KI-Bewerbung schreiben lassen

KI-Bewerbung schreiben lassen

Professionell bewerben | 05.09.2024

KI für Bewerbungen nutzen: Wir zeigen Dir, wie es funktioniert und worauf du achten solltest. Inklusive Test von ChatGPT und Google Gemini

KI Bewerbung schreiben lassen: Worauf du achten solltest

KI-Tools wie ChatGPT sind heute für viele fester Bestandteil im Bewerbungsprozess. In diesem Beitrag erfährst du,

  • wie du Schritt für Schritt eine Bewerbung mit KI (künstlicher Intelligenz) schreiben kannst,
  • wie generative KI funktioniert,
  • wie der ideale Prompt für eine Bewerbung aussieht,
  • ob ChatGPT oder Google Gemini die bessere Bewerbung schreibt,
  • auf welche weiteren Weisen KI dich im Bewerbungsprozess unterstützen kann.

Wie funktioniert KI beim Erstellen einer Bewerbung?

Zum Erstellen einer Bewerbung kann man künstliche Intelligenz (KI) - oder genauer gesagt: Generative KI - verwenden. Stark vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um Systeme, die auf große Datenbanken zugreifen, die sogenannten Sprachmodelle. Diese wurden mit einer riesigen Menge von Daten trainiert. Das können zum Beispiel Bewerbungsunterlagen oder auch Stellenausschreibungen sein, die öffentlich verfügbar sind.

In der generativen KI kommen verschiedene Verfahren des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz zum Einsatz. Zu diesen gehören neuronale Netze, welche sich an die Struktur des menschlichen Gehirns anlehnen.

Zum Verstehen natürlicher Sprache und auch zur Formulierung von Antworten, die menschlicher Sprache ähneln, wird eine Technik mit dem Namen Natural Language Processing (NLP) verwendet. Per NLP werden die Struktur und die Bedeutung von Texten ermittelt. Auf diese Weise können scheinbar intelligente Antworten auf Anfragen erzeugt werden, die von menschlichen Antworten kaum oder gar nicht unterschieden werden können.

Zu den bekanntesten Werkzeugen im Bereich der generativen KI (englisch: Generative AI) gehören ChatGPT von OpenAI und Google Gemini.

Chancen und Risiken von KI-Bewerbungen

Chancen

Die Verwendung von KI für Bewerbungen bietet den großen Vorteil, dass sich der Aufwand beim Schreiben deutlich reduzieren lässt. So kann die KI ein Grundgerüst für einen Text liefern, den der Bewerber oder die Bewerberin anschließend nur noch individuell ergänzen und verfeinern muss. Außerdem lassen sich per KI einfach relevante Informationen wie zum Beispiel Angaben aus einer Stellenanzeige oder aus dem Profil des Bewerbers hochladen und im erstellten Bewerbungstext berücksichtigen.

Ein weiterer Vorteil von KI ergibt sich für diejenigen, die Probleme mit der Formulierung von Bewerbungen haben und die sich Sorgen machen, eine selbst geschriebene Bewerbung könnte beim potentiellen Arbeitgeber einen schlechten Eindruck hinterlassen. Die Qualität der von generativer KI erzeugten Texte ist heute meist so überzeugend, dass sich diese sehr gut als Vorlage auch für Bewerbungen eignen.

Per KI lassen sich außerdem Texte erstellen, die für Applicant Tracking Systeme (ATS) optimiert sind. Viele Unternehmen verwenden ATS heute zur Vorselektion von Bewerbungsunterlagen. Damit werden die Dokumente zum Beispiel auf bestimmte Keywords oder Formulierungen untersucht. Weil solche Systeme ebenfalls auf KI basieren, kann ein KI-Bewerbungsschreiben die Chancen auf ein “Bestehen” der ATS-Prüfung erhöhen. Aber Vorsicht: Auch negative Auswirkungen sind möglich (siehe Risiken).

Risiken

Problematisch bei manchen KI-Antworten ist noch immer die Fehleranfälligkeit der KI-Tools. Das bezieht sich nicht nur auf die Rechtschreibung und die Grammatik, sondern vor allem auf die Inhalte. Generative KI neigt dazu, Dinge zu erfinden, die nicht der Realität entsprechen. Das wird auch als Halluzinieren bezeichnet.

Ein weiteres Risiko des KI-Einsatzes bei Bewerbungen ist die fehlende Individualität. KI-Antworten verwenden gerne einen bestimmten standardisierten Stil. Mit etwas Übung kann man als menschlicher Betrachter zumindest manche KI-Texte leicht als solche erkennen oder zumindest Verdacht schöpfen, dass KI beim Schreiben im Spiel war. Das kann bei den Personalverantwortlichen schlecht ankommen und zum Aussortieren der Bewerbung führen.

Wenn das Unternehmen ein ATS zur Vorselektion von Bewerbungen verwendet, kann es passieren, dass per KI erstellte Bewerbungen erkannt und aussortiert werden - selbst dann, wenn der Einsatz von KI nicht mit völliger Sicherheit ermittelt wird.

Wer sich bei seinen Bewerbungen und auch für weitere Aufgaben ausschließlich auf KI verlässt, verlernt mit der Zeit das eigenständige Schreiben. Das kann bei zukünftigen Bewerbungen, aber auch im Berufsleben allgemein zum Problem werden, denn KI ist nicht immer und überall verfügbar oder hilfreich.

Eine professionell wirkende, per KI erstellte Bewerbung kann im Vorstellungsgespräch schnell zum Nachteil werden - und zwar dann, wenn sich herausstellt, dass der Bewerber selbst nicht dem Qualitätsniveau des Dokuments entspricht und deutlich wird, dass er die Bewerbung nicht selbst geschrieben haben kann. Daher ist es wichtig, sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Auch hier kann KI unterstützen. Siehe dazu unsere Tipps unten.

Auch die Verwendung veralteter Daten durch die KI kann problematisch sein. Während zum Beispiel das Sprachmodell von ChatGPT über längere Zeit auf Daten bis zum Jahr 2021 beschränkt war, stehen inzwischen auch neuere Daten und durch Zugriff auf das Internet auch Daten in Echtzeit zur Verfügung. Allerdings sollte man vor dem Einsatz von KI immer prüfen, wie aktuell die Daten sind, mit denen das Sprachmodell trainiert wurde. Ansonsten besteht die Gefahr, dass in den Antworten veraltete Daten enthalten sind - was zum Beispiel bei veralteten Statistiken und Zahlen zum potentiellen Arbeitgeber unangenehm auffallen kann.

Wer KI zum Schreiben von Bewerbungen verwendet, muss sich auch immer darüber im Klaren sein, dass die eingegeben Daten gespeichert und weiterverwendet werden. Das ist bei ohnehin öffentlich zugänglichen Daten wie Stellenausschreibungen kein Problem. Stellt man der KI allerdings persönliche Daten wie den eigenen Lebenslauf, das eigene Qualifikationsprofil und vielleicht sogar den eigenen Namen und die eigene Adresse zur Verfügung, kann das aus Sicht des Datenschutzes kritisch sein.

Die typischen Fehler einer KI-Bewerbung

Wie wir gesehen haben, sind mit der Verwendung von KI beim Schreiben von Bewerbungen Chancen, aber auch Risiken verbunden. Der falsche oder nicht sachgerechte Einsatz von KI kann zu einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Bewerbungsprozess führen. Um das zu vermeiden, sollte man typische Fehler beim KI-Einsatz vermeiden.

Falscher Prompt

KI macht es leicht, mit nur wenigen Eingaben beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Das verleitet aber oftmals zur Bequemlichkeit. Dabei gilt die Regel: Die KI-Ergebnisse sind nur so gut wie der Prompt. Umso mehr Details man der KI zur Verfügung stellt, desto besser sind auch die Ergebnisse, die sie liefert.

Ein Prompt ist eine Aufforderung oder ein Befehl an die KI, bestimmte Inhalte zu erzeugen - ähnlich wie die Eingabe in der Kommandozeile eines Rechners. Ein einfacher Prompt wäre zum Beispiel: “Erstelle mir ein Bewerbungsschreiben für eine offene Stelle eines Projektleiters”. Damit kann die KI zwar etwas anfangen, doch fehlen ihr wichtige Informationen zur Stelle und zum Bewerber.

Wir beschreiben weiter unten in diesem Beitrag, worauf es beim Erstellen eines guten Prompts für Bewerbungen ankommt. 

Zu wenige oder die falschen Daten bereitgestellt

Dieser Punkt passt sehr gut zum vorherigen: Die Verwendung zu weniger oder falscher Daten im Prompt führt zwangsläufig zu schlechten und fehlerhaften Ergebnissen. Das bezieht sich sowohl auf Daten zur Stelle, auf die man sich bewirbt, zum Unternehmen und zur eigenen Person. 

Daher: Vor der Verwendung von KI immer zunächst gründlich recherchieren und aktuelle Daten sammeln - zum Beispiel auf der Website des Unternehmens, in den News und in den sozialen Medien. Nur Daten, die überprüft und mit Sicherheit richtig und vollständig sind, dürfen verwendet werden.

Nicht individuell überarbeitet

KI-Texte neigen zu einem bestimmten, standardisierten Stil. Ein KI-Text, der nicht individuell überarbeitet und angepasst wurde, ist manchmal leicht als KI-Text zu erkennen. Und wenn ein Personaler einmal den Verdacht hat, hier liege ein Text “von der Stange” vor, ist die Bewerbung schnell aussortiert. Daher solltest du auf diese Punkte achten:

Eigener Stil: Du bist eine eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Eigenschaften. Das macht dich interessant. Und genau das sollte deine Bewerbung auch widerspiegeln. Passe den KI-Text so an, dass er deinem persönlichen Stil entspricht. Streiche Floskeln und Standard-Formulierungen und ersetze sie durch deine eigenen Worte. Achte aber darauf, dass sie auch zum Unternehmen passen, bei dem du dich bewirbst.

Stil des Unternehmens: Unternehmen suchen Mitarbeiter, die zum Unternehmen passen. Ein großer Konzern einer klassischen Branche sucht vielleicht andere Persönlichkeiten als ein Startup in der Tech-Branche. Der jeweilige Stil sollte in der Bewerbung zum Ausdruck kommen. Achte dabei auch auf die Ansprache in der Stellenanzeige. Wird hier eher konservativ formuliert, oder findet eine legere Anfrage per “du” statt? Das sind wichtige Hinweise, die du bei der Überarbeitung deiner Texte berücksichtigen solltest.

Fehlende Ansprechperson: Wenn deine Bewerbung mit “Sehr geehrte Damen und Herren” beginnt, kann das schon ein Minuspunkt sein. Auch bei einer KI-Bewerbung solltest du einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin nennen. Oftmals findest du den Namen in der Stellenanzeige. Und falls nicht, lohnt sich ein wenig Recherche, wer die zuständige Person in der Personalabteilung ist. Den Namen solltest du beim Überarbeiten einsetzen - oder du stellst ihn der KI schon im Prompt zur Verfügung.

Floskeln und Worthülsen: Siehe dazu “persönlicher Stil”. Nichts wirkt für einen Personaler ermüdender als eine Aneinanderreihung von Floskeln ohne Inhalt im Bewerbungsschreiben. Verwende stattdessen eigene Formulierungen, die zu dir und deinem Wunscharbeitgeber passen. Und nutze den Text, um wertvolle Informationen zu transportieren - über dich und dein Interesse am Job.

Keine Prüfung auf Fehler: Das ist sicherlich der gravierendste Fehler, den du beim Umgang mit KI machen kannst. KI-Texte sind fehleranfällig. Das können Rechtschreibfehler, Fehler in der Grammatik und vor allem inhaltliche Fehler sein. KI erfindet manchmal Dinge und “halluziniert”. Sei dir dessen bewusst und prüfe den Text sorgfältig, bevor du ihn an deinen Wunscharbeitgeber schickst.

Worauf muss ich achten, wenn ich eine Bewerbung per KI erstelle?

Neben den bereits genannten Dingen hier noch einige Tipps, die du beim Schreiben von Bewerbungen per KI beachten solltest:

Zahlen, Daten, Fakten: Zeige dich informiert und weise nach, dass du auf dem neuesten Stand bist. Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten, die du geschickt in der Bewerbung nennst, können das unterstreichen - zum Beispiel zum aktuellen Umsatz oder zum Marktanteil des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst. Dabei sollten die Daten natürlich zur Stelle passen, die du anstrebst. Bedenke, dass die Sprachmodelle der KI-Tools nicht immer auf dem neuesten Stand sind. Du solltest also stets prüfen, ob die Zahlen, die im KI-Text erscheinen, auch den aktuellen Werten entsprechen.

Formatierung: Etwas, das dir Tools wie ChatGPT oder Google Gemini noch nicht abnehmen können, ist die Formatierung deiner Bewerbung. Achte darauf, dass deine Unterlagen vom Anschreiben bis zum Lebenslauf übersichtlich und optisch ansprechend gestaltet sind. Dazu kannst du entweder Vorlagen verwenden, oder du greifst auf klassische Tools wie Microsoft Word zurück. Für Lebensläufe gibt es inzwischen KI-Tools, die sich auch um das passende Format kümmern.

Feedback einholen: Zeige deine Bewerbung nach Möglichkeit mehreren Personen unabhängig voneinander, bevor du sie abschickst, denn die unterschiedlichen Sichtweisen bieten die Chance, Dinge zu erkennen, die dir vielleicht nicht aufgefallen sind. Persönliches Feedback ist noch immer eines der wichtigsten Werkzeuge, um die Qualität der eigenen Arbeit zu verbessern. Du lernst dadurch zu erkennen, worauf es ankommt und worauf du vielleicht bisher zu wenig geachtet hast.

Wie sieht der optimale Prompt zur Erstellung einer KI-Bewerbung aus?

Umso besser der Prompt, desto besser auch das Ergebnis. Ein Prompt sollte alle wichtigen Informationen zur Stelle, zum Bewerber und zu weiteren Faktoren enthalten, auf die es ankommt. 

Ein schlechter Prompt wäre zum Beispiel: “Schreibe mir eine Bewerbung für die Stelle als Pflegefachfrau”. 

Natürlich kann die KI auch damit etwas anfangen, aber ohne die relevanten Informationen ist das Ergebnis natürlich nicht brauchbar.

In deinem Prompt sollten die folgenden Informationen enthalten sein:

Details zur ausgeschriebenen Stelle

  • Stellenbezeichnung
  • Ansprechpartner / Ansprechpartnerin
  • Tätigkeitsumfang
  • Anforderungen und Voraussetzungen
  • Leistungen des Unternehmens

Angaben zum Unternehmen

  • Name des Unternehmens
  • Branche
  • Seit wann gibt es das Unternehmen?
  • Anzahl der Beschäftigten
  • Lokale / regionale / nationale oder internationale Ausrichtung?

Angaben zum Bewerber

  • Name, Adresse, ggf. Alter
  • Bisherige Tätigkeiten
  • Qualifikationen
  • Leidenschaften
  • Besondere Leistungen
  • Wünsche an die neue Stelle und an den neuen Arbeitgeber

Idealerweise solltest du der KI im Prompt die Informationen aus der Stellenanzeige zur Verfügung stellen. Optional ist es auch möglich, Dokumente wie den Lebenslauf als PDF-Datei hochzuladen. Wir empfehlen dir, vorab ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf von Hand zu erstellen. Diese Informationen kannst du dann der KI zur Verfügung stellen, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.

Welchen Prompt für Bewerbungen empfiehlt ChatGPT?

Wir haben ChatGPT gefragt, wie ein Prompt aussehen sollte, damit die KI alle benötigten Informationen für die Bewerbung erhält. Der Chatbot gibt die folgende Empfehlung:

Prompt für die Erstellung einer Bewerbung:

Bitte verfasse ein individuelles Bewerbungsschreiben für die folgende Stelle. Stelle sicher, dass das Schreiben professionell, klar strukturiert und auf die Anforderungen der Stelle sowie auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Berücksichtige dabei die folgenden Informationen:

  1. Stellenbezeichnung und Referenznummer: [Beispiel: „Marketing Manager, Ref. 1234“]
  2. Unternehmen: [Beispiel: „ABC Marketing Solutions GmbH“]
  3. Unternehmenswerte und -kultur: [Beispiel: „Innovationsorientiert, Teamarbeit, Nachhaltigkeit“]
  4. Kontaktperson: [Beispiel: „Frau Müller, Personalabteilung“]
  5. Standort der Stelle: [Beispiel: „Berlin“]
  6. Relevante Qualifikationen und Fähigkeiten:
    • [Beispiel: „5 Jahre Erfahrung im digitalen Marketing“]
    • [Beispiel: „Experte in SEO und Content-Marketing“]
    • [Beispiel: „Leitung von Projekten und Teams mit bis zu 10 Personen“]
  7. Besondere Erfolge:
    • [Beispiel: „Steigerung der organischen Reichweite eines Kunden um 50% in einem Jahr“]
    • [Beispiel: „Erfolgreiche Einführung einer neuen Marketingkampagne mit einem ROI von 300%“]
  8. Persönliche Motivation für die Bewerbung:
    • [Beispiel: „Ich bin besonders motiviert, mich bei ABC Marketing Solutions GmbH zu bewerben, weil...“]
  9. Aktuelle Position und bisheriger Werdegang:
    • [Beispiel: „Derzeit arbeite ich als Senior Marketing Specialist bei XYZ, wo ich…“]
  10. Besondere Soft Skills:
    • [Beispiel: „Starke Kommunikationsfähigkeiten, Kreativität und eine ausgeprägte Problemlösungsfähigkeit“]
  11. Bildungsweg und Qualifikationen:
    • [Beispiel: „Master in Marketing von der Universität XY“]
  12. Verfügbarkeit und mögliche Starttermine:
    • [Beispiel: „Ich bin ab dem 1. Oktober verfügbar.“]
  13. Kontaktinformationen: [Beispiel: „E-Mail: max.mustermann@example.com, Telefon: 01234-567890“]

Bitte beginne das Schreiben mit einer ansprechenden Einleitung, gehe dann auf meine Qualifikationen und Motivation ein und schließe mit einer Einladung zu einem persönlichen Gespräch sowie einem Dank für die Berücksichtigung meiner Bewerbung.

Welche KI ist die beste für Bewerbungen: ChatGPT und Google Gemini im Test

Wir haben zwei der bekanntesten und meistgenutzten KI-Tools getestet und jeweils eine Bewerbung schreiben lassen. Wir stellen hier die Ergebnisse vor und bewerten diese im Anschluss. Als Grundlage haben wir uns eine Stellenanzeige einer Klinik für eine Pflegefachfrau / einen Pflegefachmann (mwd) ausgedacht. Diese stellten wir den KI-Tools zur Verfügung.

Außerdem haben wir ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf einer fiktiven Bewerberin vorbereitet. 

Und schließlich haben wir einige Daten zum einstellenden Unternehmen erfunden, die wir im Prompt ebenfalls verwenden.

Ausgehend von den oben beschriebenen Empfehlungen, welche Informationen ein Prompt enthalten sollte, haben wir einen Prompt gebaut, der all das berücksichtigt. Dabei haben wir die Informationen zum Stellenangebot, zum Unternehmen, das Motivationsschreiben sowie einen Lebenslauf eingefügt.

Es geht um eine ausgeschriebene Stelle für eine Pflegefachfrau an einer Klinik. Der Prompt sieht wie folgt aus:

Bitte verfasse ein individuelles Bewerbungsschreiben für die folgende Stelle. Stelle sicher, dass das Schreiben professionell, klar strukturiert und auf die Anforderungen der Stelle sowie auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Es soll persönlich klingen und die individuellen Eigenschaften der Bewerberin einbeziehen. Berücksichtige dabei die folgenden Informationen:

Angaben zur Stelle (Stellenanzeige eingefügt)

Angaben zum Unternehmen (eingefügt)

Motivation (Motivationsschreiben eingefügt)

Lebenslauf (entsprechend eingefügt)

Bitte beginne das Schreiben mit einer ansprechenden Einleitung, gehe dann auf meine Qualifikationen und Motivation ein und schließe mit einer Einladung zu einem persönlichen Gespräch sowie einem Dank für die Berücksichtigung meiner Bewerbung

ChatGPT

ChatGPT liefert dieses Ergebnis:

Lisa Schmidt
Musterstraße 1
76000 Karlsruhe
E-Mail: lisa.schmidt@testmail.de
Tel: 0172-010100

Klinikum Karlsruhe
Personalabteilung
Karlsruhe

Karlsruhe, 02.09.2024

Bewerbung als Pflegefachfrau im Klinikum Karlsruhe

Sehr geehrte Frau Müller,

mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige für die Position als Pflegefachfrau im Klinikum Karlsruhe gelesen. Als erfahrene und engagierte Pflegefachfrau mit einer starken Begeisterung für die Medizin und einer tiefen Motivation, Menschen in herausfordernden Situationen zu unterstützen, sehe ich in dieser Position die ideale Möglichkeit, meine Fähigkeiten und meine Leidenschaft einzubringen.

In den vergangenen sechs Jahren habe ich in verschiedenen Kliniken umfassende Erfahrungen in der pflegerischen Versorgung von Patientinnen und Patienten gesammelt. Meine Tätigkeit im betrieblichen Gesundheitsmanagement hat mir zudem wertvolle Einblicke in die Organisation und Optimierung von Pflegeabläufen ermöglicht. Diese Doppelqualifikation erlaubt es mir, sowohl in der direkten Pflege als auch in der Prozessoptimierung einen signifikanten Beitrag zu leisten.

Besonders hervorheben möchte ich meine Fähigkeit, sowohl selbstständig als auch im Team erfolgreich zu arbeiten. In meiner bisherigen Tätigkeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin habe ich zahlreiche stressige Situationen souverän gemeistert und konnte durch meine hohe Belastbarkeit auch in Zeiten größerer Arbeitsintensität stets eine hohe Pflegequalität sicherstellen. Der Umgang mit Menschen treibt mich jeden Tag aufs Neue an – sei es im direkten Kontakt mit den Patientinnen und Patienten oder in der Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen.

Die Weiterentwicklung in meinem Berufsfeld ist für mich von großer Bedeutung. Daher bin ich stets bestrebt, mich sowohl fachlich als auch organisatorisch weiterzubilden und mich mit den neuesten Entwicklungen in der Medizin vertraut zu machen. In Ihrem Klinikum sehe ich die ideale Umgebung, um dieses Bestreben weiterzuführen und gleichzeitig meine bisherigen Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen.

Besonders ansprechend finde ich die hervorragenden Aufstiegsmöglichkeiten und das professionelle Arbeitsumfeld, das Sie bieten. Die Möglichkeit, 30 Tage Urlaub zu genießen und ein kostenloses Ticket für den ÖPNV zu erhalten, zeigt, dass Sie nicht nur die berufliche, sondern auch die persönliche Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick haben.

Ich freue mich darauf, meine Qualifikationen in einem persönlichen Gespräch näher zu erläutern und Sie von meinem Engagement für das Klinikum Karlsruhe zu überzeugen. Vielen Dank für die Berücksichtigung meiner Bewerbung.

Mit freundlichen Grüßen,

Lisa Schmidt

Bewertung

Positiv fällt auf, dass eine persönliche Anrede verwendet wird (“Sehr geehrte Frau Müller”). 

Allerdings wirkt die einleitende Formulierung “Mit großem Interesse” sehr abgedroschen und kann schon zu einem frühzeitigen Aussortieren der Bewerbung führen.

Schön ist, dass die im Lebenslauf und im Motivationsschreiben genannten Fähigkeiten im Bereich der Organisation und der Optimierung von Abläufen aufgegriffen und sogar mit den sonstigen Qualifikationen verbunden werden (“Meine Tätigkeit im betrieblichen Gesundheitsmanagement hat mir zudem wertvolle Einblicke in die Organisation und Optimierung von Pflegeabläufen ermöglicht. Diese Doppelqualifikation erlaubt es mir, sowohl in der direkten Pflege als auch in der Prozessoptimierung einen signifikanten Beitrag zu leisten.”).

Im Briefkopf fehlt die Ansprechpartnerin. Diese sollte dort auch genannt werden.

Im Bewerbungsschreiben werden auch ausgewählte Soft Skills erwähnt. Allerdings liest sich die Formulierung wie eine Floskel und lässt konkrete Informationen vermissen: (“Besonders hervorheben möchte ich meine Fähigkeit, sowohl selbstständig als auch im Team erfolgreich zu arbeiten.”) Hier ist darauf zu achten, nähere Angaben dazu im Lebenslauf oder im Motivationsschreiben bereitzustellen und die Formulierung im Bewerbungsschreiben notfalls nachträglich anzupassen.

Ebenfalls etwas allgemein gehalten ist der Abschnitt zur Weiterbildung: “In Ihrem Klinikum sehe ich die ideale Umgebung, um dieses Bestreben weiterzuführen und gleichzeitig meine bisherigen Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen.” Hier ist zu empfehlen, auf konkrete Angebote des Arbeitgebers einzugehen.

Kritisch zu sehen ist auch der Verweis auf 30 Urlaubstage (“Die Möglichkeit, 30 Tage Urlaub zu genießen und ein kostenloses Ticket für den ÖPNV zu erhalten, zeigt, dass Sie nicht nur die berufliche, sondern auch die persönliche Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick haben.“) So etwas dürfte nicht bei jedem Personaler gut ankommen.

Die Interpunktion in der Grußformel ist falsch, denn nach “Mit freundlichen Grüßen” folgt niemals ein Komma, das jedoch von ChatGPT gesetzt wurde - vermutlich, weil dies oftmals falsch geschrieben wird und damit auch falsch in den Trainingsdaten vorhanden ist.

Kaum Berücksichtigung im Bewerbungsschreiben finden Angaben zum Unternehmen - und das, obwohl entsprechende Informationen im Prompt zur Verfügung gestellt wurden.

Das von ChatGPT erstellte Bewerbungsschreiben hat Stärken und Schwächen. Auf den ersten Blick ist der Text recht ordentlich - abgesehen von kleinen Fehlern. Gravierender ist, dass hier viele Floskeln und wenig informative Fülltexte verwendet werden. Diese sollten im Zuge der Überarbeitung des Textes durch individuelle Angaben mit einem inhaltlichen Mehrwert ersetzt werden. Die Bezugnahme auf den Urlaub ist ein No-Go. Als Basis ist der Text aber durchaus geeignet.

Google Gemini

Das von Google Gemini erstellte Bewerbungsschreiben sieht so aus:

Betreff: Bewerbung als Pflegefachfrau – Stellenangebot vom [Datum]

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenausschreibung für die Position einer Pflegefachfrau gelesen und bewerbe mich hiermit um diese verantwortungsvolle Aufgabe. Die Möglichkeit, in einem so renommierten Haus wie dem Klinikum Karlsruhe tätig zu sein und einen Beitrag zur individuellen und umfassenden Pflege Ihrer Patientinnen und Patienten zu leisten, reizt mich sehr.

Als engagierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit mehrjähriger Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen der Pflege verfüge ich über ein breites Spektrum an Fachwissen und praktischen Fähigkeiten. Meine Tätigkeit als Betriebliche Gesundheitsmanagerin hat mir zudem ein tiefgehendes Verständnis für die Bedeutung von ganzheitlicher Pflege und präventiven Maßnahmen vermittelt.

Besonders schätze ich den persönlichen Kontakt zu meinen Patienten und die Möglichkeit, sie auf ihrem individuellen Weg zur Genesung zu begleiten. Meine positive Einstellung und hohe Belastbarkeit ermöglichen es mir, auch in herausfordernden Situationen Ruhe zu bewahren und ein vertrauensvolles Umfeld zu schaffen.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Pflege ist für mich eine Herzensangelegenheit. Durch meine Weiterbildung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement habe ich gelernt, Prozesse effizient zu gestalten und neue Arbeitsabläufe zu optimieren. Ich bin überzeugt davon, dass ich mein Wissen und meine Fähigkeiten auch in Ihrem Haus gewinnbringend einsetzen kann.

Ihr Haus zeichnet sich durch eine hohe medizinische Kompetenz und ein angenehmes Arbeitsklima aus. Die Möglichkeit, in einem interdisziplinären Team zusammenzuarbeiten und von erfahrenen Kollegen zu lernen, ist für mich sehr attraktiv.

Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, meine Qualifikationen in einem persönlichen Gespräch näher erläutern zu können und Ihnen zu zeigen, wie ich zum Erfolg Ihres Teams beitragen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Schmidt

Bewertung

Im Gegensatz zum Text von ChatGPT hat Google Gemini keinen Briefkopf eingefügt. Das war allerdings auch kein Bestandteil des Auftrags im engeren Sinn.

Die einleitende Formulierung im Bewerbungsschreiben von Google Gemini ist ebenfalls die Floskel “mit großem Interesse” - mit dem Risiko eines vorzeitigen Ausstiegs.

Auch im Text von Google Gemini sind allgemeine Formulierungen enthalten, die weiter ausgeführt werden sollten. Beispiel: “Als engagierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit mehrjähriger Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen der Pflege

Was Google Gemini besser macht als ChatGPT, ist die Berücksichtigung von Angaben zum Arbeitgeber. Dies erfolgt gleich an zwei Stellen: “in einem so renommierten Haus wie dem Klinikum Karlsruhe” mit Bezug auf das lange Bestehen des Hauses und sowie mit “Ihr Haus zeichnet sich durch eine hohe medizinische Kompetenz und ein angenehmes Arbeitsklima aus”.

Ein weiterer Pluspunkt von Google Gemini: Hier ist die Interpunktion in der Schlussformel korrekt, denn es wird kein Komma nach “Mit freundlichen Grüßen” gesetzt.

Insgesamt wirkt das Bewerbungsschreiben von Google Gemini etwas individueller und persönlicher als das von ChatGPT. Doch auch der Text von Google Gemini sollte vor der Verwendung noch überarbeitet und individualisiert sowie auf Fehler überprüft werden.

Bewerbung per KI erstellen: Schritt für Schritt

Das Erstellen von Bewerbungen per KI ist in wenigen Schritten möglich. Wichtig ist es, jeden Schritt sorgfältig zu planen und auszuführen.

  1. Zusammentragen aller benötigten Informationen: Stellenanzeige bzw. Stellenbeschreibung, Informationen zum Unternehmen, Lebenslauf, Motivation
  2. Erstellen des Prompts für die Bewerbung. Dabei alle zusammengetragenen Informationen berücksichtigen
  3. Text per KI erstellen lassen. Zum Vergleich unterschiedliche Tools wie ChatGPT oder Google Gemini verwenden
  4. Prüfen auf inhaltliche Fehler, auf Rechtschreibung und Grammatik
  5. Individualisierung vornehmen, Floskeln durch eigene Formulierungen austauschen und Informationen mit Mehrwert ergänzen
  6. Formatierung durchführen
  7. Feedback einholen

Werden KI-Bewerbungen überhaupt von den Unternehmen und ihren Personalverantwortlichen akzeptiert?

Unternehmen sind gegenüber KI-Bewerbungen weniger kritisch eingestellt, als man dies zunächst vermuten würde. Eine Umfrage im Frühjahr 2024, an der 16 DAX-Unternehmen teilnahmen, zeigte eine große Offenheit für KI im Bewerbungsprozess. Teilweise nutzen die Personalabteilungen selbst KI zur Vorselektion und zum Bewerten von Bewerbungen.

Große Unternehmen wie Continental oder DHL haben grundsätzlich nichts gegen die Verwendung von KI im Bewerbungsprozess einzuwenden. Wichtig sei es, dass die enthaltenen Angaben richtig und die Unterlagen authentisch seien, heißt es. Der Immobilienkonzern Vonovia legt Wert darauf, dass die Verwendung von KI in den Unterlagen genannt wird.

Eine systematische Überprüfung der Bewerbungsunterlagen auf KI-Einsatz findet derzeit noch kaum statt. Bei der Deutschen Telekom sieht man das pragmatisch: Auch ohne KI habe man sich nicht sicher sein können, dass der Bewerber die Dokumente selbst erstellt hat. Bei der Verwendung von KI ist das nicht anders.

Die Rolle des Bewerbungsschreibens wird dabei heute unterschiedlich gesehen. Während vor allem junge Unternehmen und Start-Ups heute gar kein Anschreiben mehr voraussetzen, sondern nur noch einen Lebenslauf erwarten, ist das Bewerbungsschreiben für andere unverzichtbarer Bestandteil der Beerbungsunterlagen.

Weil heute im Grunde jeder mithilfe von KI professionelle Anschreiben erstellen kann, sehen manche die Bedeutung des Bewerbungsschreibens zusätzlich geschwächt. 

Was sollten Unternehmen bei KI-Bewerbungen beachten?

Unternehmen müssen mit dem zunehmenden Einsatz von KI im Bewerbungsprozess umgehen. Sie können nicht zweifelsfrei erkennen, ob eine Bewerbung per KI oder komplett selbst geschrieben wurde. Daraus lassen sich verschiedene Handlungsoptionen ableiten:

Das Unternehmen macht eindeutige Vorgaben für Bewerber und legt fest, ob und wie KI für Bewerbungen genutzt werden darf. Das sollte in den Stellenanzeigen zum Ausdruck gebracht werden. Möglich ist zum Beispiel, die Verwendung von KI zu erlauben, solange die Bewerbung individuell überarbeitet wird. Auch der komplette Ausschluss von KI ist eine denkbare Option.

Unternehmen können diese Vorgabe von den Bewerbern bestätigen lassen - zum Beispiel durch eine Checkbox auf der Jobseite, die vor dem Absenden des Kontaktformulars aktiviert werden muss.

Alternativ können Unternehmen die Bewerber dazu auffordern, im Zuge ihrer Bewerbung anzugeben, ob und wie sie KI verwendet haben. Das lässt den Kandidaten ein Höchstmaß an Flexibilität.

Wichtig ist dabei: Niemand darf diskriminiert werden. So müssen zum Beispiel Unternehmen, die den Einsatz von KI für Bewerbungen ausschließen, Ausnahmen für diejenigen erlauben, die zum Beispiel aufgrund einer Einschränkung auf die Technologie angewiesen sind.

Das automatische Aussortieren von Bewerbungen per KI, zum Beispiel durch ein ATS, ist nach geltendem EU-Recht nicht zulässig. Eine Vorselektion, während die letztendliche Entscheidung durch zuständiges Personal getroffen wird, ist dagegen möglich.

Sind KI-Bewerbungen überhaupt erlaubt?

Grundsätzlich sind KI-Bewerbungen rechtlich zulässig. Dabei sind aber verschiedene Dinge zu beachten. So dürfen keine Urheberrechte anderer verletzt werden. Wie bei komplett selbst erstellten Bewerbungen gilt außerdem, dass zum Beispiel keine falschen Angaben zu eigenen Qualifikationen, Berufsabschlüssen oder vorherigen Stationen gemacht werden dürfen.

Bewerber müssen klären, ob das ausschreibende Unternehmen KI für Bewerbungen zulässt und ob der Einsatz von KI angegeben werden muss. Wenn Bewerber eine Erklärung zum Einsatz von KI abgeben, muss diese der Wahrheit entsprechen.

Ehrlichkeit und Transparenz bei KI-Bewerbungen

Sollte man die Verwendung von KI in der Bewerbung angeben? Selbst wenn davon auszugehen ist, dass ein sicheres Erkennen des KI-Ursprungs einer Bewerbung kaum möglich sein dürfte, spricht einiges dafür, hier auf Transparenz zu setzen. Das hat verschiedene Gründe: Erstens zeigst du als Bewerber oder Bewerberin damit, dass dir Ehrlichkeit wichtig ist. Das weiß dein zukünftiger Arbeitgeber sicherlich zu schätzen. Und zweitens stellst du damit unter Beweis, dass du mit KI umgehen kannst - eine Qualifikation, die auch jenseits reiner KI-Jobs immer mehr von den Unternehmen nachgefragt wird.

KI zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch verwenden

Mit dem Schreiben deiner Bewerbung sind die Möglichkeiten der KI noch lange nicht erschöpft. KI-Tools wie ChatGPT bieten auch hervorragende Möglichkeiten, dich auf dein nächstes Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Das bietet verschiedene Vorteile:

  • Die Fragen entsprechen einer realistischen Gesprächssituation
  • Die künstliche Intelligenz geht auf Deine Antworten ein und nutzt diese für Folgefragen.
  • Du kannst der KI alle nötigen Informationen wie zum Beispiel die Stellenanzeige zur Verfügung stellen, und die KI verwendet diese.
  • Du kannst dir auf Wunsch nach dem Gespräch Feedback von der KI geben lassen und es zur Verbesserung deiner Antworten nutzen.

Im Dialog mit der KI entsteht so ein dynamisches Gespräch - fast wie in der realen Welt. Mit dieser Vorbereitung fühlst du dich sicherer, wenn es darauf ankommt, und verbesserst deine Chancen, den gewünschten Job zu bekommen.

Lebenslauf per KI erstellen

Inzwischen gibt es viele auf KI basierende Tools, die auf das Erstellen von Lebensläufen spezialisiert sind. Der Vorteil gegenüber generischen KI-Tools wie ChatGPT oder Google Gemini besteht darin, dass diese Tools auch das Layout des Lebenslaufs optimieren können. Auf diese Weise entsteht ein CV mit professioneller Optik.

KI-Tools zum Erstellen von Lebensläufen sind allerdings auch mit einigen Einschränkungen verbunden. So funktionieren zum Beispiel viele dieser Tools nur für die englische Sprache, können aber für deutsche Lebensläufe nicht oder nur eingeschränkt verwendet werden.

Auch die Ergebnisse der KI-Tools für Lebensläufe können Fehler enthalten. Daher sollten die Unterlagen vor dem Versenden kritisch geprüft und überarbeitet werden.

Immerhin bieten KI-Lebensläufe die Möglichkeit, Zeit zu sparen. Sie sind außerdem für alle diejenigen geeignet, die sich mit dem Gestalten und dem Designen schwer tun.

Vollständige Anlagen unerlässlich

Unabhängig davon, ob du zum Schreiben der Bewerbung KI verwendest, sind vollständige Anlagen unerlässlich. Hier kann die KI bisher nicht unterstützen. Achte darauf, dass du deiner Bewerbung zumindest für die wichtigsten beruflichen Stationen und Ausbildungen Zeugnisse, Referenzen und Empfehlungsschreiben beifügst. Je nach Stellenangebot kann auch eine Kopie des Führerscheins oder ein polizeiliches Führungszeugnis notwendig sein.

Kann man per KI auch ein Motivationsschreiben erstellen?

Das Motivationsschreiben unterscheidet sich vom Bewerbungsanschreiben, denn es ist persönlicher und individueller. Auch wenn das Motivationsschreiben oftmals als optionaler Bestandteil der Bewerbung angesehen wird, fordern manche Arbeitgeber ein solches Dokument ein, um zu sehen, welcher Mensch sich hinter der Bewerbung verbirgt.

Es bietet dir die Chance, dich noch besser darzustellen und zu zeigen, warum gerade du der geeignete Kandidat oder die geeignete Kandidatin für die Stelle bist.

Daher ist der Einsatz von KI beim Erstellen des Motivationsschreibens kritischer zu bewerten als beispielsweise beim eher formalen Lebenslauf und dem Anschreiben. Für die KI ist es schwierig, deinen persönlichen und individuellen Stil zu treffen. Natürlich kannst du der KI mitteilen, was dich interessiert, was dich begeistert und warum du gerade bei diesem Unternehmen einen Job ausüben möchtest - die KI wird dir auch dafür einen Vorschlag ausarbeiten. Hier musst du aber besonders darauf achten, dass deine persönliche Note zum Ausdruck kommt. Probiere es am besten einmal aus.

Zukunftsaussichten: Wie sich KI auf die Entwicklung des Bewerbungsprozesses auswirken wird

Die rasante Entwicklung der generativen KI in den letzten Jahren lässt erahnen, wie die weitere Entwicklung aussehen könnte. KI-Inhalte werden immer besser und zukünftig gar nicht mehr als solche erkennbar sein. Vermutlich wird auch die Fehlerquote der Tools deutlich sinken. Zudem werden die Sprachmodelle immer aktueller und persönlicher.

Das wirft die Frage auf, welchen Stellenwert klassische Bewerbungsunterlagen zukünftig noch haben werden. Im Grunde kommt es dabei auf zwei Dinge an: die wichtigsten Informationen über den Bewerber zu transportieren und einen persönlichen Stil zum Ausdruck zu bringen. Während die erste Anforderung bei der Bewerbungserstellung leicht von der KI erfüllt werden kann, ist das beim zweiten Punkt nicht sicher. Gut möglich, dass Arbeitgeber künftig verstärkt auf das Bewerbergespräch setzen werden - zumindest in Form von Online-Interviews.

FAQs

Wie stelle ich sicher, dass die Bewerbung nicht nach KI aussieht?

Eine per KI erstellte Bewerbung sollte niemals verwendet werden, ohne sie auf Fehler geprüft und sie individualisiert zu haben. Noch sind KI-Tools wie ChatGPT oder Google Gemini sehr fehleranfällig. Solche Fehler machen bei der Prüfung durch die Personalabteilung keinen guten Eindruck.

Außerdem solltest du Floskeln, Allgemeinplätze und belanglose Formulierungen im Bewerbungstext durch eigene Formulierungen und Informationen mit Mehrwert ersetzen.

Sollte ich es angeben, wenn ich für meine Bewerbung KI verwendet habe?

Wenn das ausschreibende Unternehmen dazu keine Angaben macht, steht es dir frei, ob du die Verwendung von KI für deine Bewerbung angeben möchtest. Bedenke dabei: Eine solche Angabe kann als Zeichen für Ehrlichkeit und Transparenz angesehen werden. Außerdem zeigst du damit, dass du den Umgang mit generativer KI beherrschst.

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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