Crowdworking: Neue Chancen durch flexible und ortsunabhängige Arbeit

Crowdworking: Neue Chancen durch flexible und ortsunabhängige Arbeit

Berufsleben | 16.10.2023

Crowdworking ist eines der spannendsten Phänomene, die derzeit den Arbeitsmarkt verändern. Durch digitale Plattformen ist es möglich geworden, ortsunabhängig und flexibel zu arbeiten. Für Arbeitnehmer eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Crowdworking genau ist, welche Chancen und Risiken damit verbunden sind und wie Sie als Arbeitnehmer in das Crowdworking einsteigen können.

In einer Zeit, in der die digitale Transformation rasant voranschreitet und traditionelle Arbeitsmodelle stetig hinterfragt werden, zeichnet sich eine neue Bewegung am Horizont des Arbeitsmarktes ab: das Crowdworking. Ein Begriff, der für viele noch neu und ungewohnt klingen mag, doch er verkörpert die innovative Veränderung, die derzeit unsere Arbeitswelt erobert. Durch das Zusammenwachsen von Technologie und Globalisierung haben Arbeitnehmer nun die Chance, ihre beruflichen Fähigkeiten in einem viel größeren, oft sogar globalen Maßstab einzusetzen. Dies eröffnet nicht nur Türen zu neuen Karrierechancen, sondern auch zu einem Lebensstil, der sich durch eine beispiellose Flexibilität und Freiheit auszeichnet. Doch was bedeutet das konkret für den Einzelnen? Wie kann man sicherstellen, dass man von den Vorteilen profitiert, ohne in die potenziellen Fallstricke zu geraten? In diesem Artikel tauchen wir tiefer in die Welt des Crowdworkings ein und beleuchten seine verschiedenen Aspekte.

Was ist Crowdworking?

Beim Crowdworking handelt es sich um eine moderne Form der Arbeit, die über digitale Plattformen organisiert und vermittelt wird. Es kombiniert die Vorteile der Digitalisierung mit der Flexibilität freiberuflicher Tätigkeiten. Dabei unterscheidet sich das Modell des Crowdworkings in mehreren Schlüsselaspekten von traditionellen Arbeitsverhältnissen:

  • Keinen festen Arbeitgeber: Crowdworker agieren in der Regel als Freiberufler oder auf selbstständiger Basis. Statt für einen festen Arbeitgeber tätig zu sein, bieten sie ihre Dienstleistungen auf spezialisierten Online-Plattformen an, die als Vermittler zwischen Auftraggeber und Dienstleister fungieren. Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeit erfolgt die Bezahlung meist über diese Plattformen.

  • Hohe räumliche Flexibilität: Ein wesentlicher Vorteil des Crowdworkings ist die ortsunabhängige Tätigkeit. Alles, was Crowdworker benötigen, ist in der Regel ein Laptop und eine zuverlässige Internetverbindung. Ob im Home-Office, im Co-Working-Space oder am Strand – wo gearbeitet wird, entscheidet der Crowdworker selbst.

  • Zeitsouveränität: Crowdworking ermöglicht es, die Arbeitszeit individuell und flexibel zu gestalten. Es gibt keine traditionellen 9-bis-5-Arbeitszeiten. Solange die Arbeitsaufträge rechtzeitig und zur Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden, können Arbeitszeiten weitestgehend frei gewählt werden.

  • Projektbasierte Arbeit: Die Arbeitsweise ist in der Regel projekt- und aufgabenbezogen. Anstatt einer dauerhaften Position in einem Unternehmen werden konkrete Aufgaben oder Projekte vergeben. Nach deren Abschluss kann der Crowdworker entscheiden, ob und welche neuen Projekte er annimmt.

  • Globale Auftraggeber: Durch die digitale Natur des Crowdworkings sind die potenziellen Auftraggeber nicht auf eine Region oder ein Land beschränkt. Ein Crowdworker aus Deutschland könnte beispielsweise Projekte für Unternehmen aus den USA, Australien oder jedem anderen Teil der Welt übernehmen.

Darüber hinaus bieten Crowdworking-Plattformen oft auch ein Bewertungssystem, durch das Auftraggeber und Dienstleister gleichermaßen bewertet werden können. Dies schafft eine vertrauensvolle Basis und hilft Crowdworkern, sich einen guten Ruf aufzubauen und so weitere Aufträge zu generieren.

Vor- und Nachteile des Crowdworkings

Crowdworking hat sich als eine attraktive Arbeitsform in der modernen digitalen Welt etabliert. Die Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig zu arbeiten, bietet viele Chancen, birgt jedoch auch Herausforderungen und Risiken. 

Vorteile des Crowdworkings

  1. Flexibilität und Freiheit:
    • Ortsunabhängiges Arbeiten: Crowdworker können von überall aus arbeiten, wo sie eine Internetverbindung haben.
    • Zeitliche Flexibilität: Die Arbeitszeit kann individuell eingeteilt werden, was eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht.
    • Hohe Selbstbestimmung: Bei der Wahl der Projekte und deren Umsetzung sind Crowdworker weitestgehend autonom.
    • Vielfältige Projekte: Die Arbeit ist oft abwechslungsreich und bietet die Möglichkeit, in verschiedene Branchen und Aufgabenbereiche hineinzuschauen.
    • Flache Hierarchien: Ohne traditionelle Arbeitsstrukturen können Entscheidungen oft schneller getroffen und umgesetzt werden.

Nachteile und Herausforderungen des Crowdworkings

  1. Wirtschaftliche Unsicherheit:

    • Schwankendes Einkommen: Die Einnahmen können von Monat zu Monat variieren, was die finanzielle Planung erschwert.
    • Fehlende soziale Absicherung: Traditionelle Arbeitnehmerrechte wie Krankengeld, Urlaubsanspruch oder Rentenversicherung können fehlen.
  2. Berufliche Herausforderungen:

    • Ständige Selbstvermarktung: Crowdworker müssen regelmäßig nach neuen Aufträgen suchen und sich selbst vermarkten.
    • Weiterbildung: In einem schnelllebigen digitalen Markt ist es notwendig, stetig die eigenen Fähigkeiten zu aktualisieren und zu erweitern.
  3. Work-Life-Balance:

    • Fehlende Trennung von Arbeit und Freizeit: Ohne feste Arbeitszeiten kann es schwerfallen, eine klare Grenze zwischen Berufs- und Privatleben zu ziehen.
  4. Soziale Aspekte:

    • Gefahr der sozialen Isolation: Das Arbeiten allein, besonders von zu Hause aus, kann zu einem Mangel an sozialen Kontakten führen.
  5. Bezahlung und Wettbewerb:

    • Unsichere und oft niedrige Vergütung: Viele Plattformen bieten Aufgaben im Wettbewerbsformat an, bei dem nur der ausgewählte Beitrag vergütet wird. Das bedeutet, dass man trotz Arbeitsaufwand möglicherweise nicht für seine Leistung entlohnt wird.
    • Globale Konkurrenz: Auf internationalen Plattformen konkurrieren Crowdworker oft mit Arbeitskräften aus Ländern mit niedrigerem Lebenshaltungskosten. Das kann zu einem "Race to the Bottom"-Effekt führen, bei dem die Preise für Dienstleistungen immer weiter gedrückt werden.
    • Fehlende Transparenz: Es kann unklar sein, wie sich die Vergütung zusammensetzt und ob sie fair ist, insbesondere, wenn Plattformen einen erheblichen Prozentsatz der Bezahlung als Servicegebühr einbehalten.
    • Fehlende Verhandlungsmacht: Einzelne Crowdworker haben oft wenig Möglichkeiten, über Honorare zu verhandeln, besonders auf größeren Plattformen. 

Es ist wichtig, diese Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, bevor man sich für das Modell des Crowdworkings entscheidet. Es bietet zweifelsohne viele Freiheiten, erfordert aber auch ein hohes Maß an Selbstmanagement und -motivation.

Für wen ist Crowdworking geeignet?

Crowdworking kann sich für verschiedene Personen- und Berufsgruppen eignen. Hier einige Beispiele:

  • Studenten - Ideal, um sich neben dem Studium etwas dazuzuverdienen und Berufserfahrung zu sammeln.
  • Rentner - Ermöglicht einen flexiblen Nebenverdienst und geistige Aktivität im Ruhestand.
  • Eltern in Elternzeit - Lassen Beruf und Familie durch die zeitliche Flexibilität vereinbaren.
  • Berufseinsteiger - Sammeln erste Erfahrungen und bauen Portfolio und Netzwerk auf.
  • Berufswechsler - Können sich neues Wissen aneignen und in einem neuen Bereich etablieren.
  • Freiberufler - Nutzen Crowdworking um Auftragslage zu stabilisieren und neue Kunden zu gewinnen.ff
  • Nebenjobber - Verdienen sich etwas flexibel dazu
  • Arbeitssuchende - Überbrücken Zeiten der Arbeitslosigkeit und bleiben aktiv.
  • Menschen mit Handicap - Für die Arbeit von zu Hause aus eine Möglichkeit teilzuhaben.

Grundsätzlich eignet sich Crowdworking für jeden, der zeitlich flexibel ist, selbstständig arbeiten kann und über gefragte digitale Fertigkeiten verfügt. Die eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse sollten dabei natürlich berücksichtigt werden.

Wie Arbeitnehmer in das Crowdworking einsteigen können

Möchten Sie als Arbeitnehmer auch von den Vorteilen des Crowdworkings profitieren? Hier sind einige Tipps, wie Sie den Einstieg schaffen: 

Plattform-Auswahl und Profil-Erstellung

  • Auswahl der richtigen Plattform: Untersuchen Sie die Vor- und Nachteile verschiedener Crowdworking-Plattformen. Zu den bekanntesten gehören Upwork, Clickworker und Twago.
  • Profilgestaltung: Präsentieren Sie sich und Ihre Fähigkeiten professionell. Ein aussagekräftiges Profilbild, eine klare Beschreibung Ihrer Fertigkeiten und eventuelle Arbeitsproben können hilfreich sein.
  • Networking: Zusätzlich zur Profilerstellung auf Crowdworking-Plattformen sollten Sie Netzwerke wie LinkedIn und Xing nutzen, um in der Branche sichtbar zu sein und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

2. Weiterbildung und Fähigkeiten

  • Erweiterung des Fähigkeitsspektrums: Je vielfältiger Ihre Fähigkeiten, desto größer sind Ihre Chancen auf Projekte.
  • Online-Kurse: Plattformen wie Coursera, Udemy oder Khan Academy bieten eine Vielzahl von Kursen an, mit denen Sie sich in bestimmten Bereichen fortbilden können.

3. Flexibilität zeigen

  • Start mit kleineren Projekten: Anfangs können Sie sich mit kleineren oder kurzfristigen Projekten einen Namen machen und Bewertungen sammeln.
  • Bereitschaft zur Anpassung: Die Welt des Crowdworkings ist dynamisch. Seien Sie bereit, sich an veränderte Umstände und Anforderungen anzupassen.

4. Ausbau wichtiger Soft Skills für erfolgreiches Crowdworking

  • Selbstmanagement: Organisieren Sie Ihre Arbeitszeit effektiv und halten Sie Deadlines ein.
  • Selbstvermarktung: Lernen Sie, Ihre Fähigkeiten und Erfolge überzeugend zu präsentieren.
  • Kommunikation: Ein professioneller Umgang mit Kunden ist unerlässlich. Höflichkeit, Klarheit und Zuverlässigkeit sind Schlüsselkompetenzen.

Beim Einstieg ins Crowdworking sollten Interessierte einige wichtige Punkte beachten:

  • Die Einkünfte unterliegen der Besteuerung und müssen in der Steuererklärung angegeben werden.
  • Crowdworking ist eine Form der freiberuflichen oder nebenberuflichen Tätigkeit. Sollte man hauptberuflich angestellt sein, bedarf es der Zustimmung des Arbeitgebers.
  • Des Weiteren ist es ratsam, sich vorab über die Regeln und Geschäftsbedingungen der jeweiligen Plattformen zu informieren.
  • Obwohl Crowdworking auf den ersten Blick lukrativ erscheint, sollte man auch mögliche Alternativen wie einen klassischen Nebenjob in Betracht ziehen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellen. Eine sorgfältige Abwägung hilft, eine für die eigenen Bedürfnisse passende Entscheidung zu treffen.

Plattformen und Tools für Crowdworking

1. Hauptplattformen für Crowdworking

  • Upwork: Als eine der größten globalen Crodworking-Plattformen bringt Upwork Freelancer und Unternehmen zusammen. Ob Design, Entwicklung, Schreiben oder Marketing - hier findet man ein breites Spektrum an Projekten.

  • Clickworker: Spezialisiert auf Mikroaufgaben, ist Clickworker eine Plattform, auf der Unternehmen kleine Aufgaben outsourcen, die von einer großen Anzahl von Arbeitnehmern erledigt werden können.

  • Twago: Als eine der führenden Plattformen in Europa, verbindet Twago Freelancer und Agenturen mit Unternehmen, die Projektunterstützung benötigen.

2. Ergänzende Tools für Crowdworker

  • Trello oder Asana: Für Projektmanagement und Organisation. Diese Tools helfen dabei, den Überblick über verschiedene Projekte und Deadlines zu behalten.

  • Slack oder Microsoft Teams: Für die Kommunikation mit Kunden und Teams. Sie erleichtern die Zusammenarbeit, besonders wenn man mit mehreren Auftraggebern oder in Teams arbeitet.

  • MonKey Office oder Taxpool-Buchhalter Mini: Als "digitaler Tagelöhner" ist es wichtig, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten.

3. Netzwerkbildung und Präsentation

  • LinkedIn: Das größte professionelle Netzwerk weltweit eignet sich perfekt, um sich zu vernetzen, aber auch, um die eigene Expertise und Projekterfahrung zu präsentieren.

  • Xing: Besonders in den deutschsprachigen Ländern beliebt, bietet Xing ähnliche Möglichkeiten wie LinkedIn und ist ein Muss für jeden, der im DACH-Raum aktiv ist.

4. Weiterbildung und Skill-Set Erweiterung

  • Coursera oder Udemy: Diese Plattformen bieten eine Vielzahl an Kursen zu unterschiedlichen Themen. Da sich die Anforderungen im digitalen Raum schnell ändern, ist lebenslanges Lernen für Crowdworker unerlässlich.

Durch die Kombination dieser Plattformen und Tools können Crowdworker effektiv arbeiten, sich vernetzen und stetig weiterentwickeln. Es ist jedoch wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben, da sich die Werkzeuge und Plattformen in diesem Bereich rasch weiterentwickeln.

Die Auswirkungen von Crowdworking auf den Arbeitsmarkt

Crowdworking wird den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern. Sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf künftige Trends sind starke Auswirkungen zu erwarten. 

  • Wirtschaftliche Perspektiven: Geringere Personalkosten für Unternehmen durch flexible Auftragsvergabe
  • Neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen durch agiles Arbeiten
  • Internationalisierung des Arbeitsmarktes
  • Zukünftige Trends und Entwicklungen
  • Weiteres Verschwimmen von Arbeit und Freizeit
  • Automatisierung einfacher Crowdworking-Services durch KI
  • Stärkere Regulierung rund um soziale Absicherung und Arbeitnehmerrechte

Crowdworking als fester Bestandteil des Berufslebens

Crowdworking ermöglicht Arbeitnehmern ortsunabhängig, selbstbestimmt und flexibel zu arbeiten. Durch konsequente Weiterbildung und die Nutzung digitaler Plattformen lässt sich der Einstieg meistern. Trotz Risiken kann Crowdworking eine erfüllende und lukrative Arbeitsform sein. Der Trend in Richtung mehr Flexibilität ist nicht mehr umkehrbar und Crowdworking wird für Arbeitnehmer ein fester Bestandteil des Berufslebens werden.

Die Vorteile von zeitlicher und örtlicher Flexibilität sind für viele Arbeitnehmer attraktiv und lassen sich ideal mit dem Crowdworking-Modell verbinden. Auch die Möglichkeit, sich beruflich neu zu orientieren und verschiedene Projekte kennenzulernen, ist für viele reizvoll. Gleichzeitig erfordert diese Arbeitsform aber auch ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Eigenmotivation und Weiterbildung. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Crowdworking die Art und Weise, wie wir arbeiten, nachhaltig verändern wird. Sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen müssen entsprechende Strategien entwickeln, um die Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. In jedem Fall zeigt sich, dass die Digitalisierung zu neuen Arbeitsmodellen führt, die mehr Flexibilität bei der Lebensgestaltung ermöglichen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.