Warum du immer Fragen stellen solltest
Denn was viele unterschätzen: Deine Fragen sagen mindestens genauso viel über dich aus wie deine Antworten.
Wenn du interessiert nachhakst, zeigst du:
✔ Du hast dich mit dem Job wirklich beschäftigt
✔ Du möchtest verstehen, was auf dich zukommt
✔ Du suchst nicht einfach nur irgendeinen Job, sondern den richtigen
Rückfragen geben dir außerdem die Möglichkeit,
✔ offene Punkte zu klären.
✔ eigene Schwerpunkte zu setzen,
✔ und zu zeigen, dass du nicht nur mitdenkst, sondern auch mitgestalten willst.
Was viele vergessen: Auch du bewirbst dich nicht nur, du entscheidest dich im besten Fall bewusst für ein Unternehmen. Und wie willst du das tun, wenn du keine Fragen stellst?
Außerdem dreht sich das Gespräch in dem Moment ein Stück weit – du wirst vom Bewerber zum Bewerber auf Augenhöhe. Du zeigst, dass du dir deiner Rolle im Gespräch bewusst bist, dass du Anforderungen hinterfragst und deine berufliche Zukunft aktiv mitgestalten willst.
Kurz gesagt: Rückfragen am Ende sind kein "Nice-to-have", sondern ein echter Bonuspunkt. Manchmal sogar der entscheidende. Und ganz nebenbei verschaffst du dir wichtige Einblicke, die du für deine eigene Entscheidung brauchst.
Gute Fragen, die du stellen kannst
Du willst beim Gespräch einen guten Eindruck hinterlassen – und gleichzeitig rausfinden, ob der Job wirklich zu dir passt? Dann stell kluge, ehrliche und interessierte Fragen. Hier ein paar Ideen, die fast immer gut ankommen:
🔍 Zur Position und den Aufgaben
- "Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Position aus?"
- "Welche Herausforderungen erwarten mich in den ersten sechs Monaten?"
- "Welche Erwartungen haben Sie an die Person, die die Stelle übernimmt?"
- "Gibt es regelmäßig Feedback-Gespräche zu Leistung und Entwicklung?"
Diese Fragen zeigen, dass du mitdenkst und dich auf deine möglichen Aufgaben einlassen willst. Gleichzeitig bekommst du ein realistisches Bild davon, was auf dich zukommt.
🤝 Zum Team und zur Zusammenarbeit
- "Mit welchen Abteilungen arbeite ich eng zusammen?"
- "Wie ist das Team aufgestellt? Gibt’s regelmäßige Meetings oder gemeinsame Projekte?"
- "Wie würden Sie die Kommunikationskultur im Team beschreiben?"
- "Wie geht das Team mit Konflikten oder Herausforderungen um?"
Gerade wenn dir ein gutes Arbeitsumfeld wichtig ist, solltest du hier gezielt nachhaken. Du verbringst schließlich viel Zeit mit deinen Kolleg:innen.
🧠 Zur Einarbeitung und Entwicklung
- "Wie läuft die Einarbeitung ab? Gibt es einen festen Plan oder Mentoring?"
- "Welche Weiterbildungsangebote gibt es bei Ihnen?"
- "Welche Möglichkeiten zur internen Weiterentwicklung bietet das Unternehmen?"
- "Wie fördern Sie langfristige Karrierewege?"
Solche Fragen zeigen: Du denkst langfristig, willst dich weiterentwickeln – und suchst nicht nur einen Zwischenstopp, sondern eine Perspektive.
📆 Zum Arbeitsalltag
- "Wie sieht die Arbeitszeitgestaltung aus – gibt es Gleitzeit oder Homeoffice?"
- "Wie viel Eigenverantwortung habe ich im Alltag?"
- "Wie würden Sie die Balance zwischen Teamarbeit und selbstständigem Arbeiten beschreiben?"
- "Was macht das Unternehmen Ihrer Meinung nach besonders als Arbeitgeber?"
Hier bekommst du ein Gefühl für den Arbeitsalltag – und ob das, was du brauchst, auch gelebt wird.
📩 Zum weiteren Prozess
- "Wie geht es nach dem Gespräch weiter?"
- "Bis wann kann ich mit einer Rückmeldung rechnen?"
- "Gibt es eventuell weitere Runden oder ein Probearbeiten?"
- "Wer wäre meine direkte Ansprechperson im weiteren Prozess?"
Diese Fragen zeigen: Du bist vorbereitet und willst wissen, was auf dich zukommt. Das wirkt souverän und interessiert.
Tipp: Zwei bis drei gut überlegte Rückfragen reichen völlig aus. Wichtig ist nur, dass sie zu dir, zur Stelle und zum Gesprächsverlauf passen.
Fragen, die du lieber vermeiden solltest
Nicht jede Frage macht einen guten Eindruck – manche wirken unvorbereitet, unpassend oder sogar abschreckend. Hier ein kleiner Spickzettel, was du im Vorstellungsgespräch lieber nicht fragen solltest:
❌ Fragen, die du mit Google selbst beantworten kannst
- "Was genau macht Ihr Unternehmen eigentlich?"
- "Wie viele Mitarbeiter haben Sie?"
Sowas zeigt leider nur eins: Du hast dich nicht vorbereitet. Das wirkt unprofessionell – und ist leicht zu vermeiden.
❌ Zu früh über Gehalt, Urlaub & Benefits sprechen
- "Wie viel Urlaub habe ich?"
- "Gibt’s einen Firmenwagen?"
- "Wie oft gibt es Gehaltserhöhungen?"
Natürlich sind das wichtige Themen. Aber im ersten Gespräch solltest du sie nur ansprechen, wenn dein Gegenüber das Thema selbst aufbringt. Sonst wirkt es schnell, als ginge es dir nur ums Drumherum.
❌ Zu allgemein oder unklar formulierte Fragen
- "Wie ist so die Stimmung?"
- "Ist das Team nett?"
Diese Fragen sind zu schwammig. Besser: Konkreter fragen, z. B. nach Team-Events, Kommunikationskultur oder Feedbackprozessen.
❌ Keine Fragen stellen
Das ist die schlimmste "Frage" von allen. Ein "Nein, alles klar" signalisiert: Kein echtes Interesse oder zu wenig Vorbereitung. Und das wäre wirklich schade – denn die letzte Frage ist oft das letzte, was im Gedächtnis bleibt
Beispielhafte Formulierungen für den perfekten Abschluss
Du willst mit deiner letzten Frage nochmal richtig punkten? Hier sind ein paar richtig gute Formulierungen:
- "Was würden Sie sich von der idealen Besetzung dieser Stelle in den ersten drei Monaten erwarten?"
- "Was schätzen Sie persönlich an der Arbeit in diesem Unternehmen am meisten?"
- "Wie sieht Erfolg in dieser Position aus – und wie wird er gemessen?"
- "Welche aktuellen Themen oder Projekte beschäftigen das Team gerade besonders?"
- "Gibt es etwas, das Sie an meiner Bewerbung oder Qualifikation noch genauer interessiert?"
Diese Fragen sind nicht nur inhaltlich stark – sie laden auch zu einem ehrlichen Dialog ein und hinterlassen dich als reflektierte und interessierte Person.
Extra-Tipp: Wenn du gegen Ende noch einen echten Gesprächsboost brauchst, kannst du zum Beispiel sagen: „Ich habe mich sehr über unser Gespräch gefreut – darf ich zum Abschluss noch fragen, was Ihnen persönlich in der Zusammenarbeit mit neuen Kolleg:innen besonders wichtig ist?“
Damit schlägst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sympathie, Interesse, Selbstreflexion – und einen eleganten Abschluss.
Fazit
"Haben Sie noch Fragen?" ist kein nerviger Abschluss, sondern deine letzte Chance zu zeigen, dass du wirklich willst.
Mit klugen, vorbereiteten Rückfragen kannst du dein Gegenüber beeindrucken – und bekommst gleichzeitig wichtige Infos, die du für deine eigene Entscheidung brauchst. Es geht nicht darum, möglichst viele Fragen zu stellen, sondern die richtigen.
Also: Keine falsche Bescheidenheit. Sei neugierig, ehrlich und interessiert. Du hast jede Menge zu bieten – und deine Fragen unterstreichen genau das.
Und denk dran: Wer fragt, führt. Auch im Vorstellungsgespräch.
Viel Erfolg beim nächsten Gespräch!