Tarifliche Ausbildungsvergütungen wurden teilweise um mehr als 20 Prozent erhöht

Tarifliche Ausbildungsvergütungen wurden teilweise um mehr als 20 Prozent erhöht

News | 04.10.2024

Bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland zeigt sich mittlerweile eine große Bandbreite. Während es je nach Branche einen Anstieg um bis zu mehr als 20 Prozent gab, stiegen die Ausbildungsvergütungen innerhalb der letzten fünf Jahre teilweise sogar um über 50 Prozent.

Der in Deutschland nach wie vor herrschende Fachkräftemangel schlägt sich auch in den Ausbildungsvergütungen nieder. Nach einer aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung für 20 ausgewählte Tarifbranchen liegen die Erhöhungen je nach Branche sogar deutlich höher als die der Tariflöhne der Beschäftigten.

Branchen mit mehr als 20 Prozent Erhöhung der Ausbildungsvergütung

Die größten Zuwächse verzeichneten das ostdeutsche Bauhauptgewerbe sowie das baden-württembergische Bauhauptgewerbe. Hier stiegen die Zahlungen im ersten Ausbildungsjahr 2023/2024 jeweils um 22,7 Prozent. Einen Anstieg um mehr als 20 Prozent gab es auch in der ostdeutschen Süßwarenindustrie.

Steigerung deutlich über den tariflichen Lohnerhöhungen

Auch mittelfristig verzeichneten manche Branchen einen erheblichen Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütungen. Spitzenreiter ist das Backhandwerk mit einer Steigerung von 51,2 Prozent seit 2019. In sieben weiteren Tarifbereichen lag der Anstieg im selben Zeitraum zwischen 40 und 50 Prozent. Zum Vergleich: Die tariflichen Entgelte der Beschäftigten stiegen seit 2019 durchschnittlich nur um 15 Prozent.

Wie groß die Schere bei den Ausbildungsvergütungen sein kann, zeigt der Vergleich zwischen dem Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen mit 710 Euro im ersten Ausbildungsjahr und dem westdeutschen Bauhauptgewerbe mit 1650 Euro im vierten Ausbildungsjahr.

Ausbildungen mit der höchsten Vergütung im ersten Ausbildungsjahr

Vergleicht man die Ausbildungsvergütungen im ersten Lehrjahr, schneiden diese Bereiche am besten ab:

  • Pflegeberufe im Öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen): 1.341 Euro
  • Privates Bankgewerbe bundesweit: 1.300 Euro
  • Textilindustrie Baden-Württemberg: 1.245 Euro
  • Pflegeberufe im Öffentlichen Dienst (Länder): 1.231 Euro. Wird zum 1.11.2024 auf 1.331 Euro erhöht.
  • Deutsche Bahn AG bundesweit: 1.225 Euro
  • Öffentlicher Dienst (Bund und Kommunen) bundesweit: 1.218 Euro
  • Versicherungsgewerbe bundesweit: 1.205 Euro

Zum Vergleich: die gesetzlich festgelegte Mindestausbildungsvergütung beträgt 649 Euro. Dieser Wert wird in allen Branchen deutlich überschritten, auch in denen, die im Vergleich zu anderen weniger bezahlen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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