Definition - Was versteht man unter 'sozialer Kompetenz'?
Dem Begriff der sozialen Kompetenz begegnet man in der Psychologie, aber auch im Job. Er beschreibt die Fähigkeit zu einem kollegialen Miteinander. Sie spielen zudem eine entscheidende Rolle bei Bewerbungsgesprächen: Wirkt ein Bewerber auf sozialer Ebene kompetent, können sich seine Aussichten auf die Stelle erhöhen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der "emotionalen Intelligenz", die meist Voraussetzung für ein sozial kompetentes Verhalten ist.
Was sind soziale Kompetenzen?
Anders als berufliche Erfolge sind soziale Fähigkeiten nicht statistisch nachzuweisen. Darin besteht ein wesentliches Merkmal der zwischenmenschlichen Soft Skills. Stattdessen erkennt man sie in der Gemeinschaft, konkret am wechselseitigen Verhalten der Mitarbeiter untereinander.
Ein fairer Umgang unter den Kollegen betrifft auch den Chef. Er soll seinen Untergebenen als Vorbild dienen und mit gutem Beispiel vorangehen. Darüber hinaus setzen sich die Skills aus mehreren Bausteinen zusammen. Eine einzige Sozialkompetenz gibt es somit nicht. Zu den grundlegenden sozialen Kompetenzen gehören die folgenden Verhaltensweisen:
- Empathie
- Kritikfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
Empathie
Die Empathie lässt sich sinngemäß als Einfühlung oder Einfühlungsvermögen in die Alltagssprache übersetzen. Beide Synonyme geben Aufschluss auf die Definition:
Wer sich empathisch verhält, zeigt sich seinen Mitmenschen zugewandt. Er ist nicht nur in der Lage, sondern auch gewillt, sich in ihr Seelenleben hineinzuversetzen.
Das gilt auch im Kollegenkreis. Empathische Mitarbeiter fallen im Job durch ein respekt- und rücksichtsvolles Vorgehen auf. Sie werden als verschwiegen, vertrauenserweckend und letztlich sympathisch wahrgenommen und sind in der Lage, tiefe Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Daher kann ein empathisches Verhalten der Karriere zugutekommen. Solche Kollegen gelten in ihrem Handeln als sehr bedacht. Viele Chefs bevorzugen empathische Arbeitnehmer für vertrauliche Aufgaben. Auch innerhalb der Belegschaft wirken sich empathiefähige Mitarbeiter gemeinschaftsfördernd aus.
Diskretion und Einfühlung gehen alle Beteiligten etwas an. Vor allem der Vorgesetzte muss eine angemessene Empathiefähigkeit mitbringen. Empathische Arbeitgeber sind sich über den Wert ihrer Mitarbeiter bewusst und behandeln sie dementsprechend mit Respekt.
Kritikfähigkeit
Auf jedem Arbeitsplatz kommt es gelegentlich zu Konflikten. In solchen Fällen muss rechtzeitig interveniert werden: Ungelöste Streitigkeiten gelten als klassischer Nährboden für Mobbing.
In einem funktionierenden Kollegenkreis sollten die Mitglieder kritikfähig sein. Dabei muss ein Punkt besonders betont werden: Kritik darf ausschließlich die Sache betreffen, nicht aber die Person. Daher ist ein unsachlicher Angriff in jeder Hinsicht von konstruktiver Kritik abzugrenzen. Man kritisiert dann sachgerecht, wenn sich der Gesprächspartner weder gekränkt noch entmutigt fühlt und seine Arbeitsweise zukünftig verbessert.
Kommunikationsfähigkeit
In Jobs mit einer adäquaten Kommunikationsfähigkeit können die Mitarbeiter 'offen miteinander reden'. Wenn es Schwierigkeiten gibt, wird in gemeinsamen Gesprächen konstruktiv nach Lösungen gesucht.
Einen weiteren Aspekt bildet die Weitergabe von Informationen. Damit sind nicht bloß betriebliche Mitteilungen gemeint. Die Kommunikationsfähigkeit beinhaltet auch die Erkenntnis darüber, worauf der Gesprächspartner in der Unterhaltung hinauswill. Mit einem sensiblen Gespür vermeidet man Missverständnisse und kann gezielter aufeinander eingehen.
Teamfähigkeit
Hier ist keine nähere Definition nötig, denn der Begriff ist selbsterklärend. Eine teamfähige Belegschaft arbeitet miteinander. Sie versteht sich als Team. Die Kollegen unterstützen sich gegenseitig, anstatt gegeneinander zu arbeiten.
Die Teamfähigkeit stellt gewissermaßen die letzte Stufe der genannten Sozialkompetenzen dar: In einem empathischen Kollegenkreis funktioniert die Kommunikation, Konflikte werden konstruktiv beseitigt. Unter solchen wünschenswerten Rahmenbedingungen empfindet sich die Mitarbeiterschaft als Team.
In jedem Berufsbild werden diese Fähigkeiten benötigt. Je nach Tätigkeit unterscheidet sich die Gewichtung, in keinem Job kommt man jedoch ohne sie aus. Deshalb fungieren sie in der Berufswelt als grundlegendes Element.
Die Notwendigkeit der Skills beschränkt sich nicht allein auf die Kollegen. In Berufen mit Kundenkontakt sind sie ebenfalls von Bedeutung: Mit einer ausgeprägten Empathiefähigkeit seitens des Dienstleisters werden Stammkunden beibehalten und neue Kunden akquiriert. Eine solche Situation ist für beide Parteien von Vorteil.
Warum ist soziale Kompetenz im Beruf wichtig?
Eine gute Sozialkompetenz bildet den Grundstein einer erfolgreichen Karriere. Aus diesem Grund ist ein sozial kompetentes Verhalten mindestens so relevant wie fachliche Kenntnisse. Wer in einem angenehmen Atmosphäre tätig ist, kommt gerne zur Arbeit und bewältigt die Aufgaben im Job zufriedenstellend.
Überdies wirken sich die sozialen Kompetenzen positiv auf die Mobbingprävention aus. In Jobs mit einer hohen Sozialkompetenz wird Mobbing leichter erkannt oder sogar direkt unterbunden.
Für Bewerber ist es zudem empfehlenswert, soziale Kompetenz als Soft Skill im Bewerbungsprozess herauszustellen.
Kann man soziale Kompetenz lernen?
Mit der Fragestellung setzt sich die angewandte Psychologie auseinander. Bereits an dieser Stelle kann sie bejaht werden: Das Erlernen oder Ausbauen sozialer Kompetenzen ist in Form von Seminaren bzw. Coaching möglich.
- Durch ein gezieltes Coaching lässt sich die soziale Kompetenz optimieren. Nach dem Seminar soll sich die Belegschaft (wieder) als Team begreifen. Deshalb werden in vielen Jobs solche Maßnahmen angeboten.
- Hier lässt der Seminarleiter seine Teilnehmer anhand von Übungen nachvollziehen, wie man den Umgang untereinander sozialer gestalten kann. Das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe steht dabei ganz klar im Vordergrund. Die Übungen werden in kleinen Gruppen oder in der 'großen Runde' durchgeführt.
- Die Teilnahme von Chef und Mitarbeiterschaft ist beim Coaching besonders ratsam, denn Soft Skills betreffen nicht nur die Belegschaft. Auch - und gerade - der Vorgesetzte sollte über eine gute Sozialkompetenz verfügen.
- Wichtige Ergebnisse des Coachingseminars werden in Stichpunkten auf einem Plakat festgehalten. Auf diese Zusammenfassung nimmt man während der Übungen immer wieder Bezug. So prägen sie sich besser ein.
- Nach Bedarf werden mehrere Coachingstunden durchgeführt. Zu einem spätere Zeitpunkt (z.B. 3 - 6 Monate) besucht der Coach nochmals den Betrieb. Bei dem Termin kann er sich ein Bild davon machen, ob das Erlernen sozialer Kompetenzen in der Praxis umgesetzt wurde.
- In diesem Kontext empfiehlt sich eine anonyme Umfrage in der Belegschaft. Als Alternative werden Einzelgespräche anberaumt. Während der Befragung dürfen die Mitarbeiter unter vier Augen ihren Standpunkt zum Arbeitsklima kundtun. Die Antworten werden notiert, gesammelt und schließlich ausgewertet.
- Bei der Auswertung sind der Coach, der Vorgesetzte sowie ein Mitglied aus der Personalabteilung anwesend. Die Ergebnisse werden der Belegschaft präsentiert (z.B. als Tabelle oder Schaubild). Im Anschluss steht es den Kollegen frei, sich dazu zu äußern.
- Sollten die Sozialkompetenzen noch weiter optimiert werden können, setzt der Seminarleiter Zusatztermine an. Dort nimmt er die verbesserungswürdigen Aspekte in den Blick und arbeitet sie mit der Belegschaft nochmals durch.
Fazit:
Nicht nur auf dem Arbeitsplatz treffen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, persönlichen Hintergründen und Charakterzügen aufeinander. Diese Vielfalt muss zu einer Einheit zusammenwachsen. An dieser Stelle bilden soziale Kompetenzen den Schlüssel zu einer harmonischen Teamarbeit.
Ohne eine stabile Sozialkompetenz ist im Job keine wirkliche Teamfähigkeit möglich. Diese Tatsache betrifft sowohl die Mitarbeiter als auch ihren Vorgesetzten. Das Aneignen solcher Fähigkeiten sollte nicht erst während des Jobs stattfinden. Laut Forschungsergebnissen aus der Psychologie zeigen, dass ein möglichst früher Erwerb am günstigsten ist.
Damit die Soft Skills in den unterschiedlichen Jobs vorhanden sind, müssen vier Grundsteine gelegt werden: Die Fähigkeit zur Empathie und Kommunikation sowie die Kritik- und Teamfähigkeit. Auf ihnen baut die soziale Kompetenz im Unternehmen und die Faähigkeit zum Umgang mit konfliktträchtigen Situationen auf.
In einigen Jobs lassen solche positiven Eigenschaften leider zu wünschen übrig. Mittels Coaching im Bereich Psychologie kann man den Arbeitnehmern zu einem besseren Gemeinschaftsempfinden verhelfen.
In einem respektvollen Arbeitsklima trifft man Mobbingfälle seltener an. Gleichzeitig lässt sich Mobbing effektiver beseitigen, wenn die Belegschaft zum Gemeinschaftsleben fähig ist. Denn nur wer sich im sozialen Umfeld seines Jobs integriert fühlt, bringt am Ende überzeugende Leistungen. Somit sind Sozialkompetenz und Erfolg untrennbar aneinander gekoppelt.