Bauelektriker: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Bauelektriker: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Berufsleben | 01.03.2020

Als Bauelektriker beschäftigen Sie sich mit der Herstellung, Wartung und Reparatur von elektrotechnischen Anlagen. Als Berufsanfänger erhalten Sie dabei die Anleitung durch einen Vorarbeiter. Je weiter Sie sich jedoch in Ihrem Beruf entwickeln, auch bereits während der Lehrzeit, umso mehr wird von Ihnen eigenes Denken und Handeln erwartet.

Was macht ein Bauelektiker*?

Jede neu hinzugelernte Erfahrung sollten Sie versuchen, bereits bei der nächsten Arbeit einzubringen, vorzuschlagen und gegebenenfalls auch umzusetzen. Diese Kreativität ist es, die den Beruf des Bauelektriker so interessant macht.
Elektriker am Bau sind in folgenden Teilbereichen tätig:

  • Installationen im Schwachstrombereich, also Telefon- und Datenanlagen, Antennenanlagen, Brand- und Einbruchmeldeanlagen sowie Hausrufanlagen.
  • Installationen im Niederspannungsbereich 230 Volt bis 400 Volt, also Baustromanlagen, Elektroinstallationen im Wohnungs- und Gewerbebau vom Zählerschrank über Sicherungsverteiler bis zum Geräteanschluss, zur Steckdose und zum Leuchtenanschluss.
  • Abhängig vom Profil der Firma Bau von Schaltschränken in der Werkstatt sowie deren Einbau und Anschluss vor Ort.

In all diesen Teilbereichen ist eine Vielzahl von Fertigkeiten erforderlich, die Sie während Ihrer Lehrzeit und auch noch viele Jahre danach erlernen, festigen und zur Routine entwickeln.

Auch im Bereich der Elektroinstallation bleibt die Zeit nicht stehen. Deshalb werden Sie immer wieder mit neuen Materialien, Verlegetechniken und technischen Innovationen konfrontiert.

Besonders erfolgreich sind dabei diejenigen Bauelektriker, die dabei nicht auf die Anleitung von Vorarbeitern warten, sondern sich selbst interessieren, wie beispielsweise ein neues elektronisches Bauteil wie ein Instabus verdrahtet, angeklemmt und programmiert wird.

Die Tätigkeiten sind in allen genannten Teilbereichen ähnlich. Schon als Auszubildender werden unterschiedlichste Kabel und Leitungen von der Datenleitung bis zum Kraftstromkabel verlegen, fachgerecht abmanteln und die Adern elektrotechnisch sicher anklemmen.

Als Verlegetechniken verwenden Sie vor allem Unterputz-Installationen, die Installation in Hohlräumen oder auf selbst montierten Kabeltrassen. Sie werden Zählerschränke montieren und Sicherungsverteiler systematisch aufbauen, verdrahten, anklemmen und in Betrieb nehmen. Sie setzen Schalter- und Abzweigdosen und montieren Leuchten unterschiedlichster Form.

Zu Ihrem Aufgabengebiet kann, abhängig vom Firmenprofil, auch die Installation von elektrotechnisch/elektronischen Produktionsanlagen einschließlich aller Steuerungskomponenten gehören.
Vor dem Lohn ist der Schweiß gesetzt. Als Bauelektriker werden Sie auch mit folgenden Nebenarbeiten konfrontiert:

  • Herstellen von Leitungsschlitzen mit der Mauernutfräse
  • Stemmen und ausmörteln von Durchbrüchen
  • Dübellöcher bohren und die geeigneten Dübel auswählen
  • Vorarbeiten für die Installation an Kunststoff, Stahlblech, Holz und anderen Materialien

Abschließend gehört aber auch die Inbetriebnahme und elektrotechnische Prüfung Ihrer selbst errichteten Elektroanlagen zu Ihrem Tätigkeitsprofil. Sie werden teils knifflige Fehler suchen und stolz sein, wenn Sie die Lösung gefunden haben, und Sie führen Wartungsarbeiten beim Kunden aus.

Welche Voraussetzungen benötigen Sie als Bauelektriker?

Im Bereich Elektroinstallation führen Sie anspruchsvolle Arbeiten aus, die gewisse Grundkenntnisse erfordern. Dazu gehören ein gutes optisches Vorstellungsvermögen und Begreifen elektro-physikalischer Zusammenhänge, aber auch Basiskenntnisse wie Kopfrechnen und bis zu einem gewissen Grad zeichnerisches Verständnis.

Nur so können Sie bereits vorher erkennen, wie Ihre Elektroinstallation im Raum wirkt, wie Sie beispielsweise die effizientesten Kabelwege wählen, wie Sie eine einfache Schaltzeichnung aufs Papier bringen oder eine elektrische Fußbodenheizung passend zum Rauminhalt berechnen.

Die Grundlage dafür bildet die mittlere Reife mit erfolgreichem Abschluss der 10. Klasse. Selbstverständlich sind Sie aber auch mit abgeschlossenem Abitur willkommen, und auch Studenten, die mit ihrer Studienrichtung nicht mehr zufrieden sind, erlernen zunächst den Beruf des Elektrikers am Bau.

Ziel ist es, aus der Praxis heraus ein erneutes Studium zum Elektroingenieur aufzunehmen.

Sie sollten körperlich gefestigt sein, denn der Beruf des Bauelektrikers kann sehr anstrengend sein. Höhentauglichkeit ist in vielen Firmen Voraussetzung, denn Sie arbeiten auch auf Gerüsten und Hebebühnen.

Was verdient ein Bauelektriker?

Die Entlohnung ist regional sehr unterschiedlich. Der Mindestlohn beträgt zwar seit 1. Januar 2019 bundeseinheitlich 11,40 €.

In wirtschaftlich schwachen Regionen beträgt das Einstiegsgehalt daraus resultieren circa 1550 €, in den Boomstädten hingegen sind es 1900 €.

Erfolgreiche, weil eigenständig arbeitende Elektriker am Bau können sich hin zu Spitzenverdiensten von 2200 € bzw. 2600 € entwickeln.

Einstiegschancen

Seit vielen Jahren schon suchen Firmen im Elektrohandwerk nach Auszubildenden. Dieser Trend hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren nochmals verstärkt.

Wenn Sie über die unter „Voraussetzungen“ genannten Eigenschaften verfügen, haben Sie beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Sie sollten zusätzlich nur noch zweierlei mitbringen – Interesse an der Arbeit und den festen Willen, sich mit den nicht immer einfachen Gegebenheiten im Handwerk zu arrangieren.

Arbeitgeber: Wer stellt Bauelektriker ein?

Die ersten Ansprechpartner für einen Ausbildungsplatz sind die klassischen Elektroinstallationsbetriebe. Fast jeder von ihnen ist in mehreren Teilbereichen tätig, ob Wohnungsbau, Kleinspannungsanlagen oder Einbruchsschutz.

Nur so erhalten Sie eine umfassende Ausbildung, die Sie später zu flexiblen Einsatzmöglichkeiten befähigt.

Großbetriebe bilden ebenfalls Bauelektriker aus. Hier sind die Ausbildungsinhalte jedoch auf das Profil der Firma zugeschnitten, und die Ausbildung ist nicht allumfassend.

Hausmeisterdienste und andere Serviceunternehmen suchen ebenfalls Auszubildende zum Bauelektriker. Elektroanlagen dürfen jedoch nur unter Anleitung einer zugelassenen Elektrofachkraft ausgeführt werden. Die ist in solchen Firmen nur selten vorhanden, und Ihre Ausbildung kann dann nicht abgeschlossen werden.

Welche Berufschancen gibt es?

Als Elektriker auf dem Bau werden Sie Mauerschlitze stemmen, Kabel verlegen, Verteiler einbauen, Schaltungen verklemmen und vieles andere mehr.

Auf dieser Basisstufe bleiben Sie nicht stehen, wenn Sie sich zum Polier oder Techniker qualifizieren. Dann sind Sie bei guter Leistung befähigt, auch Teams anzuleiten, Bauabsprachen zu treffen, Aufmaße aufzustellen und das Bauvorhaben abzurechnen.

Eine zweite Möglichkeit besteht darin, die Meisterschule zu absolvieren. Diese Qualifikation bildet die Grundvoraussetzung, um Ihr eigenes Unternehmen gründen zu dürfen. Das Gleiche gilt für das Studium zum Elektroingenieur, mit dem Sie außerdem in der Planung arbeiten können.

Ein wenig Fachjargon

Auf dem Bau wird der Bauelektriker am häufigsten als der Strippenzieher bezeichnet. Logisch – Kabelverlegung bedeutet ziehen von Kabeln und Leitungen. Schon in einem Einfamilienhaus kommen dabei häufig 500 m und mehr zusammen.

Der Elektriker zieht aber auch die sprichwörtlichen Strippen im Zusammenwirken mit anderen Gewerken. Von ihm sind alle anderen abhängig. Er ist mit dem Baustrom der erste Handwerker an einem neuen Bauvorhaben und mit der Leuchtenmontage auch der letzte.

Ähnliche Berufe

Hier steht an erster Stelle der

  • Schaltschrankbauer m/w/d. Er fertigt beispielsweise Schaltanlagen an, die er selbst oder ein anderer Elektroinstallationsbetrieb später beim Kunden auf der Baustelle einbaut.
  • Ihm folgt der Elektroniker für Automatisierungstechnik m/w/d. Sein Tätigkeitsbereich beinhaltet die Installation, Wartung, Optimierung und Reparatur von elektronischen Industrieanlagen.
  • Ebenfalls hochinteressant ist der Beruf des Elektronikers für Informations- und Telekommunikationstechnik m/w/d. Er bearbeitet den gesamten Bereich der Schwachstromtechnik wie Computeranlagen, Einbruch- und Brandmeldetechnik sowie Antennenanlagentechnik.

*Hinweis: Für ein erleichterndes Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich vom „Bauelektriker“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter ein.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.