Personal Branding: Bewerbung mit Selbstvermarktung

Personal Branding: Bewerbung mit Selbstvermarktung

Berufsleben | 20.03.2023

Wenn Sie nicht für sich selbst werben, wer tut es dann? Auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt von heute ist es wichtiger denn je, eine starke persönliche Marke, ein Personal Branding, zu entwickeln und zu pflegen. Besonders wichtig wird dies in der Phase der Bewerbung. Indem Sie sich strategisch vermarkten, können Sie sich von den Mitbewerbern abheben und Ihre Chancen auf Ihren Traumjob erhöhen. Hier finden Sie wertvolle Tipps, wie Sie ein Personal Branding aufbauen, mit der Sie sich von der Masse abheben.

Personal Branding Bewerbung: Das Wichtigste auf einen Blick: 

  • Das Entwickeln einer starken persönlichen Marke wird Personal Branding oder Me-Branding genannt.
  • Eine gute Positionierung der eigenen Marke auf dem Arbeitsmarkt erfordert sowohl die Entwicklung des eigenen Ichs als auch die Präsentation dieses Ichs.
  • Mit einem starken Personal Branding haben Arbeitnehmer viele Vorteile, wie eine höhere Sichtbarkeit und Reichweite in der Arbeitswelt, Positionierung als Experten auf einem bestimmten Fachgebiet und Verbesserung der Verhandlungsposition bei Gehaltsverhandlungen.
  • Personal Branding ist nicht nur etwas für Selbständige, sondern auch ein höchst relevantes Tool für Arbeitnehmer, um gegenüber potenziellen Arbeitgebern ein gutes Image aufzubauen und besondere Kompetenzen und Erfolge zu präsentieren.
  • Wichtige Komponenten der Selbstvermarktung sind ein gutes Storytelling, gute Referenzen, überzeugende Vermittlung der persönlichen und beruflichen Werte sowie ein professionelles Auftreten in sozialen Netzwerken.

Personal Branding: Die Marke “Ich“

Das Entwickeln der Marke “Ich” wird Personal Branding, oder auch Me-Branding genannt. Der Begriff beinhaltet zwei Komponenten: die Entwicklung des eigenen, starken Ichs, von dem der Altgrieche Pindar vermutete, dass es von vornherein in uns angelegt ist, und natürlich die Präsentation dieses Ichs. Beide Seiten der Medaille sind essenziell für eine gute Positionierung der eigenen Marke auf dem Arbeitsmarkt.

Der zweite Aspekt - die Selbstpräsentation - rückt in Zeiten von Social Media stark in den Vordergrund, ist aber keine sinnvolle Selbstvermarktung, wenn der erste Teil nicht stimmt. Im Gegenteil: Durch unpassende Fotos von sich selbst in sozialen Netzwerken beschädigen manche Menschen ihre öffentlich sichtbare Eigenmarke.

Wer aber in dieser Hinsicht nichts verkehrt macht, seine Persönlichkeit umfassend und angemessen entwickelt und nicht jeden Partyausrutscher auf Social Media postet, muss beim Selbstmarketing nur noch darauf achten, seine besten persönlichen Eigenschaften angemessen in den Vordergrund zu stellen. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn es darum geht, was potenzielle Arbeitgeber für ein Bild von uns im Netz erhalten, dürfen wir durchaus unsere privaten Seiten auf Facebook, Instagram oder weiteren Kanälen posten.

Wir haben ein Privatleben und können es zeigen, denn auch die Privatsphäre gehört zur Marke “Ich”. Nur müssen es nicht Fotos sein, die uns mit der Bierflasche in der Hand an öffentlichen Plätzen zeigen. Das Foto vom Segeltörn hingegen in legerer Kleidung ist vollkommen in Ordnung. Der Sportsfreund kommt sympathisch rüber.

Aufbau eines Personal Brandings: Auch für Arbeitnehmer interessant

Bewerber können heute grundsätzlich davon ausgehen, dass Personaler nach Erhalt ihrer Bewerbung im Internet nach ihnen suchen. Dabei möchte der Personalchef nicht nur die privaten Einträge in sozialen Netzwerken finden, sondern auch Informationen über die berufliche Laufbahn und Kompetenzen des Bewerbers. Hierbei bieten insbesondere LinkedIn und Xing als professionelle Netzwerke eine ideale Plattform, um sich als Arbeitnehmer zu präsentieren und ein einheitliches, stimmiges Bild zu vermitteln.

Um das eigene Personal Branding aufzubauen, sollten Bewerber sich bewusst sein, dass sie selbst für ihre persönliche Marke verantwortlich sind und dass sie jederzeit daran arbeiten sollten, um sie aufzubauen und zu pflegen. Dabei bietet die digitale Welt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um das eigene Personal Branding zu stärken. Zum Beispiel können Bewerber Fachartikel veröffentlichen, Blog-Beiträge schreiben oder ein Online-Portfolio erstellen. Auftritte auf sozialen Netzwerken sollten ebenso mit Bedacht gepflegt werden.

Es ist wichtig, dass Bewerber ihre Stärken und Fähigkeiten herausarbeiten und sich auf bestimmte Themenbereiche spezialisieren, um sich von anderen Bewerbern abzuheben. Eine konsequente und authentische Kommunikation ist dabei das A und O, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen und das eigene Personal Branding langfristig zu etablieren.

Ein starkes Personal Branding bietet Arbeitnehmern viele Vorteile. Es sorgt für eine höhere Sichtbarkeit und Reichweite in der Arbeitswelt, positioniert sie als Experten auf einem bestimmten Fachgebiet, erhöht ihre Attraktivität für Arbeitgeber und verbessert ihre Verhandlungsposition bei Gehaltsverhandlungen.

Personal Branding: Nicht nur für Selbständige

Insgesamt ist Personal Branding nicht nur etwas für Selbständige, sondern auch ein höchst relevantes Tool für Arbeitnehmer, um gegenüber potenziellen Arbeitgebern ein gutes Image aufzubauen und besondere Kompetenzen und Erfolge zu präsentieren.

Komponenten der Selbstvermarktung

Ihre Personenmarke ist weit mehr als Ihre fachlichen Fähigkeiten. Eine wichtige Rolle spielen auch

  • ein gutes Storytelling
  • gute Referenzen
  • die überzeugende Vermittlung der persönlichen und beruflichen Werte, die für Sie von Bedeutung sind und
  • eine gute Sichtbarkeit

Ein Unternehmen sucht nämlich nicht nach Menschen, sondern nach Persönlichkeiten!
Das Gute ist, dass Sie großen Einfluss darauf haben, wie Sie wahrgenommen werden, das Sie Ihren Auftritt auf Social Media und Co. selbst gestalten können!

Personal Branding im Bewerbungsprozess

Im Laufe des Bewerbungsprozesses wird der Personaler seine (favorisierten) Bewerber genauer unter die Lupe nehmen wollen. Hierzu gehört auch eine Recherche im World Wide Web. Wichtig ist hier, dass die Informationen, die dem Personaler durch Ihre Bewerbungsunterlagen über Sie gewonnen hat, sich mit den Informationen decken, die er über Sie ergooglen können wird.

Das Selbstmarketing beinhaltet die Kenntnis der eigenen Marke, die einen Kern haben muss. Das bedeutet: Auf Xing verweisen Sie auf die Kontinuität Ihrer fachlichen Entwicklung, in Ihrer Bewerbung tauchen exakt die genannten Punkte ebenfalls auf.

Ein Ingenieur könnte überall, wo er seine Expertise herzeigt, einen bestimmten Fachbereich besonders in den Vordergrund rücken. Das wirkt authentisch und damit glaubwürdig, so entstehen auch Marken. Diese fokussieren immer auf ihren Kern. Das Produkt kann besonders hochwertig, aber nicht billig sein und damit in den Premiumsektor gehören, es kann auch ganz besonders preisgünstig sein (Aldi).

Der Kern einer Marke muss im allgemeinen Verständnis positiv besetzt sein. Für das Personal Branding würde das bedeuten, dass Sie beispielsweise ein ausgewiesener Experte mit garantiertem Mehrwert für jeden Arbeitgeber sind, der jedoch keine Stelle unter … € Jahresgehalt antritt (Premiumsektor), oder dass Sie ein bescheidener, flexibler und höchst anpassungsfähiger Arbeitnehmer zu günstigen Konditionen sind - auch das ist sehr gefragt.

Personal Branding im Anschreiben

Um ihr Personal Branding in der Bewerbung herauszuarbeiten, sollten Bewerber ihre Stärken und Kompetenzen in Bezug auf die Anforderungen der Stellenanzeige hervorheben. Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, ist das Verfassen eines aussagekräftigen Anschreibens, das die Aufmerksamkeit des Personalers auf sich zieht und Interesse an der Person weckt.

Dabei sollten Bewerber darauf achten, dass das Anschreiben nicht nur informativ ist, sondern auch ihre Persönlichkeit und Leidenschaft für den Beruf widerspiegelt. Eine klare und prägnante Sprache sowie eine ansprechende Formatierung sind hierbei ebenfalls entscheidend, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Personal Branding gezielt im Lebenslauf einsetzen

Auch der Lebenslauf bietet Möglichkeiten, das Personal Branding zu stärken. Hier sollten Bewerber nicht nur ihre beruflichen Stationen und Qualifikationen auflisten, sondern auch ihre Erfolge und besonderen Leistungen hervorheben. Zum Beispiel können Zahlen und Fakten wie Umsatzsteigerungen, Einsparungen oder Projektumfänge Aufmerksamkeit erregen und das Interesse des Personalers wecken.

Rechnen Sie mit Rückfragen

Auch, wenn Sie viele der relevanten Informationen, die im Netz über Sie kursieren, beeinflussen können, so kann es sein, dass Ihnen die ein oder andere Information nicht mehr präsent ist. Es könnte jedoch vorkommen, dass ein Personaler genau diese Information entdeckt und Sie im Bewerbungsprozess darauf anspricht.
Durchforsten Sie daher mit größter Aufmerksamkeit vor dem Bewerbungsgespräch alle Verbindungen, die im Netz zu Ihnen zu finden sind, um von solchen Fragen nicht überrascht zu werden und sich zu den Informationen positionieren zu können.

Fazit: Mit Personal Branding wichtige Botschaften senden

Personal Branding wird im digitalen Zeitalter immer bedeutsamer. Wie Sie und Ihre Personenmarke sich präsentieren und wahrgenommen werden, kann auch im Bewerbungsprozess entscheidend sein.
Investieren Sie daher Zeit in den Aufbau und den Erhalt Ihrer Personal Brand. Kommunizieren Sie Ihre Erfolge, Werte, Fähigkeiten und Kompetenzen sichtbar nach außen. Wenn die Botschaften über sich selbst, die Sie in der Bewerbung an das Unternehmen übermitteln, mit diesem Bild übereinstimmen, wirken Sie nicht wie bloße Lippenbekenntnisse, die Sie sich für die jeweilige Stelle zusammengeschustert haben, sondern ergeben ein stringentes Storytelling.

Ein authentisches Auftreten ist hier das A und O. Zwingen Sie sich bei Ihrer Selbstvermarktung in keine Rolle hinein. Seien Sie das, was Sie wirklich sind. Haben Sie keine Angst davor, auch private Seiten auf den sozialen Netzwerken von sich zu präsentieren, das macht Sie menschlich und nahbar. Achten Sie dabei jedoch auf eine ausschließlich positive Repräsentation und sortieren Sie das aus, was zu persönlich sein oder Sie von einer schlechten Seite zeigen könnte.

Gute Marken setzen sich immer durch. Aldi ist unglaublich erfolgreich, doch der deutsche Hausgerätehersteller Miele ist als absolute Premiummarke auch sehr erfolgreich, er verkauft europaweit in manchen Sektoren am meisten trotz der hohen Preise. Ihre Marke "Ich" gewinnt, wenn sie stark ist und wie aus einem Guss erscheint.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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