Auffassungsgabe: Die großen Vorteile in Job & Bewerbung

Auffassungsgabe: Die großen Vorteile in Job & Bewerbung

Berufsleben | 13.09.2024

Die Auffassungsgabe ist eine Fähigkeit, die im Job immer häufiger gefragt ist. Bereits in der Bewerbung sind neben Teamfähigkeit, Eigeninitiative und Zuverlässigkeit ist eine schnelle Auffassungsgabe für viele Personaler sehr gefragt. Was darunter zu verstehen ist, wie einige Beispiele für die Auffassungsgabe aussehen und wie Sie diese verbessern, erfahren Sie hier.

Was ist unter einer Auffassungsgabe zu verstehen?

Die Auffassungsgabe ist ein beliebter Begriff, der häufig in einer Bewerbung oder in einem Vorstellungsgespräch fällt. Die Definition beschreibt eine Fähigkeit, etwas zu begreifen. Das neue Wissen wird rasch aufgenommen und zügig verarbeitet, um es in die Tat umzusetzen. Daraus folgt also eine Reaktion, die eine Problemlösungskompetenz voraussetzt.

Das Ganze ist nicht nur im Alltag wichtig, sondern auch in den beruflichen Tätigkeiten. Komplexe Zusammenhänge gilt es jeden Tag aufs Neue zu verstehen und die Herausforderungen zu meistern. In der Berufswelt gilt die hohe Auffassungsgabe als Soft Skill. Nicht jeder Mitarbeiter erkennt gleich gut, wie die Aufgaben zu bewältigen sind. Rückschlüsse müssen gezogen werden und ein Stück Eigeninitiative ist nötig, damit Sie strukturiert arbeiten. Bringen Sie all Ihre Erfahrung und das Know-how mit ein, um in der Anfangszeit des neuen Jobs und in Ihren späteren Tätigkeiten zu glänzen.

Warum die Auffassungsgabe so wichtig ist, wie Sie die Fähigkeit ausbauen und wie es rechtlich um das Arbeitszeugnis steht, erfahren Sie im Weiteren.

Wann und warum ist eine gute Auffassungsgabe so wichtig?

Die Auffassungsgabe ist von vielen Personalern gefordert. Das sehen Sie in den meisten Stellenausschreibungen, die mit den folgenden und ähnlichen Formulierungen versehen sind:

  • "Sie arbeiten sich rasch und zügig ein. Sie besitzen ein gutes Denkvermögen und arbeiten strukturiert."
  • "Flexibilität, Spontanität und eine hohe Auffassungsgabe machen Sie aus."

Je engagierter ein Mitarbeiter ist, desto besser ist das für das Unternehmen. Die Führungskraft kann sich darauf verlassen, dass der Mitarbeiter rasch und zügig arbeitet. Eine kurze Einweisung ist gefragt, sodass der Arbeitnehmer fortan allein und selbstständig tätig ist. Die Auffassungsgabe hilft dem Mitarbeiter dabei, das Know-how anzuwenden und präzise zu sein. Selbst bei fehlendem Wissen ist das schnelle Denkvermögen hilfreich, um aufmerksam die Aufgaben zu erkennen und abzuarbeiten. Für Unternehmen ist das eigenständige Denken und Handeln Gold wert. Es muss weniger Zeit investiert werden, um einen neuen Mitarbeiter einzuarbeiten. Gleichzeitig werden weniger Fehler gemacht, die im Nachhinein Geld kosten.

Beispiele für eine Auffassungsgabe im Beruf

Als ein gutes Beispiel ist die Einführung in das interne System zu nennen: Es gibt viele verschiedene Softwares, die es für einen neuen Mitarbeiter zunächst zu verstehen gilt. Der Mitarbeiter, der eine gute Auffassungsgabe besitzt, arbeitet sich schnell ein. Bereits nach einigen Stunden ist er vollständig einsatzfähig und stellt nur wenige Rückfragen. Dadurch werden die anderen Kollegen nicht gestört, die andernfalls erneute Hilfestellungen leisten müssen. Gibt es neue Produkte oder Dienstleistungen, die vom Unternehmen angeboten werden? Um sie den Kunden schmackhaft zu machen, muss der Arbeitnehmer sie erst einmal verstehen.

  • Worum handelt es sich?
  • Welche Vorteile hat das für den Endkunden?
  • Wie funktioniert das Ganze und was ist der Preis dafür? 

Das macht deutlich, dass die Auffassungsgabe auch im späteren Verlauf der Karriere wichtig ist.

In welchen (Arbeits-)Bereichen ist die Auffassungsgabe besonders wichtig?

In nahezu jedem Beruf ist es wichtig, eine hohe Auffassungsgabe zu haben.

  • Eine Unachtsamkeit ist in sozialen Berufen fatal:
    Eine Erzieherin muss stets im Blick haben, wo sich welches Kindergartenkind befindet. Das ist sowohl bei einem Ausflug als auch auf dem Hof wichtig. Ein Altenpfleger muss beachten, wie sich die zu pflegende Person fühlt.
  • Bei Bürotätigkeiten sind schnelle Einarbeitungsprozesse hilfreich, um zügig voranzukommen. Als Assistenz der Geschäftsführung muss der Mitarbeiter schnell handeln, wenn ein Problem auftritt. Nur so wird der Vorgesetzte entlastet, der um jede Hilfe dankbar ist.
  • Polizisten haben eine sehr hohe Auffassungsgabe: Das wird bereits beim Einstellungstest geprüft, indem zum Beispiel nach Details der Bilder im Warteraum gefragt wird. Das ist im späteren Berufsleben wichtig, um konkrete Aussagen über Personen und Geschehnisse zu treffen.

Die Auffassungsgabe brauchen Sie also täglich, um Ihren Job so gut es geht zu meistern. Sofern Sie Defizite darin verspüren, müssen Sie nicht verzweifeln: Es gibt Tricks und Übungen, die die Fähigkeit von Mal zu Mal verbessern.

Wie kann ich meine Auffassungsgabe präzisieren?

Führen Sie häufig Gespräche mit Kollegen oder Mitarbeitern, woraus sich eine neue Aufgabe oder neues Wissen ableitet? Dann nutzen Sie die Gelegenheit und ergreifen Sie die Initiative. Das kommt beim Personalchef gut an, wenn Sie eigenständig handeln. Klären Sie dennoch kurz ab, ob Sie alles richtig verstanden haben. Aus einer Situation heraus können auch einmal Fehlinformationen gezogen werden, die eine fatale Auswirkung haben. Darum ist es immer ratsam, eine neue Handlung mit dem Vorgesetzten abzusprechen. Im Vorstellungsgespräch ist es so, dass Personaler gerne die Auffassungsgabe anhand von Übungen testen. Bereiten Sie sich darauf vor, indem Sie sich

im Vorfeld anschauen. Um sich generell eine bessere Auffassungsgabe anzueignen, gibt es bestimmte Praktiken.

  • Gehirnjogging,
  • das Trainieren der nicht-bevorzugten Hand,
  • Konzentrationsübungen,
  • Rätselaufgaben wie etwa Kreuzworträtsel oder Sudoku

helfen Ihnen dabei, das Gelernte schneller zu erfassen und die wichtigsten Informationen daraus zu ziehen. Gehen Sie in der Freizeit Joggen und zählen Sie dabei bestimmte Gegenstände. Das steigert die Konzentration und verschärft den Fokus auf eine konkrete Sache.

So zeigen Sie Ihre Auffassungsgabe in der Bewerbung

Das Schwierigste für manch einen Bewerber ist es, eine gute Wortwahl zu treffen: Wie gelingt es einem, die Auffassungsgabe gut einzubringen? Dafür sind die Intelligenz, das Denkvermögen und die Kreativität gefragt. Die Fähigkeit nennen Sie am besten im Anschreiben. Eine typische Standardfloskel lautet folgendermaßen:

  • "Ich habe eine gute Auffassungsgabe und lerne schnell neue Dinge."

Diese monotone Floskel lässt sich kaum vermeiden, ist jedoch wichtig für das Vorstellungsgespräch. Dann haben Sie die Möglichkeit, konkrete Beispiele aus Ihrer beruflichen Laufbahn zu nennen.

  • "Durch meine hohe Auffassungsgabe konnte ich mir das Wissen über das neue Produkt aneignen und den Kunden in kurzer Zeit vermitteln. Das steigerte die Kaufkraft und die Kundenzufriedenheit."

Auffassungsgabe im Arbeitszeugnis: Was ist damit gemeint?

Das Arbeitszeugnis ist für eine Bewerbung oder für eine neue Arbeitsstelle sehr wichtig. Kommt das Thema der Auffassungsgabe darin vor, ist es ratsam zu wissen, was die einzelnen Formulierungen bedeuten.

  • Eine "schnelle" Auffassungsgabe zeigt dem Leser, dass der Mitarbeiter sich rasch einarbeitet. Der Arbeitnehmer ist mit einer Schulnote zwischen zwei und drei zu bewerten.
  • Eine "sehr gute" oder "gute" Auffassungsgabe hebt die gute Mitarbeit, das eigenständige Denken und Handeln hervor. Dabei ist diese Aussage mit einer Schulnote zwischen eins und zwei zu sehen.
  • Vorsicht ist geboten, wenn von einer "extrem guten Auffassungsgabe" die Rede ist: Dabei handelt es sich um eine überspitzte Art, die in keinem Zeugnis gut ankommt.

Ist das Zeugnis nicht nach Ihren Vorstellungen geschrieben oder gibt es extreme Übertreibungen, die Ihre Arbeitsweise lächerlich darstellen? Dann bleiben Sie zunächst freundlich und gehen Sie mit guten Argumenten auf den Personaler zu. Gibt es keine Einigung, können Sie rechtlich dagegen antreten. In den meisten Fällen, wie in einem Fall vom Landgericht Hamm zeigt, wird ein Vergleich angestrebt. Ein Arbeitnehmer hat generell ein Recht auf ein Arbeitszeugnis, das ohne zweideutige Formulierungen auskommt.

Beispiele für positive Formulierungen im Arbeitszeugnis

Gute Beispielsätze lauten wie folgt:

  • "Aufgrund der äußerst raschen Auffassungsgabe gelang es Frau/Herrn X, die gestellten Aufgaben in kurzer Zeit zu verstehen und gut zu meistern."
  • "Durch die hohe Auffassungsgabe von Frau/Herrn X und aufgrund der ausgeprägten analytischen Denkfähigkeit konnte sie/er die Probleme in kurzer Zeit angehen und bewältigen."

Fazit: Mit der Auffassungsgabe beim Personaler punkten

Besitzen Sie eine gute Erkenntnisfähigkeit? Dann fällt es Ihnen leicht, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und danach zu handeln. Das macht das Arbeiten einfach, da Sie über eine hohe Auffassungsgabe verfügen. Sie gilt als wesentlicher Ausgangspunkt, um in einer Bewerbung oder in einem Vorstellungsgespräch zu punkten. Viele Personaler nehmen gerne Bewerber, die dieses Soft Skill im Anschreiben nennen. Beziehen Sie diese Aussage auf den Lebenslauf, um konkrete Beispiele aus Ihrer beruflichen Laufbahn zu nennen. Demnach umfasst die Fähigkeit die drei Schritte:

  • Erfassen,
  • Verstehen
  • und Handeln.

Mit den vorgestellten Tipps und Übungen agieren Sie besser und setzen das Neugelernte zügig in die Tat um. Das zeigt eine Lernbereitschaft, die die Auffassungsgabe im Wesentlichen gut beschreibt. Das kommt beim Personaler, der Führungskraft und den Kollegen gut an.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.