Der Fachkräftemangel in Deutschland betrifft nicht nur Berufe wie Pflegekräfte, Krankenschwestern oder IT-Fachkräfte. Betrachtet man die hierarchischen Strukturen in Unternehmen, haben diese Probleme damit, Führungspositionen zu besetzen. Das liegt auch daran, dass die Übernahme einer Führungsposition oftmals mit längeren Arbeitszeiten und erhöhten Anforderungen an die Flexibilität verbunden ist. Das schließt auch die Bereitschaft zum regelmäßigen Leisten von Überstunden ein. Diese Punkte stehen im Gegensatz zum Wunsch vieler nach kürzeren Arbeitszeiten und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Stichwort: Downshifting).
Eine Lösung kann darin bestehen, auch Teilzeitkräften die Übernahme von Führungspositionen zu ermöglichen. Bisher scheint das aber erst in wenigen Unternehmen zu funktionieren. Nach Zahlen des Informationsdienstes der deutschen Wirtschaft (iwd) arbeiten derzeit erst 13 Prozent der Beschäftigten mit Personalverantwortung in Teilzeit. Von diesen Teilzeit-Führungskräften haben rund 60 Prozent eine wöchentliche Arbeitszeit von mindestens 28 Stunden. Knapp 30 Prozent der Teilzeitführungskräfte leisten eine Wochenarbeitszeit von 20 bis 28 Wochenstunden. Bei rund elf Prozent sind es maximal 20 Wochenstunden.
Anteil der Teilzeit-Führungskräfte bei Frauen höher
Unter den weiblichen Führungskräften liegt der Teilzeit-Anteil bei immerhin 25 Prozent. Männliche Führungskräfte arbeiten dagegen fast ausschließlich in Vollzeit. Lediglich sechs Prozent der Männer in Führungspositionen sind Teilzeitkräfte.
Interessanterweise ist Teilzeitarbeit bei Führungskräften auf der höchsten Führungsebene am weitesten verbreitet. 28,2 Prozent der Frauen und 9,4 Prozent der Männer sind hier betroffen. Am geringsten ist der Anteil in mittleren Führungspositionen. Hier beträgt der Anteil der Frauen in Teilzeit 20,6 Prozent, während es bei den Männern nur 3,4 Prozent sind. Dazwischen rangieren Führungspositionen auf der unteren Führungsebene. Weibliche Führungskräfte in Teilzeit machen hier 23,5 Prozent aus, männliche Führungskräfte 5,9 Prozent.
Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung sollen mehr unternehmerische Verantwortung übernehmen
Recht einig sind sich die befragten Personalverantwortlichen darin, dass auch Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung unternehmerische Verantwortung übernehmen müssen, damit Führung in Teilzeit funktionieren kann. Alternativ können auch das Einsetzen von Stellvertretern oder die Aufteilung von Führungspositionen auf mehrere Personen (Job Sharing oder Top Sharing) eine Lösung sein.