwerpunkt in diesem Text. Dabei ist Leistungsfähigkeit per se zwar begrüßenswert, aber noch nicht zielführend. Wer unendlich viel schuftet, aber das für sich falsche dabei tut, wird weder glücklich noch erreicht er die ihn befriedigenden Ziele. Weshalb dies eine entscheidende Prämisse der Persönlichkeitsentwicklung ist: Sich selbst kennenzulernen und sich über seine Ziele klarzuwerden.
Die drei Säulen der Persönlichkeitsentwicklung
Basale Grundlage dieses Prozesses sind die folgenden drei Säulen.
- Selbsterkenntnis
- Selbstannahme
- Selbstveränderung
Was bedeutet das im einzelnen konkret?
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Selbsterkenntnis
Zugegebenermaßen ist dies nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen. Ein jeder besitzt schließlich einen blinden Fleck für seine eigenen Schwächen. Die gesteht man sich nur ungerne ein. Doch sich selbst zu "erkennen" muss in einer gewissen Offenheit auch diesem Umstand gegenüber stattfinden. Doch keine Sorge, allzu Selbstwert-bedrohend wird dieser Vorgang schon nicht. Denn ebenso zählt zur Selbsterkenntnis, dass man sich auch seiner Stärken bewusst wird. Allzu gerne nimmt man genau das, was man sehr gut und quasi wie von selbst beherrscht, nämlich als selbstverständlich. Auch das sollte nicht geschehen. Durchaus sinnvoll ist es in dieser ersten Phase der Persönlichkeitsentwicklung, einmal Freunde und je nach Qualität der Beziehungen auch Kollegen zu fragen, welche Fähigkeiten sie an einem schätzen - und auch, was sie an einem vermissen. Erst bei einem Selbstbild, das so nah wie möglich an der Realität ist, kann man wirklich ratsame Schritte der Persönlichkeitsentwicklung einleiten. Vorher muss aber noch die zweite Säule gebaut werden. Und die lautet:
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Selbstannahme
Vielleicht noch schwieriger als der erste Schritt ist dieser zweite. Sich selbst zu akzeptieren ist wirklich keine einfache Aufgabe. Man weiß schließlich insgeheim schon länger, in welchen Fähigkeiten man nicht gerade brilliert. So mancher Erkenntnis ist man schon länger aus dem Weg gegangen. Selbsthass ist hier das Stichwort oder auch Enttäuschung darüber, dass man eben doch nicht perfekt ist. Doch diese Annahme der Realität ist einerseits unabdingbar, um sich zu entwickeln und andererseits sogar eine Form der Erleichterung. Sich einzugestehen, hier und da bestimmte Schwächen zu haben, ist dabei aber noch keine "Annahme" dieser. Vielleicht muss man auch erst noch einiges an Wut und Enttäuschung ausleben. Am Ende dieses zweiten Schrittes sollte aber auch stehen, dass man seine Schwächen akzeptiert. Niemand hat sich selbst gemacht und verantwortlich dafür, dass man bestimmte Dinge des Alltags nicht so beherrscht wie andere, ist man nicht. Wohl aber dafür, diesen Umstand nicht zu ändern. Womit wir zur dritten Säule der Persönlichkeitsentwicklung kommen.
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Selbstveränderung
Die wichtigsten Schritte, auf die man nun seine Veränderungen gründet, sind schon bewältigt, wenn man bei der dritten Säule angekommen ist. Nun gilt es aber, sich aktiv an die "Arbeit" zu machen, wobei es für die meisten Menschen nicht als solche empfunden wird, sondern als willkommenes Wachstum. Vielmehr erreicht einen nach Überwindung einiger Widerstände oft ein ungekanntes Gefühl der Selbstwirksamkeit bis hin zur Euphorie, wenn man feststellt, dass man sich tatsächlich aktiv verändern kann. Zu Beginn dieses Schrittes sollte man sich aber sehr konkret klarwerden, welche Fähigkeiten man erwerben, ausbauen und welche Schwächen man auf welche Weise ablegen will. Je kleinschrittiger und konkreter die Ziele definiert sind, desto eher werden sie auch in die Tat umgesetzt und es kommt wirklich zu einem inneren Wachstum.
Allerdings sollte man nicht annehmen, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt eine der drei Phasen komplett abgeschlossen hat. Nicht umsonst heißt es "Persönlichkeitsentwicklung", mit der Betonung auf dem Prozesshaften einer Entwicklung. Immer wieder gilt es, seine Schritte zu evaluieren und auch zu prüfen, welche Veränderungen bereits erfolgreich eingetreten sind. Insofern steht man also gewissermaßen ständig auf diesen drei Säulen gleichzeitig.
Welche Bereiche gilt es zu entwickeln?
Um bei der Entwicklung zu helfen, bieten wir hier die grob gesehen vier Bereiche, in denen man sich verbessern kann.
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Körperlicher Zustand und Gesundheit
Gerade jüngere Menschen, die ohnehin über einen guten Allgemeinzustand verfügen, unterschätzen diesen Aspekt gerne. Nur wer körperlich fit ist, kann auch geistig längerfristig gut funktionieren. Abgesehen davon, dass Gesundheit natürlich für jedermann ein erstrebenswertes, bzw. bewahrenswertes Gut ist: Auch für die eigene Entwicklung ist es absolut vorteilhaft, über viel Energie, Ausdauer, Konzentration etc. zu verfügen. Und all das wird durch einen fitten Körper natürlich gefördert.
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Mentale Fähigkeiten
Hierzu zählen sowohl reines Fachwissen als auch bestimmte Fertigkeiten. Wer eine Kurvendiskussion beherrscht, wird auch in andere Sphären schneller hinabsteigen können. Wessen Englisch-Wortschatz groß ist, der kann Fachtexte schneller verstehen usw. etc. pp. Welches Wissen man für seine konkrete Situation benötigt und welches sinnvoll zu erwerben ist, hängt natürlich vom Einzelfall ab. In jedem Fall aber hört man bei einer angewandten Persönlichkeitsentwicklung schlicht nicht auf, weiterzulernen, was für ein dauerhaft stabiles Selbstbewusstsein und Selbstkompetenz sorgt.
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Emotionale Entwicklung
Hier geht es nicht darum, zen-artige Gelassenheit wie ein buddhistischer Mönche zu finden. Vielmehr baut man sich in diesem Bereich ein gesundes emotionales Selbst auf, von Wachstum hin zu mehr Reife geprägt. Zu entscheiden, was keinen Ärger lohnt und was hingegen durchaus mit einer gehörigen Portion Wut beantwortet werden sollte, ist auch ein Schritt zu einer reiferen Persönlichkeit. Zudem kann man Techniken erlernen, wie man weniger anfällig für Manipulationen durch andere Menschen wird, wie man mit überbordender Aggressivität (nicht zuletzt der eigenen) umgeht und vieles mehr. Keinesfalls sollte man unterschätzen, welche enormen Auswirkungen die eigenen Emotionen auf den Alltag haben - ob beruflich oder privat. Insofern ist es sinnvoll, sich hier gute Kontrollmechanismen anzueignen, um weniger Spielball der eigenen Ausbrüche - ob in Richtung Wut oder Trauer o. Ä. - zu werden und auch kritischen Situationen mit angemessenem Selbstbewusstsein begegnen zu können.
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Geistige Entwicklung
Damit ist nicht jene des Wissens und der Fähigkeiten gemeint wie unter Punkt 2, sondern eine Art spirituelle Weiterentwicklung. Damit ist nicht Esoterisches gemeint, sondern dass man in sich auch hier in Richtung Glück und Zufriedenheit entwickelt. Lernt, auf sich selbst zu achten und sich seiner Ziele, aber auch seiner Träume bewusst wird. Und schließlich durch die aktive Entwicklung der eigenen Persönlichkeit viel besser lernt, damit umzugehen, wie die eigene Realität nun einmal ist.
Diese beiden häufigen Fehler sollten Sie bei der Persönlichkeitsentwicklung vermeiden
Natürlich klingt es alles verlockend und vielversprechend, wenn man sich daran macht, seine Persönlichkeit aktiv weiterzuentwickeln. Doch man sollte möglichst darauf achten, die folgenden zwei weit verbreiteten Fehler anderer nicht zu wiederholen.
Das ist zum einen die sogenannte "passive Persönlichkeitsentwicklung". Das bedeutet schlicht, dass man im Prinzip fast alle Formen neu gewonnener Erkenntnisse auch in der Praxis erproben muss. Auch, wenn dies die Grundlage alles Fortkommens ist: Es reicht eben nicht, nur über bestimmte Aspekte von Verhalten zu lesen und damit mehr Wissen anzusammeln. Setzt man das entsprechende Wissen nicht auch in der Praxis um, ist das neue Wissen fast nichts mehr wert. Also gilt gerade im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Zwar hat diese Redewendung eigentlich eine andere Bewandtnis, trifft hier aber hervorragend zu. Erst in der Praxis zeigt sich nämlich, ob man es tatsächlich schafft, alte Muster hinter sich zu lassen und sich zu verändern. Und erst der erfolgreiche Einsatz in der Praxis hebt auch das Selbstbewusstsein.
Zum anderen ist es leider allzu menschlich, nie zufrieden zu sein mit dem, was man erreicht hat. So mancher muss erst ganz bewusst lernen, sich auch für die Wegstrecke zu loben, die man schon zurückgelegt hat. Oft schweift der Blick nur nach vorne zu all den Dingen, die man noch nicht erreicht hat. Dabei tut es nicht nur gut, innezuhalten und sich auch einmal selbst zu loben - es festigt auch die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse und neu erlernten Verhaltensweisen. Also: Sich selbst ein wohlmeinender Freund sein, kein kritischer Übervater, und auch die errungenen Erfolge zu schätzen lernen. Was übrigens im Anschluss für die neuen Ziele zusätzlich motivieren dürfte. Schließlich sieht man bei einem derartigen Rückblick, dass man durchaus viel bewegen kann.
Welche Dinge kann man in der Praxis tun - diese Aktivitäten bewirken Wachstum der Persönlichkeit
Die Liste der Dinge, die in den Bereich Persönlichkeitsentwicklung fallen, ist im Prinzip unendlich. Vom Klavierspielen lernen übers Lernen einer Fremdsprache, von Yoga über Kochen lernen, von der Radwanderung bis zum Organisieren einer großen Feier - die Möglichkeiten, wo und wie man seine Persönlichkeit entwickelt, wie man eigenes Wachstum bewirkt, sind so vielfältig, wie die Menschheit es nun einmal ist. Schaut man auf die vier zuvor genannten Punkte, in denen Entwicklung möglich ist, wird man auch für jeden dieser Bereiche etwas finden, was einen weiterbringt. Für den einen ist es tatsächlich ein althergebrachter Gottesdienst, den man nun aber völlig bewusst und nicht als lästige Pflicht besucht, für den anderen ist es das Trainieren einer jugendlichen Sportmannschaft. Ob man nun in seinen sozialen Fähigkeiten wächst oder endlich perfekt Spanisch lernen wird - all dies wird sich positiv aufs Wachstum des Selbstwertgefühls, damit aufs Selbstbewusstsein und letztlich auch auf die Situation und Arbeitsweise im Beruf auswirken.
Fazit zur Persönlichkeitsentwicklung
Wie die hier dargestellten Eigenschaften einer erfolgreichen Entwicklung seiner Persönlichkeit beim Menschen zeigen, ist es absolut lohnenswert, am besten noch heute damit zu beginnen, seine Fähigkeiten zu erweitern. Man profitiert in derart vielen Bereichen und dann auch noch - sofern man sich nicht selbst täuscht - in den für einen selbst relevanten, dass man tatsächlich zu einem neuen Menschen werden kann. Was beinahe esoterisch angehaucht klingt, ist aber ein ganz reales Phänomen, sofern man es wie oben erläutert angeht. Und mit steigendem beruflichen Erfolg wird das Wohlbefinden auch in allen anderen Lebensbereichen spürbar gesteigert.