Schulbegleiter: Ausbildung, Aufgaben, Arbeitsalltag & Gehalt

Schulbegleiter: Ausbildung, Aufgaben, Arbeitsalltag & Gehalt

Berufsleben | 20.02.2024

Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter unterstützen Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Schulbegleitung ermöglicht diesen Kindern den Schulbesuch.

Als Schulbegleiterin/Schulbegleiter sind Sie die Unterstützung im Schulalltag für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung wie zum Beispiel dem Down-Syndrom oder Autismus.

Sie übernehmen in der Regel die Begleitung für ein Kind und haben die Aufsichtspflicht für den Schulweg sowie die Zeit in der Schule. Sie übernehmen dabei aber nicht die Unterrichtsstunde der Lehrer, sondern helfen vielmehr dabei, die Aufgaben im Unterricht zu verstehen, Schulmaterialien ein- und auszupacken sowie die Lernfreude der Kinder zu erhalten. Dabei kommunizieren Sie eng mit anderen Schülerinnen und Schülern, mit Lehrern, Eltern, aber auch mit Therapeuten oder verschiedenen Ämtern. In einigen Fällen können auch pflegerische oder therapeutische Tätigkeiten in Ihren Zuständigkeitsbereich fallen – das ist ganz vom Bedarf des Schützlings abhängig. 

Das Ziel Ihrer Tätigkeit ist, den betreuten Schülerinnen und Schülern eine möglichst selbstständige Teilhabe am Schulunterricht zu ermöglichen, damit die Kinder ihren Schulabschluss erreichen können. Darüber hinaus müssen Sie Ihre Arbeit dokumentieren, um auch die Entwicklungsschritte der betreuten Kinder festzuhalten.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über diesen spannenden und vielseitigen Beruf. 

Schulbegleiterin/Schulbegleiter – das Wichtigste im Überblick 

  • Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter betreuen Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung im Unterricht. Sie sind ein wichtiges Bindeglied zwischen ihren Schützlingen, den übrigen Schülerinnen und Schülern einer Klasse sowie den Lehrerinnen und Lehrern.
  • Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter fördern die Kommunikation aller Beteiligten sowie die Integration der Schüler in den Klassenverband. Sie stehen auch bei Fragen zur Verfügung.
  • Schulbegleiter sind für ihre Schützlinge auch eine wichtige Begleitung auf dem Weg zur Schule sowie bei Schulausflügen.
  • Auch die emotionale Unterstützung gehört zum Tätigkeitsfeld von Schulbegleitern.
  • Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter stimmen sich regelmäßig mit Lehrkräften, therapeutischen Fachkräften, Eltern sowie dem Schulbegleitungsdienst ab.
  • Es gibt keine offizielle oder staatlich anerkannte Ausbildung zum Schulbegleiter. Aus diesem Grund ist nicht einmal ein Schulabschluss erforderlich, um als Schulbegleiterin oder als Schulbegleiter arbeiten zu können.
  • Darüber hinaus gibt es keine klaren Regelungen für die Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Schulbegleitung. 

Berufsbild: Was macht ein Schulbegleiter? 

Schulbegleiterinnen/Schulbegleiter, Integrationshelfer, Schulassistenten, Assistenten für Inklusion, Individualbegleiter – sie alle üben denselben Beruf aus: Sie geben Kindern mit Behinderungen oder mit einem besonderen Förderbedarf die Möglichkeit, eine Regelschule zu besuchen.

Die Schulbegleitung leistet dabei eine wertvolle Eingliederungshilfe und unterstützt die Kinder nur bei Dingen, die das Kind aufgrund seiner Behinderung allein nicht erledigen kann. So hilft die Schulbegleitung den Kindern beim An- und Ausziehen oder beim Toilettengang. Auch bei der Konzentrationsförderung des Kindes sowie der Motivation der Schülerinnen und Schüler leistet die Schulbegleitung einen wichtigen Beitrag. Eine Integrationshelferin bzw. ein Integrationshelfer steht auch bei auftretenden Fragen gerne mit Rat zur Seite oder unterstützen bei Konflikten im Klassenzimmer. 

Mögliche Arbeitsfelder der Schulbegleitung 

  • Betreuungs- und Pflegedienste
  • Karitative Dienst der Wohlfahrtsverbände sowie der Kirche
  • Behindertenhilfe-Einrichtungen
  • Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe
  • Diverse Schulformen im Bildungssystem, so zum Beispiel Grundschulen, Förderschulen, Gesamtschule (Regelschulen) sowie weiterführende Schulen. 

Anforderungen & Qualifikationen: Welche Skills sollte ein Schulbegleiter mitbringen? 

Um als Schulbegleiterin oder als Schulbegleiter arbeiten zu können, sollten Sie Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Schulalltag mitbringen. Auf diese Weise lässt sich nämlich für Kinder mit einer Behinderung die bestmögliche Betreuung sicherstellen. 

Allgemeine Voraussetzungen & Zertifikate für die Schulbegleitung 

  • Die Ausbildung zum Schulbegleiter ist hierzulande nicht einheitlich geregelt. Es handelt sich hierbei also nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf.
  • Arbeitgeber erwarten von einer Schulbegleiterin oder einem Schulbegleiter in der Regel eine Ausbildung in den Bereichen Heilerziehungspflege, Erziehung, Sozialpädagogische Assistenz oder Kinderpflege. Auch durch eine Weiterbildung, beispielsweise im Bereich Heilpädagogik, können Sie als Schulbegleiter arbeiten.
  • Die Ausbildung zum Schulbegleiter kann zum Beispiel über Umschulungen oder Fortbildungen absolviert werden. Diese Schulungsmaßnahmen können in unterschiedlichem Umfang stattfinden und bei diversen Trägern sowie Sozialeinrichtungen wie der Caritas oder der Diakonie durchgeführt werden.
  • Streben Sie eine Arbeit als Schulbegleiterin oder als Schulbegleiter an, so müssen Sie ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.
  • Zum Teil ist für diesen Beruf auch ein Führerschein Klasse B erforderlich, um etwa das zu betreuende Kind zur Schule fahren zu können.
  • Gemäß dem Infektionsschutzgesetz müssen Beschäftigte, die nach 1970 geboren sind, für die Arbeit in medizinischen Einrichtungen sowie in Gemeinschaftseinrichtungen nachweisen, dass sie gegen Masern geimpft oder immun sind. 

Schulische & fachliche Voraussetzungen für die Schulbegleitung 

Wenn Sie diesen Beruf ausüben möchten, sollten Sie im Idealfall ein Interesse an folgenden Fächern mitbringen: 

  • Deutsch: Sie müssen als Integrationshelfer im Rahmen der Betreuung den Kindern die Inhalte und Aufgaben leicht und verständlich erklären können. Ebenso müssen Sie in der Lage sein, auf Fragen kompetent zu antworten.
  • Pädagogik & Psychologie: Sie sollten ihre Schüler so gut wie möglich unterstützen. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, wenn Sie wissen, wie die Motivation eines Kindes gelingen kann, wie Sie gezielte Hilfestellung leisten können und wie sich das Lernen der Kinder fördern lässt.

Persönliche Kompetenzen – Soft Skills 

  • Empathie und Einfühlungsvermögen, um sich auf die Bedürfnisse der Schüler einstellen zu können und auch bei Schwierigkeiten kompetent weiterhelfen zu können.
  • Geduld: Aufgrund der besonderen Umstände brauchen die Betreuten bei der Umsetzung bestimmter Dinge mehr Zeit und können diese auch nicht ohne fremde Hilfe schaffen.
  • Motivation und Organisation: Bei der Arbeit als Schulbegleiter kommt es wesentlich darauf an, die Ansprüche von Eltern, Lehrer und Therapeuten mit den Fähigkeiten des Kindes abzustimmen.
  • Aufgeschlossenheit und gute Kommunikationsfähigkeit für die tägliche Kommunikation mit Mitschülern, Eltern und anderen Beteiligten.
  • Psychologische und pädagogische Fachkompetenz, um konstruktiv mit dem Schützling zu arbeiten.
  • Eine Schulbegleitung kann Lernschwächen oder Auffälligkeiten im Rahmen des kindlichen Verhaltens frühzeitig erkennen, um dann entsprechende Fördermaßnahmen einzuleiten.
  • Pflegerische Tätigkeiten: Abhängig vom Grad der Behinderung sowie von den Bedürfnissen des Schulkindes kann auch die Durchführung pflegerischer Tätigkeiten erforderlich sein. Sie sollten daher vor engem Körperkontakt nicht zurückschrecken. 

Schulbegleitung Ausbildung – Dauer & Inhalte 

Es gibt in Deutschland keine eigene Schulbegleitung-Ausbildung. In den Beruf können Sie jedoch über verschiedene Weiterbildungen einsteigen. Mögliche Inhalte einer solchen Weiterbildung könnten sein: 

  • Krankheitsbilder und Behinderungsarten
  • Entwicklung von Kindern (Phasen der kindlichen Entwicklung).
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Methoden zur Stärkung der Sozialkompetenz
  • Begleitung und Unterstützung bei der Alltagsbewältigung
  • Assistenz im Bereich des schulischen Lernens.
  • Zusammenarbeit mit Eltern, Schule, Trägern und/oder dem Jugendamt
  • Selbstreflexion der beruflichen Rolle im Handlungsumfeld Schule
  • Rechtliche Grundlagen. 

Tätigkeiten & Aufgabenfelder: Verantwortungsbereiche der Schulbegleiter 

Eine Schulbegleiterin bzw. ein Schulbegleiter unterstützt Kinder und Jugendliche mit geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderungen im Schulalltag. Hierzu gehört konkret: 

  • Begleitung von Schüler und Schülerinnen auf dem Schulweg.
  • Sicherstellung der Teilhabe am Unterrichtsgeschehen: So sorgt eine Schulbegleiterin oder ein Schulbegleiter beispielsweise für die Aufmerksamkeit der Schützlinge im Unterricht, verdeutlicht die Arbeitsanweisungen der Lehrkräfte und leistet gezielte Hilfestellung bei Übungen. In den Pausen kann die Schulbegleitung beispielsweise beim Essen helfen.
  • Eingliederungshilfe in den Klassenverband sowie Förderung der Kommunikation zwischen den betreuten Kindern/Jugendlichen sowie den Mitschülern bzw. der Lehrkraft.
  • Lebenspraktische Hilfe leisten, beispielsweise beim Ein- und Auspacken der Schultasche oder beim Herrichten des Unterrichtsmaterials. Auch beim Umkleiden für den Sportunterricht leistet die Schulbegleitung tatkräftige Unterstützung.
  • Durchführung simpler pflegerischer Aufgaben.
  • Mitwirkung bei der Umsetzung therapeutischer Maßnahmen – in Abstimmung mit den zuständigen Therapeuten
  • Förderung der Lernfreude der Schülerinnen und Schüler.
  • Emotionale Unterstützung und gezielte Hilfestellung in jeder schwierigen Situation im Alltag leisten.
  • Den Schützlingen den Besuch diverser Schulveranstaltungen ermöglichen.
  • Betreuung bei Klassenfahrten und Schulausflügen
  • Abstimmung mit Lehrern, Eltern, Therapeuten, Ämtern sowie dem Schulbegleitdienst.
  • Dokumentation der Entwicklungsschritte sowie eventueller Besonderheiten des Kindes. 

Gehalt und Ausbildungsvergütung: Was verdient ein Schulbegleiter? 

Aufgrund der unterschiedlichen Qualifikationen gibt es hinsichtlich des Verdienstes eine große Spannweite. Im Grunde ist der Verdienst eher gering, denn eine Schulbegleitung wird häufig als angelernte oder ungelernte Beschäftigung eingruppiert.

Viele Angebote für Schulbegleiter sind zudem Teilzeitstellen. In aktuellen Stellenangeboten auf diversen Jobportalen liegt das Brutto-Gehalt bei einer Vollzeitstelle oftmals zwischen 2.000 und 3.000 Euro. 

Quelle: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/immer-mehr-kinder-bekommen-unterstuetzung-durch-schulbegleiter/ 

Arbeitszeitmodelle und Schichtdienst 

Der Arbeitsalltag eines Schulbegleiters beginn früh morgens. Sie begleiten Ihren Schüler auf dem Weg in die Schule und verbringen den Vormittag mit dem Schulkind im Unterricht. Zudem erleichtern Sie Ihrem Schützling den Einstieg und die aktive Teilnahme am Unterrichtsgeschehen. In den meisten Fällen steht auch nachmittags noch Unterricht auf dem Programm oder Sie unterstützen Ihren Schützling bei der Erledigung der Hausaufgaben.

Findet ein besonderes Event in Form eines Schulausflugs oder einer Klassenfahrt statt, sind Sie auch außerhalb der regulären Unterrichtszeiten im Einsatz. Dementsprechend kann es sein, dass Sie auch mal am Wochenende arbeiten müssen. 

Karriereperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten 

Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, das eigene Know-how aktuell zu halten. Es ist wichtig, alles über die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen „Elternberatung“, „Jugendarbeit“ und „Menschen mit Behinderung“ zu erfahren.

Mit einer Aufstiegsfortbildung möchten Sie die Karriereleiter weiter aufsteigen. Das kann gelingen durch eine Weiterbildung zum Beispiel zum „Fachwirt Erziehungswesen“ oder zum „Arbeitserzieher“. Sie können auch ein Studium absolvieren. Passende Studiengänge sind beispielsweise: 

  • Rehabilitationspädagogik & Sonderpädagogik
  • Heilpädagogik
  • Bildungs- und Erziehungswissenschaft
  • Soziale Arbeit 

Arbeitsmarkt und Jobaussichten 

Beschäftigte im sozial-karitativen Bereich haben grundsätzlich gute Aussichten auf eine Stelle als Schulbegleiter. Ihr tägliches Aufgabengebiet ist aber mit hohen psychischen und physischen Anforderungen verbunden. Aus diesem Grund herrscht in diesem Job häufig ein ausgeprägter Fachkräftemangel.

Als Schulbegleiter lernen Sie den Schulunterricht nochmals aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen, nämlich als Assistenz für Schulkinder, die ihren Alltag mit einer Behinderung bewältigen müssen. Häufig wird ein Schulbegleiter für seine Schützlinge zu einer sehr wichtigen Bezugsperson im Leben. Aus diesem Grund wird dieser Beruf auch als sehr sinngebend und wertvoll angesehen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.