"Welcher Beruf passt zu mir?"
Diese Frage werden wir uns alle früher oder später stellen oder gestellt haben.
Folgende Faktoren können ausschlaggebend sein, wenn es darum geht, den Traumberuf zu finden:
- Hobbys & Interessen: Welche Tätigkeiten machen Ihnen privat besonders viel Freude? Spielen Sie gern Teamsport, tüfteln Sie an Maschinen oder helfen Sie im Tierheim?
- Stärken und Schwächen: Was können Sie besonders gut und bei welchen Kompetenzen besteht noch Verbesserungsbedarf? Sind Sie sprachlich oder eher naturwissenschaftlich begabt?
- Gesundheitliche / Körperliche Voraussetzungen: auch Ihre Gesundheit kann ausschlaggebend für Ihre beruflichen Möglichkeiten sein. Für den Beruf des Piloten ist etwa eine gute Sehkraft unverzichtbar für den Zugang zum Beruf. Wer sich bei der Polizei anstellen lassen möchte, braucht eine gewisse körperliche Fitness.
- Ausbildung: Welche Ausbildung ist für die Ausübung der von Ihnen in den Fokus genommenen Berufe vonnöten? Welche Ausbildung haben Sie bisher genossen? Wie zugänglich ist die erforderliche Ausbildung für Sie?
- Aufstiegschancen: Wenn Sie in Betracht ziehen, Karriere zu machen, sollten Sie auch die Aufstiegsmöglichkeiten im Auge haben
- Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt: Welche Jobs werden auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt?
- Persönliche Zukunftspläne: Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft im Allgemeinen vor? Möchten Sie eine Familie gründen und vielleicht auf lange Sicht in einem Teilzeitjob arbeiten? Möchten Sie viel herumkommen und in Ihrem Job auch die Möglichkeit haben, eine Workation zu machen? Wie sollte Ihre Work-Life-Balance sein? Wenn Ihr Job auf Dauer nicht auch zu Ihrem restlichen Leben passt, könnte das auf Dauer auch zu einer starken inneren Unzufriedenheit führen.
Nutzen Sie das Ausschlussprinzip: Was wäre Ihr Horrorjob?
Hilfreich kann es auch sein, sich vor Augen zu führen, wie Ihr Job auf gar keinen Fall sein sollte. Nachtschichten, Umgang mit bestimmten Themen, etwa viel Technischem, ein Umzug in eine andere Stadt oder keine Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten sind Ihre absoluten No-Gos? Super, dass Sie dass für sich herausgefunden haben! Denn auch diese "Ausschlussfaktoren" helfen Ihnen enorm weiter, zu sondieren, wo es beruflich bei Ihnen hingehen könnte!
Wann mit der Berufswahl beginnen?
Die Berufswahl ist etwas, das jeder Mensch irgendwann in seinem Leben treffen muss. Manchen Menschen fällt die Entscheidung leicht, weil sie schon immer wussten, was sie tun wollten. Für andere ist die Entscheidung schwieriger, weil sie sich nicht sicher sind, was sie tun wollen, oder weil sie mehrere Interessen haben.
Klar ist: Je früher man sich mit dem Thema der Berufsorientierung beschäftigt, desto präziser kann man sich auf das anvisierte Berufsbild vorbereiten.
Auch müssen Sie sich bewusst sein, dass in der Regel vor Beginn von Ausbildung oder Studium eine Wahl getroffen werden muss, als auch danach, da nach dem Abschluss meist spezifischere Vorstellungen hinsichtlich der Tätigkeit bestehen und meist immernoch viele verschiedene Arten von Berufsbildern ausgewählt werden können.
Berufswahl: So gehen Sie es an
Der erste Schritt zum Traumjob ist die Information: Welche Möglichkeiten gibt es, sich beruflich zu betätigen?
Recherchieren Sie, fragen Sie Bekannte und Freunde, die einer Arbeit nachgehen, die Sie interessiert. Je mehr Sie über die Fülle an Berufen und deren jeweilige Voraussetzungen herausfinden, desto besser und informierter können Sie eine eigene Entscheidung über Ihren eigenen Berufswunsch treffen.
Ein zweiter Schritt ist der Abgleich mit den eigenen Skills, Interessen und Ziele.
In einem dritten Schritt heißt es Probieren, Probieren, Probieren. Denn nur in der Praxis können Sie letztendlich herausfinden, ob der gewählte Job der richtige für Sie ist.
So kommen Sie an Informationen & praktische Erfahrung
Nicht jeder Mensch hat eine Person im Bekanntenkreis, der genau dem Beruf nachgeht, den man ins Auge gefasst hat und die aus erster Hand über den Alltag auf der Arbeit berichten können wird. Glücklicherweise gibt es jedoch viele Möglichkeiten, sich zu informieren.
Neben einer individuellen Beratung erhalten Sie Informationen zu verschiedenen Berufsangeboten bei folgenden Stellen oder Veranstaltungen:
- Ausbildungs- und Karrieremessen
- Berufsinformationsgstage einzelner Arbeitgeber
- Berufsorientierungsangebote an der Schule
Nutzen Sie Beratungsangebote
Das wohl wichtigste und niedrigschwelligste Beratungsangebot ist das der Agentur für Arbeit. Die Berufsberatung ist eine wichtige Dienstleistung, die dem Einzelnen helfen kann, fundierte Entscheidungen über seine Zukunft zu treffen. Berufsberater können Sie in allen Bereichen beraten, von der Wahl des richtigen Studiengangs bis hin zur Suche nach einem Arbeitsplatz, der Ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht. Sie können auch Hilfestellungen für einen erfolgreichen Übergang ins Berufsleben geben.
Ob Sie Schüler, Auszubildender, Student oder Hochschulabsolvent sind, die Berufsberatung kann Ihnen helfen, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Wenn Sie zum ersten Mal eine Berufsausbildung anstreben oder sich beruflich neu orientieren wollen, kann die Berufsberatung Ihnen die Unterstützung bieten, die Sie für einen erfolgreichen Übergang benötigen. Mit Hilfe eines Berufsberaters können Sie Ihre Möglichkeiten ausloten und auch Berufe kennenlernen, die Sie zuvor möglicherweise nicht auf dem Schirm hatten.
Machen Sie Berufswahltests
Sowohl online als auch offline gibt es die Möglichkeit, Berufstests zu absolvieren, die bei der Orientierung helfen können.
In dem Test werden meist Fragen zu Kompetenzen, Interessen und Werten gestellt, und anhand deiner Antworten wird eine Liste mit möglichen Berufsoptionen erstellt.
Das Wichtigste ist, einen Test zu finden, der seriös ist und von Experten auf diesem Gebiet anerkannt wird. Ein guter Karrieretest basiert auf soliden psychologischen Grundsätzen und kann Ihnen verlässliche Erkenntnisse über Ihre Stärken und Schwächen liefern. Außerdem ist ein guter Test auf Ihre spezielle Situation zugeschnitten und berücksichtigt Alter, Ausbildung und Praxiserfahrung.
Wenn Sie mehr über sich selbst erfahren, können Sie Ihre Optionen eingrenzen und einen Beruf wählen, der zu Ihnen passt. Berufstests können Ihnen auch dabei helfen, übertragbare Fähigkeiten zu erkennen, die Sie in anderen Bereichen einsetzen können.
Auch wenn der Test hilfreich sein kann, um einige mögliche Berufswege zu identifizieren, ist es wichtig zu wissen, dass die Ergebnisse nicht immer genau sind. Außerdem berücksichtigt der Test nicht, wie sich Ihre Interessen oder Fähigkeiten im Laufe der Zeit verändern. Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Test als ein Hilfsmittel in Ihrem Entscheidungsprozess verwenden und sich nicht vollständig auf ihn verlassen.
Empfehlenswert sind die Berufstests der Agentur für Arbeit. Diese bietet sowohl Online-Tests, als auch Eignungstests, die in einem persönlichen Gespräch stattfinden.
Am besten machen Sie im Rahmen Ihrer Berufsorientierung mehrere Tests, um sich einen guten Überblick verschaffen und "Ausreißer", die dem Testverfahren geschuldet sein könnten.
Schnuppern Sie in verschiedene Bereiche!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen praktischen Einblick in die Berufe zu bekommen, die Sie interessieren.
Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, z.B. als Freiwilliger, als Praktikant oder als Hospitant bei jemandem, der bereits in diesem Bereich arbeitet. Indem Sie Erfahrungen aus erster Hand sammeln, können Sie feststellen, ob der Berufsalltag mit Ihren Vorstellungen übereinstimmt.
Eine besondere Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, besteht darin, sich ehrenamtlich bei Organisationen zu engagieren, die mit Ihrem Wunschberuf zu tun haben. Dies kann Ihnen helfen, Ihren Lebenslauf zu verbessern und Networking zu betreiben, also wertvolle Kontakte innerhalb Ihrer Branche zu knüpfen.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu entwickeln und mehr über die Branche zu erfahren. Praktische Erfahrung sind ein wichtiger Schritt bei der Wahl des richtigen Berufsweges.
Studie: Berufswahl nach Interessen oder Fähigkeiten?
Dass die erfolgreichsten Menschen den größten Spaß bei der Arbeit haben, ist ein schon lange gepflegter Mythos. Doch es bleibt ein Mythos, denn es stimmt einfach nicht. Eine wichtige Studie führte diesbezüglich Christopher Nye durch. Er ist Psychologe an der Uni Michigan und testete für seine im “Journal of Vocational-Behavior“ veröffentlichte Untersuchung die Übereinstimmung von Interessen und der Berufswahl bei 67.000 Personen in 211 Berufen. Natürlich befragte seine Forschergruppe diese Personen nicht persönlich, vielmehr unterzog man ihre Datensätze aus Bewerbungsschreiben und Einstellungsgesprächen dem standardisierten “Strong Interest Inventory”. Daraus ließen sich nun exakte persönliche Neigungen ableiten, die anschließend mit den Neigungen der gesamten Berufsgruppe verglichen wurden. Das erstaunliche Ergebnis lautete, dass Menschen ein und desselben Berufs höchst unterschiedliche Neigungen haben. Nur ihr Interesse für eine bestimmte berufliche Tätigkeit war nahezu deckungsgleich: Mechaniker wollen schrauben, Manager wollen führen, Lehrer wollen unterrichten. Spaß haben sie aber mit höchst unterschiedlichen Tätigkeiten. Manche Mechaniker surfen gern, andere sind Sammler. Manche Manager spielen ein Instrument, andere sind Bergsteiger. Manche Lehrerinnen stricken gern, andere lieben über alles Wanderungen.
Wie wichtig sind persönliche Neigungen für die Berufsausübung?
Der Forscher Nye vermutet, dass sie bei den meisten Menschen eine eher kleine Rolle spielen. Natürlich gibt es Mitarbeiter in Forschungsabteilungen, die sich schon immer für Physik und Chemie interessiert haben. Alle Orchestermusiker spielten schon als Kind aus Neigung ein klassisches Instrument. Die meisten Pfarrer waren wahrscheinlich schon als Jugendliche sonore Redner. Doch diese gern zitierten Fälle der Passung von Neigung und Passion sind, wenn wir uns umschauen, in Wahrheit die Ausnahme. In der Regel wählen wir Berufe, von denen wir anfangs gar nicht genau wissen, ob sie Spaß machen werden. Wenn wir damit aber erfolgreich sind, macht uns das glücklich. So werden Berufe, in denen wir gut sind, zu Berufen, die Spaß machen.
Ein armer Künstler ist ganz sicher nicht glücklicher als ein gut verdienender Manager, der ein künstlerisches Hobby ausübt. Der Psychologieprofessor Aljoscha Neubauer von der Universität Graz bestätigt diese Erkenntnisse. Er empfiehlt aus Resümee aus eigenen Studien, bei der Wahl des Berufs den eigenen Begabungen zu folgen, die einen erfolgreich machen. Dazu hat Professor Neubauer ein Buch veröffentlicht. Es heißt: “Mach, was du kannst“.
Fazit: Eine smarte Berufswahl ist eine Investition in Ihre Zukunft
Eine sorgfältige Suche nach dem Traumjob ist eine langfristige Investition in Ihre Zukunft. Es ist wichtig, dass Sie sich die Zeit für Selbstreflexion nehmen und intensiv darüber nachzudenken, was Sie von einem Job erwarten und brauchen, um die beste Entscheidung für sich selbst zu treffen. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Wahl Ihren Lebensstil, Ihre Interessen und Ihre Fähigkeiten - diese Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidung, ob ein bestimmter Beruf der richtige für Sie ist oder nicht. Wenn Sie nicht weiterkommen oder nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, wenden Sie sich an Fachleute, die Sie durch den Prozess führen können. Bei sorgfältiger Überlegung und Planung kann die Berufswahl eine aufregende Reise sein, die Sie auf den Weg des Erfolgs führt. Und sollten Sie das Gefühl haben, auf dieser Reise doch einmal falsch abgebogen zu sein, denken Sie daran, dass es nie zu spät für eine berufliche Neuorientierung ist!