Brutto-Netto-Rechner: Wie berechne ich meinen Lohn in netto?

Brutto-Netto-Rechner: Wie berechne ich meinen Lohn in netto?

Berufsleben | 04.04.2023

Wenn Sie ein neues Arbeitsverhältnis eingehen oder sich unsicher über Ihre Gehaltsabrechnung sind, ist es wichtig, Ihr Nettogehalt zu berechnen, um zu erfahren, wie viel Geld Sie am Monatsende tatsächlich auf Ihrem Konto haben werden. Der Brutto-Netto-Rechner ist ein nützliches Tool, das Ihnen schnell und einfach Auskunft gibt. In unserem Blogartikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Nettoverdienst schnell und einfach kalkulieren können. Dabei geben wir Ihnen wertvolle Tipps, mit denen Sie Ihr Gehalt steigern und mehr Geld auf Ihrem Konto haben werden.

Was bedeutet brutto?

Das Wort "brutto" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "roh", "unverarbeitet" oder "ungereinigt". Brutto bezeichnet den Gesamtbetrag einer Geldsumme, ohne Berücksichtigung von Abzügen wie Steuerabgaben oder anderen Kosten. In der Regel wird der Begriff verwendet, um das Gehalt vor Abzügen solcher Abgaben und Sozialversicherungsbeiträgen zu beschreiben. Beim Preis von Waren oder Dienstleistungen bezieht sich der Bruttobetrag auf den Gesamtpreis einschließlich Steuerlast und anderen Gebühren.

Was bedeutet netto?

Netto ist der Betrag, der übrig bleibt, nachdem alle Abzüge wie Steuern und andere Kosten abgezogen wurden. Beim Gehalt oder Lohn ist das der Wert, den man tatsächlich erhält, und beim Kauf von Waren oder Dienstleistungen ist es der Preis ohne Steuern und Gebühren, den man bezahlt. Der Begriff Netto wird häufig verwendet, um die tatsächlichen Summe zu beschreiben, der gezahlt oder erhalten wird.

Warum wird mein Gehalt in brutto angegeben?

Wenn Sie einen neuen Job annehmen, wird Ihnen in der Regel ein Bruttogehalt angeboten. Dies bedeutet, dass Ihnen der Arbeitgeber einen bestimmten Geldbetrag pro Monat anbietet, bevor Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und andere Kosten abgezogen werden. Aber warum wird das Gehalt in brutto angegeben und nicht direkt in netto?

Der Grund dafür ist, dass der Bruttoverdienst als Basis für weitere Kalkulationen dient, wie die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge, die vom Arbeitgeber und Beschäftigtem gemeinsam getragen werden müssen. Es dient auch als Ausgangspunkt für die Abschätzung der Einkommensteuer, die vom Arbeitnehmer übernommen wird. Wenn das Gehalt direkt in netto angegeben würde, wären die Buchhaltung schwieriger und komplexer, da jeder Mitarbeiter unterschiedliche Abzüge hat.

Brutto-Netto-Rechner: Was wird von meinem Bruttogehalt abgezogen?

Vom Bruttogehalt werden Lohnsteuer, Sozialversicherungsbeiträge, Kirchensteuer (falls zutreffend) und weitere Abzüge abgezogen, bevor das Nettogehalt ausgezahlt wird.

Steuern

In Deutschland wird der Verdienst von Dienstnehmer besteuert. Die Steuerabgabe richtet sich nach dem Gehalt und der Lohnsteuerklasse des Arbeitnehmers. Die Lohnsteuer, die von Ihrem Bruttogehalt abgezogen wird, ist eine Art der Einkommenssteuer und wird in der Regel monatlich an das Finanzamt abgeführt.

Lohnsteuerbeiträge hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Ihrer Kirchenzugehörigkeit und Ihrem Familienstand. Diese Zuordnung richtet sich danach, ob Sie ledig oder verheiratet sind und ob Ihr Partner auch ein etwas verdient. Je höher Ihr Einkommen ist, desto höher ist auch Ihre Lohnsteuer.

Sozialabgaben

In Deutschland gibt es verschiedene Versicherungen, wie zum Beispiel die Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Unfallversicherung. Um diese Versicherungen zu finanzieren, müssen Sozialabgaben geleistet werden. Die Höhe der Sozialabgaben wird als Prozentsatz des Bruttoeinkommens berechnet und vom Arbeitgeber und Lohnempfänger je zur Hälfte getragen.

Die genauen Prozentsätze hängen von der Art der Versicherung und dem Lohneinkommen des Beschäftigten ab. Der Arbeitgeber zieht die Sozialabgaben vom Bruttogehalt ab und führt sie an die entsprechenden Versicherungsträger ab. Neben diesen Abgaben können auch private Krankenversicherungen oder andere Versicherungen vom Bruttoverdienst abgezogen werden. In Deutschland gibt es beispielsweise zwei Arten von Krankenkassen: Gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen. Gesetzliche Krankenkassen sind verpflichtet, jeden Arbeitnehmer unabhängig von seinem Gesundheitszustand aufzunehmen, während private Krankenkasse individuelle Leistungen und Beiträge je nach Vertrag anbieten können.

Die genauen Beiträge können sich von Jahr zu Jahr ändern und sind abhängig von verschiedenen Faktoren. So müssen Arbeitnehmer im Jahr 2023 beispielsweise 14,6 Prozent ihres Bruttoeinkommens für die gesetzliche Krankenversicherung zahlen, 18,6 Prozent für die Rentenversicherung und 2,4 Prozent für die Arbeitslosenversicherung.

Lohnrechner: So berechnen Sie ihren Nettolohn

Um Ihren Nettolohn zu kalkulieren, benötigen Sie Informationen über Ihr Bruttoeinkommen, Ihre Steuerklasse, eventuelle Freibeträge und Abzüge wie Sozialversicherungsbeiträge oder Lohnsteuer.

Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines Lohnrechners. Es gibt verschiedene kostenlose Gehaltsrechner online, die Sie nutzen können, um Ihren Nettolohn zu ermitteln.

So gehen Sie vor:

  1. Suchen Sie im Internet nach einem Lohnrechner, der für Ihr Land, Bundesland und Ihre Steuergruppe geeignet ist.

  2. Geben Sie Ihr Bruttoeinkommen ein. Achten Sie darauf, dass Sie die korrekte Zeiteinheit (z.B. Monat oder Jahr) auswählen.

  3. Geben Sie Ihre Steuerklasse ein. Wenn Sie nicht sicher sind, welche für Sie gilt, können Sie diese Information bei Ihrem Arbeitgeber oder beim Finanzamt erfragen.

  4. Geben Sie weitere relevante Informationen ein, wie z.B. Freibeträge, Kirchensteuer oder Sonderzahlungen.

  5. Der Lohnrechner berechnet automatisch Ihren Nettolohn und zeigt Ihnen, wie viel Geld Sie am Ende des Monats tatsächlich erhalten werden.

Beachten Sie, dass dieses Ergebnis nur eine Schätzung ist und Abzüge wie Krankenversicherungsbeiträge oder Steuerzahlungen je nach individueller Situation variieren können. Dennoch gibt Ihnen ein Gehaltsrechner eine gute Vorstellung davon, wie viel Geld Sie tatsächlich verdienen werden und wie Sie Ihre finanzielle Situation optimieren können. Wir haben für Sie zum Überblick eine Beispielrechnung eines Brutto-Netto-Rechners erstellt. So gewinnen Sie einen informativen, kurzen Überblick über die Berechnung von Bruttolohn zum Nettoverdienst.

Um die Höhe der Lohnsteuer und anderen Abgaben zu kalkulieren, gab es bis Ende 2013 die Lohnsteuerkarte. Mit der Einführung des elektronischen Lohnsteuerverfahrens wurde diese Lohnsteuerkarte jedoch abgeschafft und durch das ELStAM-Verfahren (Elektronische LohnSteuerAbzugsMerkmale) ersetzt. Ausreichend ist dafür die Angabe der Steuer-ID. Die ELStAM-Daten werden zentral vom Bundeszentralamt für Steuern verwaltet und können vom Arbeitgeber über das elektronische Lohnsteuerverfahren abgerufen werden. 

Beispielrechnung

Nehmen wir an, eine Person verdient 3.000 Euro brutto. Um den Nettolohn auszurechnen, gehen wir wie folgt vor:

  1. Berechnung der gesetzlichen oder privaten Sozialversicherungsbeiträge:
  • Krankenversicherung: 14,6% vom Bruttoeinkommen = 438 Euro
  • Rentenversicherung: 18,6% vom Bruttoeinkommen = 558 Euro
  • Arbeitslosenversicherung: 2,4% vom Bruttoeinkommen = 72 Euro

Insgesamt umfassen die Sozialversicherungsbeiträge also 1.068 Euro pro Monat.

  1. Berechnung der Lohnsteuer:

Das Ausmaß der Einkommensteuer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Familienstand, der Anzahl der Kinder und dem zu versteuernden Einkommen. Hier nehmen wir an, dass die Person ledig und kinderlos ist und in Steuerklasse I eingestuft wird. Die Lohnsteuer beträgt dann:

  • Monatlicher Steuerfreibetrag: 1.265 Euro
  • Zu versteuernde Einkünfte: 3.000 Euro - 1.068 Euro (Sozialversicherungsbeiträge) - 1.265 Euro (Steuerfreibetrag) = 667 Euro
  • Lohnsteuer: 13% von 667 Euro = 87 Euro
  1. Berechnung des Nettogehalts:

Der Nettoverdienst ergibt sich aus dem Bruttogehalt abzüglich der Sozialversicherungsbeiträge und der Lohnsteuer:

  • Bruttoverdienst: 3.000 Euro
  • Abzüge: 1.068 Euro (Sozialversicherungsbeiträge) + 87 Euro (Lohnsteuer) = 1.155 Euro
  • Nettogehalt: 3.000 Euro - 1.155 Euro = 1.845 Euro

Das Nettogehalt liegt also in diesem Beispiel bei 1.845 Euro pro Monat. Bitte beachten Sie, dass dies nur ein Beispiel ist und dass die tatsächliche Höhe der Abzüge von verschiedenen individuellen Faktoren abhängen kann. (Stand der Beispielrechnung 2021)

Welche Steuerklassen gibt es?

Die Wahl der Steuerklasse, auch Lohnsteuerklasse genannt, hat einen direkten Einfluss auf das monatliche Nettoeinkommen eines Arbeitnehmers. In Deutschland gibt es sechs verschiedene Besteuerungsklassen, die je nach individueller Situation gewählt werden können. Jede Steuergruppe hat unterschiedliche Auswirkungen auf das Bruttogehalt und somit auf die Steuerabzüge. Es ist daher wichtig, sich mit den verschiedenen Steuerklassen auseinanderzusetzen, um eine optimale Wahl zu treffen und das Nettoeinkommen zu maximieren. In diesem Zusammenhang können auch Faktoren wie Familienstand, Kinder oder weitere Einkünfte eine Rolle spielen. Eingetragene Partnerschaften haben hier dieselben Möglichkeiten wie verheiratete Paare. Geschiedene, Verwitwete und Single lassen sich ebenfalls den gleichen Steuerklassen zuordnen.

  1. Steuerklasse I: Das Gehalt des ledigen Lohnempfängers ohne Kinder wird normal besteuert. Es gibt keine besonderen steuerbezogenen Vergünstigungen.

  2. Steuerklasse II: Arbeitnehmer in der Lohnsteuerklasse II, also Alleinerziehende mit mindestens einem Kind, erhalten einen besseren Entlastungsbetrag als in Steuerklasse I. Dadurch wird der zu versteuernde Betrag reduziert und es ergibt sich eine geringere Steuerlast. (Auch Verwitwete wechseln in diese Klasse, um finanziell vorübergehend entlastet zu werden)

  3. Steuerklasse III: Der Lohn des verheirateten Arbeitnehmers, bei dem der Ehepartner keine oder nur geringe Einnahmen hat, wird niedriger besteuert als in Steuerklasse IV. Es ergibt sich eine geringere Steuerlast.

  4. Steuerklasse IVVerheiratete Arbeitnehmer mit etwa gleichem Verdienst werden in dieser Klasse besteuert. Hier wird die Einnahmen beider Ehepartner zusammengezogen und gemeinsam besteuert. Es gibt keine besonderen Vergünstigungen.

  5. Steuerklasse V: Dienstnehmer sind verheiratet und haben einen Ehepartner mit mehr Einkommen als sie selbst. Das Kapitaleinkommen des Arbeitnehmers wird höher besteuert als in Steuerklasse III, da der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende nicht gilt.

  6. Steuerklasse VI: Zugeordnet werden Arbeitnehmer, die mehrere Jobs oder gleichzeitig eine geringfügige Beschäftigung haben. Der Verdienst aus einer Nebenbeschäftigung wird direkt mit dem höchsten Steuersatz besteuert, da der Arbeitgeber in dieser Steuerklasse keine Lohnsteuerabgaben leistet. Die Steuerklasse VI ist somit die ungünstigste Einkommensteuerklasse und sollte vermieden werden, wenn möglich.

Was ist der Freibetrag bei Steuern?

Der Steuerfreibetrag ist ein Geldbetrag, den Sie von Ihrem zu versteuernden Gesamteinkommen abziehen können, bevor Sie Steuern zahlen müssen. Er soll sicherstellen, dass Sie genug Geld zum Leben haben und dass Menschen mit niedrigem Gehalt weniger abgeben müssen. Dieser Betrag ist auch besonders für Selbstständige wichtig.

Für 2023 beträgt der Steuerfreibetrag für Singles 10.472 Euro und für Paare, die gemeinsam veranlagt werden, 20.944 Euro. Das bedeutet, dass Sie bis zu diesem Betrag kein Geld an den Staat abgeben müssen.

Der Steuerfreibetrag wird jedes Jahr angepasst, um mit der Inflation und anderen Änderungen Schritt zu halten. Für 2022 lag der Steuerfreibetrag für Singles bei 9.744 Euro und für Paare bei 19.488 Euro. Das ist eine Steigerung von rund 7,4 Prozent für das Jahr 2023.

Der Steuerfreibetrag ist eine wichtige Sache, um dafür zu sorgen, dass Sie nicht zu viel an den Staat abgeben müssen.

Was ist der Kinderfreibetrag?

Der Kinderfreibetrag ist ein steuerlicher Freibetrag, der Eltern und Erziehungsberechtigten in Deutschland zusteht, um ihre Belastung zu verringern, wenn sie Kinder haben. Der Kinderfreibetrag wird jährlich vom Bundesministerium der Finanzen festgesetzt und beträgt derzeit 5.283 Euro pro Kind und Jahr (Stand: Steuerjahr 2022).

Eltern können den Kinderfreibetrag auf verschiedene Weise nutzen. Zum Beispiel können sie ihn direkt auf ihr zu versteuerndes Einkommen anrechnen lassen oder alternativ das Kindergeld vom Staat in Anspruch nehmen, das ebenfalls einen steuerlichen Freibetrag darstellt. Eltern haben die Möglichkeit, entweder den Kinderfreibetrag oder das Kindergeld zu wählen, da beide Leistungen nicht gleichzeitig in Anspruch genommen werden können.

Wie wirken sich gesetzliche Pflichtversicherungen auf mein Netto-Gehalt aus? (Stand 2023)

Pflichtversicherungen haben einen erheblichen Einfluss auf Ihr Netto-Gehalt, da sie direkt von Ihrem Bruttogehalt abgezogen werden. Im Folgenden erkläre ich die wichtigsten Pflichtversicherungen und ihre Auswirkungen auf Ihr Nettogehalt:

  • Krankenversicherung: Die Krankenversicherung ist in Deutschland eine Pflichtversicherung, die jeder Arbeitnehmer haben muss. Es gibt zwei Arten von Krankenversicherungen: die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Wenn Sie in der GKV versichert sind, zahlen Sie einen Prozentsatz Ihres Bruttoverdienst als Krankenversicherungsbeitrag. Der Beitragssatz beläuft sich derzeit auf 14,6% (Stand 2023), wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte zahlen. Wenn Sie also ein Bruttoeinkommen von 3.000 Euro haben, müssen Sie einen Krankenversicherungsbeitrag von 219 Euro (1.500 Euro x 14,6%) abgeben. Wenn Sie sich für eine PKV entscheiden, hängt der Beitrag von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang. In der Regel sind die Beiträge für eine PKV größer als für die GKV.

  • Rentenversicherung: Die gesetzliche Rentenversicherung ist ebenfalls eine Pflichtversicherung, die zur Absicherung im Alter dient. Der Beitragssatz ist auf 18,6% (Stand 2023) angesetzt, auch hier wird der Betrag zwischen Arbeitgebern und -nehmer gesplittet. Bei einem Bruttolohn von 3.000 Euro, beläuft sich Ihr Rentenversicherungsbeitrag auf 279 Euro (1.500 Euro x 18,6%). Dieser Beitrag wird auch als Altersvorsorgebeitrag bezeichnet und ist steuerlich absetzbar.

  • Andere wichtige Pflichtversicherungen: Dazu zählen zum Beispiel die Arbeitslosenversicherung und die Pflegeversicherung. Der Beitragssatz für die Arbeitslosenversicherung umfasst derzeit 2,4% (Stand 2023), wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte zahlen. Von 3.000 Euro brutto fällt ein Arbeitslosenversicherungsbeitrag von 36 Euro (1.500 Euro x 2,4%) an. Der Beitragssatz für die Pflegeversicherung hängt von Ihrem Alter ab und beträgt derzeit zwischen 1,7% und 3,05% (Stand 2023).

Pflichtversicherungen haben also einen erheblichen Einfluss auf Ihr Netto-Gehalt, da sie direkt von Ihrem Bruttoeinkommen abgezogen werden. Je größer Ihr Bruttoeinkommen, desto höher sind auch Ihre Beiträge zu den Pflichtversicherungen. Sie können auch nicht umgangen werden. In der Regel sind sie aber sinnvoll.

Mehr Netto vom Brutto: Wie optimiere ich meinen Nettolohn?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den Nettolohn zu optimieren und somit mehr vom Bruttoeinkommen zu behalten. Hier sind einige Tipps:

  • Wählen Sie die richtige Steuerklasse: Die Wahl der richtigen Lohnsteuerklasse kann dazu beitragen, die Lohnsteuerbelastung zu reduzieren. Wenn Sie beispielsweise verheiratet sind, kann es sinnvoll sein, in die Steuerklasse III zu wechseln, da diese eine niedrigere Steuerbelastung hat als die Steuerklasse IV.

  • Beantragen Sie Freibeträge: Wenn Sie viele Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder Kinderbetreuungskosten haben, können Sie Freibeträge beantragen, um Ihre Steuerbelastung zu senken.

  • Prüfen Sie Ihre Versicherungen: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Versicherungen, um sicherzustellen, dass Sie nicht zu viel bezahlen. Wenn Sie beispielsweise eine private Krankenversicherung haben, können Sie durch den Wechsel zu einer günstigeren Krankenversicherung möglicherweise Geld sparen.

  • Nutzen Sie steuerfreie Arbeitgeberleistungen: Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern steuerfreie Leistungen wie z.B. betriebliche Altersvorsorge, Jobticket oder die Übernahme von Fortbildungskosten anbieten. Nutzen Sie diese Angebote, um Ihre Steuerbelastung zu senken und zusätzliche Vorteile zu erhalten.

  • Investieren Sie in eine betriebliche Altersvorsorge: Wenn Ihr Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge anbietet, sollten Sie diese Möglichkeit nutzen, um für Ihr Alter vorzusorgen. Die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge sind steuerfrei und können somit dazu beitragen, Ihre Steuerlast zu reduzieren.

Es lohnt sich, diese Optionen zu prüfen und zu nutzen, um die eigene finanzielle Situation zu verbessern.

Andere Abgaben: Muss ich Kirchensteuer zahlen?

Ob Sie Kirchensteuer zahlen müssen, hängt davon ab, ob Sie Mitglied einer Kirche sind, die eine Steuerabgabe erhebt, und ob sie soviel verdienen, dass eine Besteuerung anfällt. In Deutschland erheben zum Beispiel die katholische und evangelische Kirche eine solche Zahlung.

Wenn Sie Mitglied einer dieser Kirchen sind und in Deutschland ein steuerpflichtiges Einkommen haben, müssen Sie Kirchensteuer zahlen - auch das Finanzamt weiß davon. Die Höhe umfasst in der Regel 8% der Einkommensteuer und wird direkt von Ihrem Gehalt oder anderen Einkünften abgezogen. Wenn Sie das nicht zahlen möchten, können Sie aus der Kirche austreten. Dazu müssen Sie einen Austrittsantrag stellen. Dieser Antrag muss persönlich beim Amtsgericht oder beim Standesamt gestellt werden, das für Ihren Wohnort zuständig ist. In einigen Bundesländern ist auch eine Austrittserklärung bei der örtlichen Kirchengemeinde möglich. In diesem Fall müssen Sie aber auch auf die Unterstützung und Dienste der Kirche verzichten, wie zum Beispiel kirchliche Trauungen oder Beerdigungen. Die Regelungen zur Besteuerung können je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen.

Fazit: Brutto-Netto berechnen und sparen ist gar nicht so schwer!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Herausstellen des Brutto-Netto-Einkommens nicht so schwierig ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Mit einem Gehaltsrechner kann man schnell und einfach sein Nettogehalt ausrechnen und somit auch die Höhe der Abzüge, wie z.B. Krankenkassenbeiträge, ermitteln. Besonders für Selbstständige kann es wichtig sein, das Brutto-Netto-Einkommen zu kennen, um ihre Einnahmen und Ausgaben besser kalkulieren zu können. 

Es ist jedoch zu beachten, dass das Brutto-Netto-Einkommens von verschiedenen Faktoren wie dem Steuersatz, der Sozialversicherungsbeiträge und anderen Abzügen abhängt. Diese können je nach Einkommenshöhe und anderen persönlichen Umständen variieren. Durchschnittlich werden in Deutschland etwa 20-30% des Bruttoeinkommens für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, durch gezielte Steuerplanung und -optimierung Geld zu sparen und den Nettoverdienst zu erhöhen.

Wir empfehlen daher, sich mit der Berechnung des Brutto-Netto-Einkommens auseinanderzusetzen und gegebenenfalls Beratung bei einem Steuerberater oder einer anderen Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen, um Einsparungen zu erzielen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.