
Selbstreflexion: Warum die realistische Selbstwahrnehmung Erfolg fördert
Selbstreflexion ist ein mächtiges Werkzeug. Sie ermöglicht es uns, unsere Gedanken, Gefühle und Überzeugungen zu untersuchen und Bereiche zu erkennen, in denen wir wachsen müssen. Selbstreflexion kann jedoch eine schwierige Aufgabe sein - sie erfordert Geduld, Mut und Ehrlichkeit. Doch nur, wenn Sie Ihre Schwächen und Stärken kennen, können Sie hart arbeiten, um sich zu verbessern. Außerdem sollten Sie wissen, was sie überhaupt vom Leben, sei es im Privaten oder in Ihrer Karriere, erwarten. Das ist jedoch nicht immer einfach - wir sind oft unsere eigenen größten Kritiker. In diesem Artikel werden wir erörtern, warum Selbstreflexion wichtig ist und wie Sie dabei vorgehen können, um erfolgreich zu sein.
Was versteht man unter Selbstreflexion?
Die sogenannte Selbstreflexion ist die bewusste Wahrnehmung der eigenen Gefühlswelt. Sie stellt einen Gegenentwurf zum oft hektischen Alltag dar. Eine reflektierte Person besitzt die Fähigkeit, bewusst zu denken und zu handeln. Diese innere Stärke wird bei belastenden Situationen im Privatleben oder am Arbeitsplatz besonders deutlich.
Wer seine Handlungen überdenkt, bekommt genauere Einblicke in die eigenen Gedankengänge. Dieses Wissen führt zur Selbsterkenntnis und im letzten Schritt zur Selbstfindung. Beide Aspekte sind Bausteine für ein erfülltes Leben.
Jeder definiert das Wort 'Glück' anders. Für manche Menschen ist ein gut bezahlter Job die Grundlage für ein glückliches Dasein. Andere führen ihr Glück auf ein harmonisches Privatleben zurück. Man muss sich selbst gut kennen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, welche Dinge für das persönliche Glück von Bedeutung sind.
Besinnung, innere Einkehr oder Konzentration sind Synonyme für den Begriff 'Selbstreflexion'. Jedes von ihnen kann als Gegenstück zur Unruhe oder Hektik betrachtet werden. Eine innere Ausgeglichenheit und damit verbundene Stressresistenz machen den Kern dieser Fähigkeit aus.
Warum ist Selbstreflexion so wichtig?
Selbstreflexion ist ein grundlegender Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Ihr geht die Selbstwahrnehmung voraus: Dieser Terminus beschreibt ein achtsames Verhalten gegenüber der eigenen Person mit ihren individuellen Emotionen und Bedürfnissen.
Dieses Wissen wird im Beruf und im privaten Rahmen eingefordert. Jeder Mensch erlebt Situationen, in denen er Stellung beziehen soll. Dafür muss man sich selbst einschätzen und die eigenen Charakterzüge beurteilen können.
Die Selbstreflexion setzt voraus, dass Sie sich selbst wichtige Fragen stellen. Warten Sie nicht darauf, von Ihren Mitmenschen gefragt zu werden. Sicherlich ist die Selbstreflexion auch eine wichtige Methode, um Ihre eigene Position im Leben zu finden und Fähigkeiten, Stärken sowie Schwachstellen zu erkennen. Doch ohne eine ehrliche und absolut authentische Selbstwahrnehmung werden Sie nie wissen,
- wer Sie wirklich sind
- was Sie sich wirklich wünschen
- worauf es Ihnen im Leben ankommt
- welche Ziele Sie erreichen
- und wie Sie darauf hinarbeiten möchten.
Bedenken Sie, dass niemand außer Ihnen selbst tief in Ihren inneren Kern blicken und dort Blockaden entdecken und lösen kann. Menschen die sich regelmäßig selbst reflektieren, lernen aus ihren Fehlern und sind kompromissbereiter. Das wirkt sich wiederum positiv auf Ihre Eigenschaften in der Gesellschaft anderer Menschen aus. Sie können Kritik annehmen, können über sich selbst lachen und zu Ihren Fehlern stehen. Wenn Ihnen diese Gabe fehlt, wenn Sie sich vielleicht sogar für einen Fehler schämen und Ihr Potenzial auf dessen Vertuschung konzentrieren, entgeht Ihnen ein wichtiger Pfad für eine Neuorientierung und für Ihren Erfolg.
Welche Konsequenzen Sie aus einer Selbstreflexion für Ihr (Berufs-)Leben ziehen können
Nicht nur im Berufsleben, sondern auch im privaten Bereich kann man von einem bewussten Verhalten profitieren.
Der Prozess der Selbstreflexion ist nie abgeschlossen, sondern entwickelt sich ständig weiter. Mit der fortschreitenden Entwicklung reift man an sich selbst: Entscheidungen werden bewusster getroffen. Der Drang zum impulsiven - und überstürzten - Handeln rückt in den Hintergrund. Man wird als eine gereifte, umsichtige Person wahrgenommen.
Arbeitnehmer mit einer besonnenen Außenwirkung haben bessere Karrierechancen. Ein souveräner Mitarbeiter gilt als vertrauenswürdig, ausdauernd und tatkräftig. Solche Eigenschaften qualifizieren ihn für gehobene Positionen mit entsprechender Vergütung.
Als Mitarbeiter darf man seine Vorgesetzten um eine Rückmeldung über die eigenen Leistungen bitten. Diese Erkenntnisse lassen sich gemeinsam analysieren und auswerten. Bei der Gelegenheit sollten auch die Soft Skills zur Sprache kommen. Sie beeinflussen die fachlichen Arbeitsergebnisse.
Wie betreibt man bewusst Selbstreflexion?
Selbstreflexion beginnt mit Selbstwahrnehmung. Die Bewusstwerdung der eigenen Gefühle und Gedanken ist die Voraussetzung für mehr Achtsamkeit mit sich selbst.
Es gibt Übungen und Methoden, die zu einem bewussten Hinterfragen von alltäglichen Situationen angewandt werden können. Einige Techniken beziehen sich auf eine optimistische Einstellung zu sich selbst. Mit ihnen soll ein negativer Gedanke durch zuversichtliche 'Gegenargumente' aufgehalten werden. Andere Methoden der Selbstreflektion sollen zu einer ehrlichen Selbsterkenntnis befähigen.
So geht's: Anleitung zur Selbstreflexion
Oft ist der Wunsch nach einer besseren Selbsterkenntnis vorhanden. Das fehlende Wissen um die richtigen Methoden hält viele Menschen davon ab, den ersten Schritt zu wagen und sich auf sich selbst einzulassen.
Am Anfang des Prozesses steht die Frage, was man am Ende erreichen möchte. Das Ziel kann eine Veränderung des Privatlebens, eine berufliche Neuorientierung oder eine genauere Einsicht in die persönliche Gefühlswelt sein. Berufliches und Privates greifen oft ineinander über.
Reflexion und Hektik schließen einander aus. Das Eintauchen in sich selbst erfordert ein ruhiges Umfeld ohne Zeitdruck. Eine halbe Stunde am Tag kann schon zu positiven Veränderungen führen. Während dieser 'Reflexionsstunde' sollte man auf sich alleine gestellt sein. Gespräche mit Unbeteiligten sind in anderen Situationen hilfreich, aber nicht bei der Suche nach Selbsterkenntnis. Bei solch einer höchstpersönlichen Angelegenheit ist man sich selbst am nächsten.
Denkanstöße für die Reflexionsstunde
- Nur der Mut zu einem ehrlichen Selbstbekenntnis bringt Sie weiter. Das Eingestehen von Schwächen zeugt von innerer Stärke. Die Fähigkeit zum differenzierten Hinterfragen macht das Wesentliche der Selbstreflexion aus.
- Am Anfang der halben Stunde können die ersten Minuten für komplette Stille genutzt werden. In diesen ruhigen Augenblicken fühlt man tief in sich hinein.
- Welche spontanen Gedanken tauchen auf?
- Welche emotionalen Regungen kommen hinzu?
- Breitet sich eine innere Ruhe aus oder herrscht eine unangenehme Ruhelosigkeit vor?
- Die Ergebnisse können auf einem Blatt Papier notiert werden. Im Anschluss wird überlegt, ob man mit der eigenen Gedankenwelt im Reinen ist.
- Wenn diese Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden kann, besteht zumindest in diesem Moment kein Handlungsdarf. Sollte man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, werden die Übungen fortgesetzt.
- Die Überlegung 'Wo bin ich jetzt und wo möchte ich sein?' findet sich in den folgenden drei Unterpunkten wieder.
- Bei der Reflexion kann es zu Erkenntnissen kommen, die nicht erfreulich sind. Man stellt fest, dass die eigene Ausgeglichenheit noch zu wünschen übrig lässt oder man sich in einer privaten Sackgasse befindet. Solche Resultate dürfen nicht entmutigen. Sie sind keine Niederlage, sondern Wegweiser in eine neue Richtung.
- Bei manchen Dingen hilft die Unterstützung enger Freunde. Dies trifft bei dem Wunsch nach äußerer Veränderung (z.B. Umzug) zu. Wer sich charakterlich weiterentwickeln möchte, sollte auf sich hören und für sich selbst zum Ratgeber werden. Das hat nichts mit Egoismus oder mangelhafter sozialer Kompetenz zu tun.
- Geduld führt zum Ziel. Langfristige Fortschritte brauchen ihre Zeit. Diese Zeit sollte man sich zugestehen.
Die Vergegenwärtigung eigener Gefühle und Ziele
- Im ersten Schritt wird überlegt, ob man sich über seine Bedürfnisse im privaten oder beruflichen Bereich klar werden möchte. Dieser Prozess lässt sich nicht immer auf einen der beiden Lebenswelten begrenzen. Viele Wünsche (z.B. ein Arbeitsplatzwechsel) beeinflussen sowohl den beruflichen als auch den privaten Alltag.
- Welche Ziele gehen mit der Selbsterkenntnis einher? Erfolg und Ansehen im Job? Entschleunigung, damit mehr Zeit für private Interessen bleibt? Oder die Fähigkeit, in einer bestimmten Situation achtsamer zu handeln? Über diese Dinge sollte man nachdenken, bevor die nächsten Schritte folgen.
- Wiederkehrende Gedanken und Gefühle können in einem Tagebuch aufgeschrieben werden. Dieses ist eine Hilfestellung, um alltägliche Erlebnisse besser reflektieren zu können.
Private Selbstfindung
Selbsterkenntnis im privaten Rahmen kann eine ganz besonders wichtige Erfahrung sein. Wenn wir erforschen, wer wir sind und was uns glücklich macht, können wir unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche besser verstehen. Dieser Prozess ist persönlich und einzigartig für jeden Einzelnen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, über unser eigenes Leben nachzudenken, ohne uns von außen beeinflussen zu lassen. Auf diese Weise können wir mit uns selbst ins Reine kommen und lernen, wie wir in unserer eigenen Haut glücklicher werden können.
- Diese Form der Selbstreflexion ist mit Gedanken verbunden, die sich auf die persönliche (Weiter-)Entwicklung beziehen.
- Das Hinterfragen der privaten Situation wird von zwei Fragen begleitet: 'Wo bin ich jetzt?' und 'Wo möchte ich sein?'. Oder in anderen Worten: 'Bin ich jetzt da, wo ich mich auch in Zukunft sehe?'
- Bekannte und Freunde können als Berater mit einbezogen werden, solange sie objektiv bleiben können. Beeinflussungen durch Dritte können den Selbstfindungsprozess erschweren oder in die falsche Richtung leiten.
- Man kann versuchen, in alltäglichen Situationen tief in sich hineinzuhorchen. Welche Begebenheiten lösen positive Reaktionen aus? Welche rufen negative Empfindungen hervor? Solche Gefühlslagen sind wegweisende Signale auf der Suche nach sich selbst.
- Auch kleine Fortschritte führen langfristig zum Ziel. Sie sind ebenso sehr ein Grund zur Freude wie der Moment, in dem es heißt 'Ich habe mein Ziel erreicht'.
Selbstfindung im Beruf
- Bei der Selbstreflexion im beruflichen Kontext empfiehlt sich der Austausch mit dem Chef oder mit den Kollegen. Dieser Ratschlag ist nur dann angezeigt, wenn man sich orientierungslos fühlt und gedankliche Impulse braucht.
- Wer seinen Leistungsstand analysieren möchte, sollte seinen Vorgesetzten um eine Einschätzung der persönlichen Qualifikationen bitten.
- Im Gespräch wird die Motivation für die Selbstanalyse genannt. Dies können der Wunsch nach einer anderen Tätigkeit oder das Bestreben sein, die eigene Stressbewältigung zum Positiven zu verändern.
- Die Erkenntnisse aus dem Gespräch werden auf einer Stichwortliste festgehalten.
- Im Laufe der Weiterentwicklung hakt man die erledigten Punkte auf der Liste ab. Sie kann um neue Stichpunkte erweitert oder gekürzt werden. Die überarbeitete Liste ist ein Symbol für die eigene Veränderung, die sich im Inneren vollzieht.
Selbstreflexion & Selbstzweifel: So bleiben Sie positiv
Beim Nachdenken über eigene Stärken und Schwächen neigen viele Personen dazu, zu stark an sich selbst zu zweifeln. Stattdessen sollten sie sich ihren Erfolg im Beruf und im Privatleben bewusst machen. Diese optimistische Denkweise verhilft zu einer positiven Einstellung.
Selbstreflexion bedeutet auch, sich eigene Unzulänglichkeiten zu verzeihen. Aus Fehlern kann man lernen und sie in Zukunft vermeiden. Beim Reflektieren sollten die Fortschritte ebenso wenig außer Acht gelassen werden wie private oder berufliche Erfolge. Sie können auf einer Stichwortliste wie ein Schaubild angeordnet werden. Bei jedem Blick auf die Liste vergegenwärtigt man sich die vielen positiven Eigenschaften, welche die eigene Persönlichkeit ausmachen.
Fazit: Verstehen Sie Selbstreflexion als einen Prozess
Selbstreflexion geht mit einem inneren Prozess einher, der Erkenntnisse bringen soll. Denken, reflektieren und hinterfragen sind die drei Grundhandlungen der inneren Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit.
Meist nimmt der Weg von der Selbstreflexion bis hin zur Selbstfindung einen längeren Zeitraum in Anspruch. Die Dauer des gesamten Vorgangs wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen der eigene Charakter oder soziale Kontakte.
Es gibt nicht 'den einen Weg'. Er verläuft bei jedem Menschen anders. Die Anleitung zur Selbstreflexion kann dabei helfen, den richtigen Weg zu finden. Im Zuge der Selbstfindung können neue Pfade eingeschlagen werden.
Ein reflektierter Mensch verschafft sich am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld Anerkennung. Er strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Stressige Momente im Alltag lassen sich leichter bewältigen - zu dieser Einsicht können auch die Mitmenschen gelangen und sich an dem umsichtigen Verhalten ein Beispiel nehmen.

Autor: Dr.Hans-Peter Luippold
Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und Facebook.