Die 4 Säulen des Ikigai – Theorie vs. Realität
Das Ikigai-Modell basiert auf vier Kernfragen:
- Was liebe ich? (Leidenschaft)
- Was kann ich gut? (Talente & Stärken)
- Wofür werde ich bezahlt? (Berufliche Chancen)
- Was braucht die Welt? (Gesellschaftlicher Nutzen)
Säule 1: "Was liebe ich?" – Die Illusion der Leidenschaft
Viele Menschen wissen gar nicht, was sie wirklich lieben. Studien zeigen, dass "Passion" selten angeboren ist, sondern sich erst durch Erfahrung und Praxis entwickelt. Das bedeutet: Wer seine Karriere nur nach seinen aktuellen Leidenschaften ausrichtet, könnte wertvolle Möglichkeiten übersehen.
Quelle: Vallerand, R. J. (2012). The role of passion in sustainable psychological well-being: Theory, research, and applications. Annual Review of Psychology.
Säule 2: "Was kann ich gut?" – Selbstbild vs. Marktanforderungen
Viele Menschen unterschätzen oder überschätzen ihre Fähigkeiten. Das Selbstbild stimmt nicht immer mit der Realität überein.
Quelle: Dunning, D. (2011). The Dunning-Kruger effect: On being ignorant of one’s own ignorance. Advances in Experimental Social Psychology.
Säule 3: "Wofür werde ich bezahlt?" – Die harte Wirtschaftswelt
Nicht jede Leidenschaft lässt sich in einen gut bezahlten Job umwandeln.
Quelle: Frey, C. B., & Osborne, M. A. (2017). The future of employment: How susceptible are jobs to computerization? Technological Forecasting and Social Change.
Säule 4: "Was braucht die Welt?" – Sinn vs. Existenzsicherung
Sinnstiftende Berufe wie soziale Arbeit oder Umweltschutz sind oft schlechter bezahlt als Jobs in der Tech- oder Finanzbranche.
Quelle: Autor, D., Dorn, D., & Hanson, G. H. (2013). The China Syndrome: Local labor market effects of import competition in the United States. American Economic Review.
Funktioniert Ikigai wirklich? Was sagen Experten?
- Psychologische Perspektive: Selbstreflexion als Karrieretool
Studien zeigen, dass Menschen, die sich intensiv mit ihren Werten und Stärken beschäftigen, oft zufriedener im Beruf sind.
Quelle: Seligman, M. E. (2004). Authentic Happiness: Using the new positive psychology to realize your potential for lasting fulfillment. Free Press.
- Karriere-Coaching: Ikigai als Kompass, nicht als GPS
Coaches sehen Ikigai als Orientierungshilfe, aber nicht als festen Karriereplan.
Ergänzung durch realistische Marktanalysen und Skill-Development notwendig.
Quelle: Grant, A. (2013). Give and Take: Why helping others drives our success. Penguin Books.
- Wissenschaftliche Studien: Gibt es Beweise für Ikigai?
Eine Langzeitstudie aus Japan zeigte, dass Menschen mit einem starken "Ikigai-Gefühl" gesünder und zufriedener sind. ABER: Die Studie bezog sich auf das gesamte Leben, nicht nur auf die Karriere.
Quelle: Tanno, K., & Sakata, K. (2007). Psychological sense of Ikigai (meaning of life) and mortality in Japan. Psychosomatic Medicine.
Fazit: Ikigai – Revolution oder Karriere-Mythos?
Ikigai ist ein inspirierendes Modell zur Selbstreflexion, aber keine Garantie für eine erfolgreiche Karriere. Es bietet Wert als Orientierung, sollte aber mit praktischen Berufsrecherchen und realistischen Markteinschätzungen kombiniert werden.
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