Motivationsschreiben in der Bewerbung: So überzeugen Sie mit Ihrem Schreiben

Motivationsschreiben in der Bewerbung: So überzeugen Sie mit Ihrem Schreiben

Professionell bewerben | 21.02.2024

Ein aussagekräftiges Motivationsschreiben kann einen ungeheuren Boost für eine Bewerbung darstellen. Dieses Dokument kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, daher ist es wichtig, dass Sie Zeit und Mühe in die Erstellung Ihres Meisterwerks investieren. Um das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen, müssen Sie wissen, wie Sie ein Motivationsschreiben verfassen, das sich von den anderen abhebt. Dieser Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie genau das tun können. Egal, ob Sie sich für Ihre erste Stelle bewerben oder sich beruflich verändern wollen, lesen Sie weiter!

Was ist ein Motivationsschreiben?

Ein Motivationsschreiben ist sozusagen ein persönlicher Lebenslauf mit dem Schwerpunkt auf der eigenen Motivation. Das Schriftstück kann als Zusatz zur Bewerbung angefertigt werden. Dieses Dokument wird auch als Dritte Seite bezeichnet, weil es in der Bewerbung oft an dritter Stelle auftaucht.

Im Motivationsschreiben begründet der Bewerber seinen Entschluss, weshalb er sich für den Arbeitsplatz interessiert. Solche Schreiben sind nicht nur in der 'klassischen' Arbeitswelt, sondern auch in manchen Studiengängen oder bei der Bewerbung für Stipendien üblich.

Ein wichtiger Unterschied zum Anschreiben besteht in der Tonalität: Die Wortwahl ist im Motivationsschreiben persönlicher. Ein Anschreiben ist durch formelle Formulierungen gekennzeichnet.  Beim Verfassen des Motivationsschreibens kann der Kandidat gezielter auf seine inneren Beweggründe eingehen. Die Formulierungen sollten daher nicht zu sachlich ausfallen. Eine persönliche Stilebene ist besser geeignet, um den Personaler im positiven Sinn zu erreichen.

Die Bewerbungsunterlagen werden durch das Motivationsschreiben komplettiert. Bewerben können ihre Angaben zur Motivation freiwillig hinzufügen. In der Hinsicht unterscheidet sich der Motivationsbrief vom Lebenslauf und von der Bewerbung.

Zweck des Motivationsschreibens

Das Motivationsschreiben dient dem Selbstzweck des Bewerbers. Er möchte den Verantwortlichen aus der Personalabteilung mit einem persönlichen Brief auf sich aufmerksam machen. Das Ziel des Motivationsschreibens ist die Einladung zum Bewerbungsgespräch.

Ein gelungener Motivationsbrief kann Defizite im Lebenslauf ausgleichen. Wenn man nicht über alle erforderlichen Fachkenntnisse verfügt, sollte man besonders motiviert auftreten. Dieses Engagement kann der Grund für eine Zusage sein.

Schicke ich regulär ein Motivationsschreiben mit oder nur, wenn es in der Stellenanzeige explizit gefordert ist?

Bei einer ausdrücklichen Forderung in der Stellenausschreibung ist das Motivationsschreiben eine Notwendigkeit. Bewerber auf einen freien Studienplatz oder ein Stipendium müssen ebenfalls ein Schreiben anfertigen. Es spricht nichts dagegen, auch aus Eigeninitiative heraus ein Motivationsschreiben zu verfassen und es zusammen mit der Bewerbung an den Arbeitgeber zu senden.

So wird ein Motivationsschreiben aufgebaut

Bei dem inhaltlichen und formalen Aufbau muss sich der Verfasser an keine Regeln halten. Er darf kreativ vorgehen. Das Dokument kann tabellarisch oder als Fließtext angefertigt werden.

Der Inhalt des Motivationsschreibens sollte zum Stil der Bewerbung passen. So wirken die Unterlagen einheitlicher. Anders als die Bewerbung darf das Motivationsschreiben lebendiger ausformuliert werden. Diese Stilebene ist in einem Fließtext leichter einzuhalten als in einer Aufzählung. Wenn das Schreiben als Tabelle verfasst wird, sollten die einzelnen Punkte durch Beispiele ergänzt werden.

Wo in den Bewerbungsunterlagen platziere ich das Motivationsschreiben?

Das Motivationsschreiben kommt an dritter Stelle. Wenn ein Deckblatt verfasst wurde, erscheint es auf der vierten Seite.

Mit Anrede oder ohne?

Eine persönliche Anrede ist nicht nur höflich, sondern signalisiert den Wissensstand des Stellensuchenden über das Unternehmen. Er hat sich über den Betrieb und die Mitarbeiter informiert und weiß, wem er seine Unterlagen zukommen lassen muss.

Die Anrede 'Sehr geehrte Damen und Herren' sollte durch eine direkte Anrede ersetzt werden. Die einzige Ausnahme sind fehlende Informationen: Wenn auf der Webseite keine Angaben zu den Namen der Mitarbeiter vorhanden sind, kann die allgemeine Anrede benutzt werden.

Wissenslücken lassen sich mit einem Telefonat klären: Ein Anruf beim zukünftigen Arbeitgeber ist ein einfacher Weg, um sich fehlende Angaben zu beschaffen. Der Kandidat kann den Namen des Personalers im Anschreiben einfügen und hat mit dem Telefongespräch den ersten Kontakt zum Betrieb geknüpft.

Gliederung eines Motivationsschreibens

Das Schreiben ist in acht Absätze gegliedert:

  1. Fachliche Fähigkeiten
  2. Charakterliche Fähigkeiten
  3. Angaben zur schulischen und beruflichen Laufbahn
  4. Persönliche Begabungen
  5. Ziele im Berufs- und Privatleben
  6. Eigene Wertvorstellungen
  7. Persönlicher Bezug zum angestrebten Arbeitsplatz
  8. Persönlicher Interessenschwerpunkt

Zu jedem Unterpunkt sollten passende Beispiele genannt werden. Kurze, einprägsame Sätze animieren den Adressaten zum Weiterlesen.

Äußere Form: Motivationsschreiben nach DIN

Das Motivationsschreiben sollte höchstens eine DIN-A4-Seite füllen. Zu kurze Schriftstücke sind nicht aussagekräftig genug. Bei zu langen und unübersichtlichen Texten verliert der Leser schnell die Lust, sich eingehender mit dem Inhalt zu befassen.

Der Briefkopf wird linksbündig platziert. Auf der rechten Seite steht das Datum.

Das Layout des Motivationsschreibens

  • Überschrift
  • Einleitung
  • Hauptteil
  • Schlussteil
  • Grußformel mit Signatur des Bewerbers

Zwischen den Absätzen sollte man eine Zeile frei lassen. Die durchschnittliche Länge eines Absatzes liegt bei 10 bis 15 Zeilen. Im Netz gibt es Vorlagen und Muster, die nach dieser Norm geschrieben sind.

So überzeugen Sie im Motivationsschreiben

Diese Hinweise sollen die inhaltliche und stilistische Gestaltung erleichtern, damit ein überzeugender Motivationsbrief an das Personalbüro verschickt werden kann.

  • Bevor das Motivations- und Bewerbungsschreiben verfasst wird, sollte man den eigenen Lebenslauf zur Hand nehmen. Sein Inhalt ruft die wichtigsten Stationen des beruflichen Werdegangs in Erinnerung.
  • Neben Ausbildungen oder erfolgreich absolvierten Studiengängen fällt ein Stipendium unter die beruflichen Qualifikationen. Soft Skills oder fachliche Fähigkeiten können in der Aufzählung oder im Fließtext erwähnt werden.
  • Erfolge werden anhand von Beispielen erläutert. Wer ein Projekt geleitet hat, sollte Details nennen. Solche Schreiben sind valide und betonen das fachliche Können des Bewerbers.

Der Wunsch, dem Personaler zu gefallen, ist nachvollziehbar. Als Bewerber sollte man nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch in der Bewerbung und im Motivationsschreiben glaubhaft sein. Lesen Sie Ihre Unterlagen vor dem Versenden in Ruhe durch und fragen Sie sich, ob Sie sich in den geschriebenen Zeilen wiedererkennen. Eine authentische Bewerbung bringt Ihnen viel mehr Sympathie ein als plakative Schlagworte, die Ihre Persönlichkeit nicht widerspiegeln.

Im Netz gibt es nützliche Seiten mit Ratschlägen für einen angemessenen Schreibstil. Sie können als Inspirationsquelle hinzugezogen werden. Viele Bewerber bevorzugen den direkten Austausch. Sie gehen das Motivationsschreiben und die Bewerbung mit einem Freund durch, der sich mit sprachlichen Stilmitteln auskennt.

Kreative Wortspiele verleihen dem Motivationsschreiben das gewisse Etwas. Als Schlussformulierung für eine Bewerbung als Fleischereifachangestellter kann der letzte Satz lauten: 'Wie schneide ich bei Ihnen ab?'. Solch ein Motivationsschreiben bleibt definitiv im Gedächtnis des Arbeitgebers. Mit ideenreichen Zeilen hebt sich der Interessent von der Masse der anderen Bewerber ab - und wird dank seines originellen Schreibens selber interessant.

Eine weitere Option sind Coachings. Neben dem inhaltlichen und stilistischen Aufbau des Motivationsschreibens lernen die Teilnehmer, wie sie sich im Bewerbungsgespräch überzeugend verhalten. Diese Seminarthemen gehen in den Coachingstunden oft zeitgleich miteinander einher. Das erlernte Wissen bereitet die Kursteilnehmer auf anstehende Bewerbungssituationen vor oder kann zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden.

Wertvolle Tipps zu Stil und Inhalt

Die Länge des Schreibens unterliegt Grenzen. Auf einer Seite wird die persönliche Motivation in komprimierter Form präsentiert. Die Sätze sollten kurz, aber inhaltsreich sein. 'Ich bleibe auch an stressigen Situationen am Arbeitsplatz leistungsstark' sagt mehr aus als 'Stellen Sie sich einen aufreibenden Arbeitstag vor, an dem die Kaffeemaschine schon morgens nicht mehr funktioniert...'. Prosa eignet sich für Romane, in einem Motivationsschreiben fasst man sich kurz.

Beim Schreibstil sollte man den Mittelweg zwischen der gehobenen und der informellen Sprache einschlagen. Es ist zulässig, den Adressaten direkt anzusprechen ('Ich würde mich freuen, wenn ich mich bei Ihnen persönlich vorstellen darf'). Sätze im Konjunktiv wirken höflich, ohne das Selbstbewusstsein des Bewerbers zu schmälern.

Machen Sie Werbung für sich und teilen Sie dem Personaler mit, was Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn schon erreicht haben. Viele Bewerber sind sehr zögerlich, wenn sie sich von ihrer selbstbewussten Seite zeigen sollen. Diese Zurückhaltung ist unbegründet. In einem Motivationsschreiben darf und soll man selbstsicher sein. Führen Sie sich Ihre Stärken und Begabungen vor Augen. Diese Talente gehören in den Brief. Je mehr es sind, umso besser kann der Personaler Ihre Eignung evaluieren.

Motivationsschreiben im PDF-Format werden ohne Unterschrift mit dem Lebenslauf übersandt. Schreiben in ausgedruckter Form müssen handschriftlich signiert sein. Eine gut lesbare Handschrift spiegelt die selbstsichere Persönlichkeit des Kandidaten wider.

Fazit: Die Mühe lohnt sich!

Das perfekte Motivationsschreiben ist eine sorgfältige Mischung aus persönlichem Stil und guter Form. Es zeigt, dass es Ihnen mit der Stelle ernst ist, gibt dem Personalverantwortlichen aber auch die Möglichkeit, Sie als Person kennen zu lernen.
Achten Sie darauf, dass Ihr Schreiben prägnant, klar und professionell ist, auch wenn es im ersten Moment schwierig scheint, den richtigen Ton und Inhalt für ein Motivationsschreiben zu finden. Wenn Sie aber die Zeit investieren, um ein Schreiben zu verfassen, dass gleichermaßen Ihre Professionalität, Ihre Kompetenzen und Ihren Charakter widerspiegelt, sind Sie Ihrem Traumjob schon einen Schritt näher gekommen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung!

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Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.