Working Out Loud: Das Wichtigste auf einen Blick
- WOL oder Working Out Loud ist ein Konzept für die moderne Arbeitswelt. Es soll Arbeitsergebnisse sichtbar machen und einen besseres Knowledge Management gewährleisten.
- Das Prinzip orientiert sich am Austausch der Mitglieder sowie an der selbstständigen Arbeit des Einzelnen. Zudem wird Wissen durch die Verwendung sozialer Medien miteinander geteilt.
- Bei WOL handelt es sich um einen langfristigen Prozess, welcher einem Aufbau unterworfen ist. Dazu gehört das Bewusstsein, dass alle Beteiligten dieselben Ziele verfolgen.
- Neben dem gemeinsamen Ziel gründet die Methode auf Werten wie Beziehungen, Großzügigkeit, Sichtbarkeit und Fortschritt.
- Darüber hinaus fördert das Modell eine globalisierte (Arbeits-)Welt, in der Informationen mit internationalen Circles geteilt werden.
- Der Austausch erfolgt über soziale Netzwerke. Aus diesem Grund kann Working Out Loud als Lernkonzept für die berufliche Zukunft betrachtet werden.
Was bedeutet “Working Out Loud”?
Die Idee hinter der Methode "Working Out Loud" oder kurz WOL ist, dass jeder Mitarbeiter im Kollegenkreis über individuelle Kompetenzen verfügt, von denen das gesamte Team profitieren kann. Durch das Teilen von Wissen und das Unterstützen anderer wird eine Kultur des gemeinsamen Lernens und des Wachstums geschaffen. Dies ermöglicht es den Mitarbeitern, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern, während das gesamte Unternehmen von einem breiten Wissensschatz profitiert. Die Idee hat ihren Ursprung im Jahr 2010 und wurde von Bryce Williams entwickelt. Fünf Jahre später wurde das Konzept von John Stepper überarbeitet, wodurch sich die ursprüngliche Lernmethode in eine Form des kollegialen Coachings verwandelte. Bei diesem überarbeiteten Konzept steht das selbstständige Lernen und die Aneignung von Fachkenntnissen im Verhältnis zur gesamten Belegschaft im Vordergrund.
Warum "Working Out Loud" effektiv ist
"Working Out Loud" fördert die offene Kommunikation und schafft eine Umgebung, in der Mitarbeiter aktiv Informationen teilen können. Dies führt zu einer verbesserten Teamkommunikation und Zusammenarbeit. Indem Sie Ihre Gedanken, Ideen und Arbeitsfortschritte transparent machen, können Sie das Vertrauen und die Transparenz innerhalb des Teams stärken. Dies wiederum erleichtert den Wissenstransfer und fördert die Innovation.
Die Grundprinzipien von "Working Out Loud"
Um "Working Out Loud" erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, die Grundprinzipien zu verstehen:
- Offene Kommunikation und Informationsteilung stehen an erster Stelle. Anstatt Informationen für sich zu behalten, teilen Sie sie aktiv mit Ihrem Team. Dadurch entsteht eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens und der Unterstützung.
- Ein weiteres Prinzip ist das aktive Zuhören und das Geben von konstruktivem Feedback. Indem Sie Ihren Kollegen zuhören und ihnen qualitatives Feedback geben, fördern Sie den Austausch von Ideen und die persönliche Weiterentwicklung.
- Schließlich geht es bei "Working Out Loud" auch um soziale Vernetzung und Zusammenarbeit. Nutzen Sie die verfügbaren Kommunikationstools und Plattformen, um die Zusammenarbeit mit Ihren Teammitgliedern zu erleichtern und zu stärken.
Die fünf Säulen von "Working Out Loud": Bausteine für erfolgreiche Zusammenarbeit
Die Methode "Working Out Loud" basiert auf fünf Säulen, die den Kern dieser Arbeitsweise bilden und zum Erfolg beitragen. Diese Säulen sind Beziehungen, Großzügigkeit, Sichtbarkeit, Ziel und Fortschritt.
- Beziehungen spielen eine zentrale Rolle bei "Working Out Loud". Es geht darum, Netzwerke und Verbindungen zu knüpfen, sowohl innerhalb des eigenen Teams als auch über Abteilungsgrenzen hinweg. Durch den Aufbau und die Pflege von Beziehungen entsteht ein starkes soziales Gefüge, das den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit fördert.
- Großzügigkeit ist eine weitere wichtige Säule von WOL: Es geht darum, offen und großzügig sein Wissen, seine Erfahrungen und Ressourcen mit anderen zu teilen. Anstatt Informationen zurückzuhalten, wird aktiv dazu beigetragen, das Wissen im Team zu erweitern und gemeinsam bessere Ergebnisse zu erzielen. Durch die Großzügigkeit entsteht eine positive Feedback-Kultur und ein System gegenseitiger Unterstützung.
- Sichtbarkeit ist ein entscheidender Aspekt von "Working Out Loud". Indem man seine Arbeitsergebnisse und Fortschritte mit anderen teilt, wird die eigene Arbeit sichtbar gemacht. Dies fördert die Transparenz und ermöglicht anderen Mitarbeitern, Einblicke in den eigenen Arbeitsprozess zu erhalten. Die Sichtbarkeit schafft eine Atmosphäre der Rechenschaftspflicht und des gemeinsamen Lernens, aber auch ein Klima der Wertschätzung.
- Ein klares Ziel zu haben ist eine weitere wichtige Säule von "Working Out Loud". Indem man sich auf ein Ziel fokussiert, kann man gezielt an seinen Projekten arbeiten und seine Fortschritte besser verfolgen. Das Ziel dient als Leitfaden und motiviert dazu, aktiv an der Erreichung des Ziels zu arbeiten und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
- Fortschritt ist die letzte Säule von "Working Out Loud". Es geht darum, kontinuierlich Fortschritte zu machen und sich persönlich sowie beruflich weiterzuentwickeln. Durch den regelmäßigen Austausch mit anderen und das Teilen von Fortschritten wird das Lernen und Wachsen gefördert. Der Fokus liegt darauf, sich kontinuierlich zu verbessern und den eigenen Beitrag zum Erfolg des Teams und des Unternehmens zu maximieren.
Diese fünf Säulen bilden das Grundgerüst von "Working Out Loud" und schaffen eine Arbeitsumgebung, die auf Zusammenarbeit, Großzügigkeit und Transparenz basiert. Indem diese Prinzipien in den Arbeitsalltag integriert werden, können Teams effektiver zusammenarbeiten und ihre Ziele erfolgreicher erreichen.
"Working Out Loud" in der konkreten Umsetzung
Working Out Loud lässt sich als 'Teilen der eigenen Erfolge' frei übersetzen. In den sogenannten Circles finden sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen von maximal 5 Kollegen zusammen. Gemeinsam analysieren die beteiligten Personen ihre jeweiligen Fähigkeiten, knüpfen neue Kontakte im Kollegium oder in der Branche und bauen Netzwerke auf.
Diese Zusammenkünfte finden über einen Zeitraum von 3 Monaten jeweils einmal in der Woche statt und dauern 60 Minuten. Die Teilnahme kann vor Ort oder über Webcam erfolgen. Ein Moderator ist nicht anwesend. Das Gespräch soll von den Gruppenmitgliedern organisiert und geleitet werden. Der bewusste Verzicht auf einen Gesprächsleiter soll motivieren, aber zugleich zur kommunikativen Selbstständigkeit befähigen.
Die Eigenverantwortung spielt bei dem WOL Programm eine entscheidende Rolle: Nach dem gemeinsamen Austausch wird jedem Teilnehmer der Gruppe eine Aufgabe zugewiesen, die er selbstorganisiert ausarbeiten muss.
In wissenschaftlichen Leitfäden wird das 'Idealbild' als ein großes Netzwerk aus verschiedenen Circles beschreiben, die deutschlandweit vertreten sind. In der Regel kommen die Arbeitskreise in Unternehmen mit einer großen Anzahl an Mitarbeitern zustande. Das bedeutet nicht, dass die Bildung der Circles bei Betrieben mit überschaubarer Belegschaft ausgeschlossen ist: In kleineren Unternehmen gleichen die Circles einer firmeninternen Arbeitsgruppe. Das Vernetzen spielt eine untergeordnete Rolle und konzentriert sich auf die Abteilungen im eigenen Betrieb.
Die Vorteile des Prinzips „Working Out Loud”
Die Umsetzung des Prinzips kann für Arbeitnehmer und Unternehmen viele Vorteile haben:
- Verbesserte Zusammenarbeit und Teamkommunikation
- Steigerung der Produktivität und Effizienz
- Förderung des Wissenstransfers und des Lernens im Team
- Aufbau eines starken Netzwerks und einer unterstützenden Gemeinschaft
- Erhöhte Sichtbarkeit und Anerkennung für individuelle Leistungen
- Stärkung des Vertrauens und der Transparenz innerhalb des Teams
- Förderung einer positiven Feedback-Kultur und des kollegialen Coachings
- Steigerung der Innovationsfähigkeit und kreativen Zusammenarbeit
- Persönliche Weiterentwicklung und berufliches Wachstum durch den Austausch mit anderen
- Erhöhte Motivation und Engagement der Mitarbeiter
Nachteile
Es gibt einige potenzielle Nachteile bei der Anwendung des Prinzips "Working Out Loud". Es ist wichtig, diese zu beachten, um eine realistische Einschätzung der Methode zu erhalten. Hier sind einige mögliche Nachteile:
- Informationsüberflutung: Durch die Offenheit und den Austausch von Informationen besteht die Gefahr einer Informationsüberlastung, insbesondere wenn keine klaren Kommunikations- und Filtermechanismen vorhanden sind.
- Der Appell, sich aktiv mit neuen und innovativen Ideen in das Geschehen am Arbeitsplatz einzubringen, kann die Mitarbeiter unter Druck setzen.
- Zeit- und Ressourcenaufwand: WOL erfordert Zeit und Aufwand, um Informationen zu teilen, Feedback zu geben und den Wissenstransfer zu unterstützen. Dies kann zu einer zusätzlichen Belastung für die Mitarbeiter führen.
- Missverständnisse und Konflikte: Offene Kommunikation birgt Konfliktpotential, insbesondere wenn Informationen nicht klar kommuniziert oder falsch interpretiert werden.
- Verlust von Fokus: Das Teilen von Informationen und die Interaktion mit anderen können dazu führen, dass Mitarbeiter ihren Fokus von ihren eigentlichen Aufgaben ablenken und sich weniger auf ihre individuellen Ziele konzentrieren.
- Datenschutz und Vertraulichkeit: Bei der Offenlegung von Informationen besteht das Risiko der Verletzung Datenschutzes und der Vertraulichkeit sensibler oder geschützter Daten. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass angemessene Richtlinien und Sicherheitsvorkehrungen vorhanden sind, um diese Risiken zu minimieren.
Es ist wichtig, diese potenziellen Nachteile zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu minimieren und die Vorteile von "Working Out Loud" bestmöglich zu nutzen.
Welche Tools eignen sich am besten für die Umsetzung von "Working Out Loud"?
Es gibt eine Vielzahl von Tools und Plattformen, die für "Working Out Loud" geeignet sind. Es ist wichtig, die Bedürfnisse Ihres Teams und die Art der Zusammenarbeit zu berücksichtigen. Kommunikationstools wie
- Slack,
- Microsoft Teams oder
- Yammer
können helfen, den Informationsaustausch zu erleichtern. Projektmanagement-Tools wie
- Trello oder
- Asana
können die Zusammenarbeit und die Verfolgung von Arbeitsfortschritten unterstützen.
Working Out Loud im Vergleich zu agilen Arbeitsmethoden
Working Out Loud lässt sich gut mit agilen Arbeitsmethoden wie Design Thinking, Scrum oder Kanban kombinieren. All diese Ansätze haben gemeinsam, dass sie eine flexible, iterative Arbeitsweise fördern, um schneller auf Veränderungen reagieren zu können.
Im Unterschied zu Frameworks wie Scrum liegt der Fokus von WOL weniger auf festen Prozessen und Tools, sondern mehr auf der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Personen. WOL ergänzt agile Methoden, indem es den sozialen Aspekt der Arbeit und des Lernens in den Mittelpunkt stellt.
Bei Design Thinking geht es darum, kreative Lösungen für Probleme zu entwickeln. WOL kann helfen, die Ergebnisse des Design Thinking Prozesses besser im Unternehmen zu teilen. Somit ergänzen sich Design Thinking und WOL ideal: einerseits die kreative Problemlösung, andererseits die effektive Kommunikation der Lösungen.
Insgesamt bietet WOL einen Rahmen, um agile Methoden erfolgreicher umzusetzen. Durch den Fokus auf Beziehungen und Wissenstransfer werden die Vorteile agiler Arbeit verstärkt und nachhaltiger integriert.
Fazit: Effektive Methode bei guter Umsetzung
"Working Out Loud" ist eine effektive Arbeitsweise, die auf offener Kommunikation, Wissensteilung und Zusammenarbeit basiert. Unternehmen wie Google, Microsoft, IBM, Siemens und SAP haben bereits von den Vorteilen dieser Methode profitiert. Durch die Auswahl geeigneter Tools, die Etablierung von Routinen für den Wissensaustausch und die Förderung einer positiven Feedback-Kultur können Sie "Working Out Loud" erfolgreich in Ihrem Team einführen. Die transparente Arbeitsweise führt zu einer gesteigerten Produktivität, einer verbesserten Zusammenarbeit und einer erhöhten Innovationsfähigkeit.