Eigeninitiative: So werden auch Sie zum Macher

Eigeninitiative: So werden auch Sie zum Macher

Berufsleben | 13.12.2021

Motivierte Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen wichtig. Um im Bewerbungsgespräch oder im Beruf seine Kompetenzen aufzuzeigen, ist ein hohes Maß an Eigeninitiative wünschenswert. Lesen Sie im Weiteren, welche Skills Sie dafür brauchen und wie Sie aktiv ihre Entscheidungs- und Handlungsfreude erhöhen.

Was versteht man unter Eigeninitiative?

Bei der Stellenausschreibung steht immer häufiger das Wort Eigeninitiative: Viele Unternehmen sind darauf aus, Mitarbeiter mit einem eigenen Denken und Handeln einzustellen. Denn ein mitdenkender Mitarbeiter, der seinen Mitstreitern unter die Arme greift und vorausschauend denkt, ist für den Betrieb Gold wert.

Die Definition von Eigeninitiative ist die Handlung in einer bestimmten Situation auf der Arbeit, wenn der Mitarbeiter aus eigenem Antrieb heraus handelt. Die Vorgesetzten bitten ihn nicht, eine bestimmte Handlung auszuführen. Stattdessen agiert er aus eigener Motivation heraus, um das Beste für die Firma, die übrigen Arbeitnehmer und die Abteilung zu geben.
Zwei Synonyme für Eigeninitiative sind Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit. 

Die eigene Initiative, etwas in die Hand zu nehmen, hat in der Psychologie einen hohen Stellenwert. Auch auf dem Arbeitsmarkt wird dies immer häufiger als eines der wichtigen Soft Skills angesehen, weshalb Unternehmen diese Fähigkeit in die Bewerbung mit aufnehmen.

Wann und wie das in der Realität umzusetzen ist und wie Sie sich in diesem Punkt selber fördern, zeigt Ihnen der nachfolgende Artikel.

Eigeninitiative ist eine gern gesehene Eigenschaft

Den Vorgesetzten kommt es gelegen, wenn Arbeitnehmer selbst die Initiative ergreifen. Dadurch vermitteln diese, dass sie sich ins Unternehmen einbringen möchten. Hinzu kommt die Tatsache, dass den Mitarbeitern mehr Verantwortung übertragen werden kann. Sobald ein Vorgesetzter weiß, dass der Arbeitnehmer aus eigenem Interesse handelt und die Initiative ergreift, schafft das Vertrauen auf beiden Seiten. Der Vorgesetzte kann sich anschließend um andere Dinge kümmern, da der Mitarbeiter für eine bestimmte Sache verantwortlich ist. Er muss ihm nicht mehr auf die Finger schauen und kann sich auf dessen gutes Gespür verlassen.

Zeigt ein Angestellter nicht den gewünschten Antrieb, kann das von Nachteil sein: Den anderen Mitarbeitern fällt dieser Missstand auf, was zu Problemen im Team führen kann. Es kann passieren, dass ihm ein niedrigeres Leistungsniveau zugeschrieben wird und ihm eine zufriedenstellende Lösung wesentlicher Aufgaben nicht zugetraut wird. Zudem lässt sich ein Arbeitnehmer leicht steuern und manipulieren, wenn er nicht aus eigenem Interesse heraus handelt.

Fehlende Motivation ist ein weiterer Grund, weshalb Führungskräfte eher auf Menschen mit inneren Motor setzen. Diese Personen sind nicht Feuer und Flamme und brennen nicht für die Arbeit oder für das Team.

Wie ist die Eigeninitiative im Beruf zu zeigen?

Wer selbständig arbeitet und im Voraus denkt, ist den Projekten sehr nützlich. Doch nicht immer lässt sich die Auswirkung von Eigeninitiative einfach erfassen. Um ein besseres Verständnis für das situative Verhalten zu bekommen, zeigen wir im Folgenden mehrere Beispiele. Diese beziehen sich zum Teil auf die Arbeit und zum Teil auf die Kommunikation mit den Mitarbeitern und den Vorgesetzten.

Die hier aufgezeigten Verhaltensweisen sind kein Muss und bedeuten nicht immer, dass sie angebracht sind. Entscheiden Sie aus Ihrem Bauchgefühl heraus, was in welcher Situation sinnvoll ist.

Aktiv Unterstützung anbieten

Fällt Ihnen auf, dass ein Kollege mit seiner Arbeit nicht fertig wird? Sie dagegen haben bereits alle Projekte erledigt und können beruhigt in den Feierabendmodus starten.

An dieser Stelle ist es gut, wenn Sie freiwillig auf die frühere Freizeit verzichten und auf ihn zugehen: Fragen Sie gezielt, ob Sie beim Projekt helfen können. Ein dankbares Lächeln und eine positive Wahrnehmung vom Chef sind im besten Fall drin.

Verbesserungsvorschläge einbringen

Sie bemerken, dass bestimmte Arbeitsprozesse langsamer voranschreiten oder gar unnötig sind. Aus diesem Grund beschließen Sie, dagegen etwas zu tun und entsprechende Veränderungen zu veranlassen. Sind Sie sich nicht sicher, können Sie Ihrem Chef auch bestimmte Vorschläge zukommen lassen.

Im nächsten Feedbackgespräch dürfen Sie sich über ein Lob freuen, wenn der Arbeitsprozess dank Ihrer Hilfe verbessert wurde.

Das Team einbinden

Sie möchten gerne etwas für das gesamte Team tun, denn Sie merken gewisse Spannungen? Die Team- und Kommunikationsfähigkeit ist seit einiger Zeit geschwächt und Sie beschließen, dass sich etwas ändern muss: Sprechen Sie Ihren Vorgesetzten darauf an und fragen Sie nach bestimmten Aktionen wie etwa nach

  • einem Betriebsausflug,
  • einer internen Feier mit Pizza
  • einem Escape-Raum gemeinsamen
  • einer Kanutour

Das kommt nicht nur bei der Führungskraft gut an, sondern auch bei den Kollegen. 

Selbständig auf andere zugehen

Ein neuer Kollege ist im Team und kennt sich noch nicht so gut mit den Arbeitsprozessen aus? Dann greifen Sie ihm unter die Arme. So gewinnen Sie nicht nur einen neuen Partner für die Mensa, sondern Sie sammeln auch Pluspunkte bei der Führungskraft. Das Engagement im Team ist vielen Unternehmen wichtig, um eine ausgezeichnete Kommunikation zu gewährleisten. Das spart den Betrieben eine Menge Geld ein, da eine Fehlkommunikation längere und kostspieligere Prozesse bedeutet.

Wann sollte man sich mit der Eigeninitiative zurückhalten?

Eine Eigeninitiative ist in vielen Fällen wünschenswert: Bedenken Sie dabei, dass es auch negative Folgen haben kann, wenn Sie selbstständig aktiv werden. Wägen Sie daher immer für sich selber ab, ob der eigenen Handlungsmotivation nun ratsam ist zu befolgen oder nicht.

Das Problem an der Sache ist, dass viele Arbeitnehmer zu spontan agieren: Sie schauen nicht nach links und rechts, sondern konzentrieren sich nur auf ihre neuartige Idee.

Fragen Sie sich in jedem Fall:

  • Welche positive Nutzen ergeben sich aus meinem Handeln?
  • Was hat das für Auswirkungen für mich, für die anderen Arbeitnehmer und für das Unternehmen?
  • Ist eine Erlaubnis notwendig oder darf ich eigenmächtig entscheiden?
  • Entstehen dadurch geringere oder sogar mehr Kosten? 

Diese und weitere Fragen sind hilfreich, wenn Sie sich nicht zu 100 Prozent sicher sind. Ein reifes Überlegen bedarf ein wenig Zeit, das aber im Laufe eines Arbeitstages erledigt sein sollte. Eine visuelle Auflistung aller Fragen und Antworten helfen Ihnen ebenfalls bei der Entscheidung, den inneren Motor anzuschmeißen und selbstständig zu handeln.

So kommen Sie zu mehr Eigeninitiative

Um aus eigener Kraft etwas Neues anzustreben, sind gewisse Rahmenbedingungen nötig. Darunter fällt vor allem, dass Ihr Vorgesetzter Ihnen Spielraum zum Agieren lässt. Sind Sie auf der Arbeit zu eng eingespannt, können Sie das beim nächsten Mitarbeitergespräch ansprechen. Das zeigt ebenfalls Eigeninitiative und macht der Führungskraft deutlich, was sie verbessern sollte.

Scheuen Sie sich nicht davor, einen Fehler zu machen: Einige Arbeitnehmer haben gute Ideen, die sehr hilfreich sein können. Aus Angst davor, die Konsequenzen zu tragen, bleiben diese Gedanken meist in der Schublade liegen. Wer sich mutig und kreativ zeigt, beweist einen starken Charakter. Das ist für eine höhere Position wichtig, um in der Hierarchie aufzusteigen.

Ein selbstsicheres Auftreten ist dabei das A und O: Üben Sie vor dem Spiegel, um sich selbst ein Bild von Ihrer Wirkung auf andere zu machen!

Das ist vor allem in einer Bewerbung wichtig, um den begehrten Job zu erhalten. Fallen Sie Ihrem Gegenüber nur nicht ins Wort, sondern halten Sie sich an die bestimmten Regeln der Gesprächsführung. Listen Sie auf, was Sie im letzten Job geleitet haben und vermeiden Sie es, von Ihrer Eigeninitiative zu sprechen. Lassen Sie lieber Taten sprechen und machen Sie dies anhand einiger Beispiele aus dem Berufsleben deutlich.

Fazit: Selbst aktiv werden

Die Eigeninitiative ist in vielen Unternehmen gerne gesehen: Diese Soft Skills gehören fast schon zum guten Ton dazu. In einer Bewerbung achten Sie darauf, konkrete Fälle zu nennen, um nicht zu selbstverliebt zu wirken.

Es gibt viele Situationen

  • mit Kollegen,
  • mit Vorgesetzten
  • oder mit Kunden,

wo Sie sich eigenständig zeigen können. Seien Sie mutig, handeln Sie mit Bedacht und bleiben Sie dabei ruhig und bestimmend. Mit diesen Tipps schaffen Sie es, Ihrem eigenen Antrieb zu folgen!

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.